EQUILA – Ein exklusiver Einblick hinter die neue Show der Apassionata World GmbH!

Zuletzt aktualisiert am: 14.12.22

Eine Reiterin hängt Kopf über am Pferd, ihre Beine sind zum Spagat gestreckt, ihr braunes Pferd galoppiert eilig über den Sand. Der schwarze Hengst steigt und läuft ein paar Schritte vorwärts, nur auf seinen Hinterbeinen stehend, während sein Reiter lächelnd auf seinem Rücken sitzt.

Es sieht so einfach aus, so spielend leicht, dabei steckt hinter diesen Übungen jahrelanges Training und gegenseitiges Vertrauen. Ein Vertrauen, nach dem sich jeder Pferdebesitzer sehnt und das nur durch Geduld und eigene Zugeständnisse erreicht werden kann.

Denn nur wer sein Pferd als Partner sieht, wird auch eine echte Partnerschaft eingehen können – und genau um diese Partnerschaft, diese enge Bindung zwischen Mensch und Pferd geht es bei EQUILA, der neuen Show der Apassionata World GmbH.

Gestern feierte EQUILA in München Weltpremiere und ich durfte mir die neue Show bereits am Tag zuvor zur Medienpremiere anschauen. Nicht nur das: Auch eine exklusive Stallführung stand auf dem Programm. Welchen Eindruck ich von EQUILA habe, was das Besondere an der Show ist und wie es den Pferden vor Ort geht, erzähle ich in diesem Erfahrungsbericht.

EQUILA – die neue Show der Apassionata World GmbH

Ein Einblick hinter die Kulissen: So leben die Showpferde

Ganz in Lila erstrahlt der neue Showpalast im Münchener Norden. Noch befindet sich ringsherum eine Baustelle, denn neben dem Showtheater soll ein kompletter Themenpark rund ums Pferd entstehen. Wir laufen durch ein großes Holztor und auf einmal begegnet mir ein vertrauter Geruch: Es riecht nach Pferd und Heu, ein Duft, der wohl jedes Reiterherz höher schlagen lässt.

EQUILA APASSIONATA
EQUILA APASSIONATA
EQUILA APASSIONATA

Die Baustelle ist ganz verschwunden, vor mir präsentiert sich ein gewöhnlicher Stall. Ein ein wunderschöner Apfelschimmel, ein P.R.E., wird am Putzplatz sauber gemacht und schaut neugierig zu uns. Wir laufen vorbei an den Paddockboxen weiter zur Halle. Ein Traktor ist gerade dabei, den Boden zu begradigen, denn später werden hier die Pferde von ihren Reitern warmgeritten und auf die Show vorbereitet.

Wir werfen auch einen Blick ins Heulager und die Kantine, in der sich die Akteure ein letztes Mal stärken, bevor es gleich in die Manege geht. Nun wird es spannend: Unsere kleine Gruppe an Pferdebloggern und Reitsportjournalisten läuft schnurstracks in den Stalltrakt hinein.

Links stehen mehrere Schimmel, einer schöner als der andere, und alle samt machen einen zufriedenen Eindruck. Schließlich darf man nicht vergessen, dass es sich hier um einen reinen Männerstall handelt, denn alle Showpferde sind Hengste.

EQUILA APASSIONATA
EQUILA APASSIONATA
EQUILA APASSIONATA

Wir gehen ein paar Meter rechts die Stallgasse hinunter. Stiefel, eine Putzbox und Mähnenspray stehen auf dem Boden. Ein Lusitano-Hengst wird gerade eingeflochten und döst vor sich hin. Aufruhr oder gar eine hektischen Stimmung ist hier nicht zu spüren, dabei geht die Show in weniger als zwei Stunden los – auch hier herrscht eben ein ganz normaler Stallalltag.

Weiter kommen wir leider nicht, denn einer der Friesen wird ebenfalls fertig gemacht und steht, breit wie er ist, mitten in der Stallgasse. Wir verlassen den Stalltrakt wieder und erfahren von Meike Árnason, Pferde-Regisseurin EQUILA, dass momentan rund 60 Pferde auf dem Gelände leben. Später sollen es einmal 100 sein.

Neben den kleinen Paddocks direkt an den Boxen gehören zum Stall auch weitere große Paddocks, auf denen die Showpferde Auslauf bekommen und mit ihren Artgenossen spielen können. Weiden und sattes Grün gibt es für die Pferde hingegen nicht – schade. Es ist der einzige Punkt, den ich in Bezug auf die Haltung der Tiere zu bemängeln hätte.

Lesetipp: Wenn du wissen möchtest, wie die Pferde der Tour gehalten werden, kannst du hier mehr über den Zwischenstall der Apassionata World GmbH erfahren.

Wir begeben uns wieder zum Eingangsbereich des Showpalasts, es trudeln immer mehr Menschen ein. Um 19:00 Uhr sitzen alle auf ihrem Platz, der Palast ist fast voll besetzt. Nach einer kurzen Ansprache und Vorstellung der kreativen Köpfe hinter der Show öffnet sich der Vorhang.

Im Fokus der Show steht die Partnerschaft zwischen Mensch und Pferd

Vor mir eröffnet sich eine große, halbrunde Manege, dahinter eine riesige LED-Wand. Ich tauche direkt in ein Fantasieland ein: EQUILA. Hier leben Mensch und Pferd seit eh und je friedlich miteinander, hier ist das höchste Gut die Partnerschaft zwischen Mensch und Pferd.

Eine Stimme erzählt die Geschichte des Landes, erzählt von den Feindschaften zwischen den unterschiedlichen Reitervölkern und von dem alljährlichen Turnier, das das beste Reitervolk kürt.

EQUILA APASSIONATA
© EQUILA

Nach und nach reiten verschiedene Pferde in die Manege ein, jedes führt ein Kunststück vor, Akrobaten tanzen und schwingen Fanen. Es wirkt alles etwas hektisch, ein Pferd scheint ein wenig überfordert zu sein, als es für das Kompliment auf den Boden knien soll, auch die ein oder andere Dressurlektion könnte feiner geritten sein. Ein paar der Pferde kommen zu sehr hinter die Senkrechte, auch ein aufgesperrtes Maul ist zu sehen.

Zunächst frage ich mich, was es mit dieser Show auf sich hat und warum alles so schnell vorgeführt wird. Schließlich soll es doch um die Partnerschaft zwischen Pferd und Mensch gehen, um Geduld und Vertrauen. Doch die erste Szene ist eher von Hektik geprägt, als von sanfter Harmonie.

Das ändert sich zum Glück mit Laufe der Show. Die unterschiedlichen Reitervölker werden nacheinander vorgestellt, während man als Zuschauer mehr und mehr in die Geschichte EQUILAs eintaucht. Besonders beeindruckend sind die Freireiter, die verschiedene Stunts auf ihren galoppierenden Pferden vorführen und für manchen gestockten Atem sorgen.

Später galoppiert ein Reiter mit drei Pferden in die Manege. Er sitzt auf dem mittleren, die anderen beiden Pferde laufen jeweils rechts und links daneben. Nach und nach kommen mehr Pferde in die Manege galoppiert, alle frei, alle schließen sich auf einer Seite an das einstige Trio an bis am Ende neun Pferde wie durch ein unsichtbares Band miteinander verbunden zu sein scheinen.

EQUILA APASSIONATA
© EQUILA
EQUILA APASSIONATA
© EQUILA

Mein Herz schlägt höher, da ist es: das Vertrauen, die Harmonie, die enge Bindung zwischen Mensch und Pferd. Der hektische Beginn der Show ist spätestens jetzt vergessen und längst verziehen.

Die Show ist ein Gesamtkunstwerk

In den knapp zwei Stunden der Show kommen immer wieder neue Pferde mit ihren Reitern in die Manege, darunter größtenteils Lusitanos, P.R.E, Menorquiner und Friesen. Auch Shettys und Esel dürfen ihre Talente zeigen, während zwei Shire Horses über den Boden schweben als würden sie leicht wie eine Feder sein. Es ist eine bunte Mischung an Pferderassen, Lichteffekten, Musik und Akrobatik.

Von kleineren Kunststücken wie dem Kompliment über den spanischen Schritt bis hin zur Kapriole oder höheren Dressurlektionen wie dem fliegenden Galoppwechsel, flüssigen Seitengängen oder beeindruckenden Trabverstärkungen – alles in Harmonie, alles eine Kunst.

Nicht nur das, was Reiter und Pferd zeigen, die gesamte Show ist ein Kunstwerk. Im Hintergrund spielt eine eigens für EQUILA komponierte Musik, die Manege wirkt durch die nach innen gewölbte LED-Wand im Hintergrund noch größer und sogar der Sandboden der Manege wird dank der Beleuchtung zu einer Steppe, dann zu einer Wüste, zu einem Strand, einem Floss auf dem offenen Meer, zu einer Unterwasserwelt und später zu einem schmalem Weg, der einen Berg hinaufführt.

EQUILA APASSIONATA
© EQUILA
EQUILA APASSIONATA
© EQUILA

Wenn man bedenkt, wie viel Planung hinter der Show steckt und wie gut alles auf einander abgestimmt ist, dann ist das sehr beeindruckend. Einzig die Geschichte der Show, die ich natürlich nicht verraten kann und will, hat mich nicht beeindruckt. Sie ist doch sehr vorhersehbar und erinnert mehr an einen Kinderfilm.

Lohnt sich die Show und ist sie moralisch vertretbar?

Für mich als Pferdefreund war es schön zu sehen, was Pferd und Mensch in gemeinsamer Partnerschaft alles erreichen können. Einige der Stunts und Lektionen haben mich wirklich beeindruckt und zeigen das Können und Talent der Showreiter und -pferde.

Allerdings habe ich all das auch schon auf anderen Veranstaltungen wie kleineren und größeren Turnieren oder gar auf Ritterspielen oder sonstigen Pferdeevents gesehen. Jemand, der viel reitet und viele Pferde zu Gesicht bekommt, ob frei oder unterm Sattel, der muss nicht unbedingt zu EQUILA gehen, um einen schönen Galoppwechsel oder eine harmonische Beziehung zwischen Pferd und Reiter zu sehen. Denn das sieht und spürt dieser jemand hoffentlich im eigenen Reitalltag.

Jemand, der hingegen nicht viel mit Pferden zu tun hat oder gerade erst in die Welt des Reitsports einsteigt, der bekommt bei EQUILA zu sehen, was alles möglich ist, sobald sich Mensch und Pferd bedingungslos vertrauen – und das ist wirklich schön zu sehen.

Wenn man einmal darüber hinweg sieht, dass die Geschichte nicht gerade vor Kreativität strotzt, die Umsetzung dafür umso mehr, und bedenkt, dass hier mehrere Hengste gemeinsam schwierige Lektionen und Kunststücke bei lauter Musik, bunten Lichteffekten sowie vor einer riesigen LED-Wand mit wechselnden Filmen und auf einem sich zum Teil wechselndem Boden vorführen, dann ist ist das eine wirklich tolle Leistung.

Eine tolle Leistung seitens der Pferde, ihrer Reiter, der Akrobaten, Kreativköpfe und natürlich allen anderen Mitwirkenden der Show. Dass man hier und da ein nervöses Pferd sieht und dass ein Pferd mal hinter die Senkrechte kommt oder sein Maul aufsperrt, kann unter diesen Umständen verziehen werden und hat weder etwas mit schlechtem Reiten, Rollkur oder gar Tierquälerei zu tun – ein Vorwurf, dem sich die Apassionata World GmbH leider oft aussetzen muss.

Zwar kann darüber gestritten werden, ob Pferde dem Entertainment dienen sollten, aber letztendlich ist jede Form des Reitens Entertainment für den Menschen. Außerdem gewöhnen sich die Showpferde, ähnlich wie Polizeipferde, an die laute Musik, das Licht und den Trubel, sodass die Show kaum noch Stress für sie bedeutet. Des Weiteren würden Pferde unter Zwang weder in der Lage sein, solch hohe Lektionen zu absolvieren, noch einen so zufriedenen und neugierigen Eindruck machen.

Schließlich ist auch der Stallalltag neben der Show für die Pferde ganz gewöhnlich: Sie kommen täglich mit ihren Artgenossen raus, auch wenn es leider nur Paddocks und keine Weiden sind, werden regelmäßig gymnastiziert, geputzt, umsorgt und ganz offensichtlich geliebt.

Die Show wird ihrem Ziel also gerecht: Sie zeigt, wie wunderbar und einzigartig die Beziehung zwischen Pferd und Mensch ist. Sie erinnert jeden Reiter an das Schöne am Reiten, an den Grund, warum man mit dem Reiten begonnen hat, an das besondere Geschenk auf dem Rücken eines so mächtigen Tieres sitzen zu dürfen.

*Disclaimer: Vielen Dank an die Apassionata World GmbH für die Einladung zur Show und die Möglichkeit, einen Einblick hinter das Geschehen zu bekommen. Meine Meinung zur Show und Haltung der Pferde bleibt davon jedoch unberührt.

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