Zuletzt aktualisiert am: 29.11.22
Warum das Pferd nicht einmal vom Boden, anstatt vom Sattel aus gymnastizieren? Immer häufiger sieht man heutzutage Reiter, die sich mit ihrem Pferd in der Freiheitsdressur probieren. Vom Kompliment über den spanischen Schritt bis hin zu schwierigeren Lektionen wie der Piaffe – all das sind Lektionen, die du in der Freiheitsdressur abrufen kannst. Diese helfen nicht nur dabei, das Pferd geschmeidig zu machen, sondern fördern gleichzeitig die Beziehung zwischen dir und deinem Pferd.
Was genau hinter der Freiheitsdressur steckt, welche Lektionen du üben kannst und warum dich die Freiheitsdressur zu einem besseren Pferdeversteher macht, erfährst du in diesem Beitrag. Dazu habe ich mich mit Freiheitsdressur-Künstler und APASSIONATA-Showstar Bartolo Messina unterhalten, der dir mit seinen Antworten tolle Tipps und einen wunderbaren Einblick in seine Arbeit und Philosophie gibt!
Alles über Freiheitsdressur und Zirzensik!
– Interview mit APASSIONATA-Showstar Bartolo Messina
Mehr über Bartolo Messina und seinen Weg zur Freiheitsdressur
Bartolo kommt aus einer pferdeverrückten Familie und ist mit Tieren aufgewachsen. Er hat früh Reitunterricht genommen und verschiedene Disziplinen ausprobiert. Schon als Kind merkte er beim gemeinsamen Spielen, dass die Pferde auch am Boden und ohne Strick bei ihm blieben, dass sie auf ihn hörten, sich für ihn interessierten und bereit waren, ihm zu folgen.
“Ich entwickelte schnell eine tiefe Freundschaft zu den Pferden meines Vaters. Mit 23 entdeckte ich dann, dass ich nicht nur spielerisch mit ihnen umzugehen wusste, sondern sie mich als ihren Anführer akzeptierten. Das war der Moment, in dem ich mich zu 100% auf die Freiarbeit fokussierte – praktisch wie theoretisch.”
Er recherchierte verschiedene Trainingsmethoden und stieß dabei auf die Arbeit von Jean-François Pignon: “Ich war sofort begeistert von seinem Umgang mit den Pferden und besuchte ihn schließlich für zwei Tage. Er zeigte mir, wie er arbeitet, erzählte mir viel über seine Philosophie. Gemeinsam trainierten wir – das war sehr inspirierend!.”
Erlebe Bartolo Messina live bei APASSIONATA!
Heute bildet Bartolo seine Tiere selbst aus und trainiert Reiter und Pferde ganz unterschiedlichen Charakters. Zudem kannst du Bartolo auch live erleben, denn er ist Teil der aktuellen APASSIONATA-Show Cinema of Dreams. Die Show tourt 7 Monate durch Deutschland und Europa und bietet neben den beiden Freiheitsdressuren von Bartolo auch weitere tolle Aufführungen mit talentierten Pferden, Trainern und Reitern.
Tipp: In diesem tollen Video kannst du Bartolo bereits kennen lernen und bekommst einen tollen Einblick in seine Arbeit bei APASSIONATA.
Was steckt hinter dem Begriff Freiheitsdressur?
Unter Freiheitsdressur versteht man eine Art der Dressur mit Pferden, die eben nicht wie beim Reiten vom Sattel aus durchgeführt wird, sondern vom Boden. Die Freiheitsdressur wird oftmals mit der Freiarbeit gleichgesetzt, dabei gibt es hier Unterschiede: Unter der Freiarbeit kannst du dir letztendlich die freie Zusammenarbeit mit dem Pferd vorstellen, dazu zählt selbstverständlich auch die Freiheitsdressur. Im Unterschied zur Freiheitsdressur wird bei der Freiarbeit jedoch mehr spielerisch mit dem Pferd zusammen gearbeitet, während die Freiheitsdressur konkrete Lektionen vom Pferd punktgenau abruft.
Dem Pferd wird bei der Freiarbeit demnach mehr Freiraum gewährt, es kann sich mehr einbringen oder sich der Zusammenarbeit auch verweigern. Allerdings kommt es hier immer auf die Philosophie des Trainers an. Es gibt durchaus Freiheitsdressur-Trainer wie auch Bartolo, die ihren Pferden bei der gemeinsamen Arbeit mehr Freiraum einräumen, als andere.
Lesetipp: Tania von Wege zum Pferd hat den Unterschied zwischen Freiarbeit und Freiheitsdressur in diesem Beitrag sehr schön auf den Punkt gebracht.
Ebenfalls oft zur Sprache in Zusammenhang mit der Freiheitsdressur kommen die beiden Begriffe Zirzensik und Zirkuslektionen. Während zirzensische Lektionen auch vom Pferd aus ausgeführt werden können und ähnlich wie die Freiheitsdressur das Pferd gymnastizieren sollen, dienen die meisten Zirkuslektionen lediglich der Unterhaltung des Menschen. Dazu zählen Übungen wie das “Ja” und “Nein” sagen oder das Apportieren.
So funktioniert die Freiheitsdressur
Bei der Freiheitsdressur reagiert dein Pferd auf deine Körpersprache oder deine Stimme, mit der du deinem Pferd jeweils Kommandos gibst. Als Hilfsmittel kannst du zusätzlich eine Peitsche oder Gerte zum Touchieren nutzen oder anfangs von einer Longe Gebrauch machen. Ziel ist jedoch, dass dein Pferd auf nahezu unsichtbare Zeichen deinerseits reagiert und ihr als Team eine ganz feine Kommunikation erreicht.
Genau das schätzt auch Bartolo so sehr an der Freiheitsdressur: “Grundsätzlich liebe ich an der Freiheitsdressur, dass man eine ganz andere Verbindung zu seinen Pferden aufbauen kann und muss. In jeder Sekunde ist man mit ihnen verbunden, spürt, was in ihnen vorgeht, wie sie sich fühlen und teilt sich ihnen genauso mit.“
Neben Lektionen ohne Fortbewegung wie das Kompliment, das Sitzen oder Liegen, gibt es auch verschiedene Schrittarten, die du mithilfe der Freiheitsdressur trainieren kannst. Dazu zählen zum Beispiel der Spanische Schritt oder die Piaffe. Genau hier setzt auch der gymnastikzierende Effekt der Freiheitsdressur ein, die eine tolle Abwechslung zum alltäglich Dressurtraining unterm Sattel bietet.
Positive Verstärkung, Leckerlis und Co.
Es gibt Trainer, die jegliches Hilfsmittel wie auch die Gerte oder Peitsche zum Touchieren oder den Führstrick verweigern. Statt mit solchen Hilfsmitteln oder psychischem Druck zu arbeiten, nutzen sie Leckerlis oder machen sich Methoden wie der positiven Verstärkung oder das Clickern zu eigen. Auch Bartolo wünscht sich Pferde, die aus freien Stücken mit ihm arbeiten, steht Trainingsmethoden wie der positiven Verstärkung allerdings genau aus diesem Grund skeptisch gegenüber:
“Ich halte beispielsweise nichts von positiver Verstärkung durch Leckerlis etc. Selbstverständlich belohne ich meine Pferde auch, wenn sie etwas besonders gut gemacht haben. Das darf aber niemals der Kern unserer gemeinsamen Arbeit sein. Viel wichtiger ist es, dass ich selbst ihnen gegenüber entspannt und ruhig bin, dann sind sie es auch und lassen sich auf mich ein…Entscheidender Teil meiner Arbeit ist, dass meine Tiere nicht auf die Berührung meiner Gerte reagieren, sondern die visuellen Signale beobachten, die ich ihnen damit gebe. Sie reagieren positiv, kommen zu ihr, anstatt im negativen Sinne Respekt oder gar Angst vor ihr zu haben.”
“Wer eine Verbindung auf Augenhöhe zu seinem Pferd gefunden hat, die auf Vertrauen und gegenseitigem Respekt basiert, wird ganz schnell feststellen, dass eben nicht positive Verstärkung und schon gar keine Form der Bestrafung eine Rolle spielen.”, führt er weiter fort.
Abgrenzung zu anderen Trainingsmethoden am Boden
Zwar zählt Freiheitsdressur grundsätzlich zur Bodenarbeit, sollte aber nicht mit der Bodenarbeit nach dem Natural Horsemanship (NHS) verwechselt werden. Denn bei dieser steht insbesondere die Klärung der Beziehung zwischen Mensch und Pferd im Fokus, die durch eine verbesserte Kommunikation erreicht werden kann, nicht aber die dressurmäßige Gymnastizierung des Pferdes.
Auch zum klassischen Longieren, das vordergründig der Lockerung und Bewegung des Pferdes ohne Reitergewicht dient, sollte Abstand gehalten werden. Zwar beinhalten manche Lektion der Freiheitsdressur ebenfalls das Laufen auf Kreisen, allerdings sollten diese jeweils ohne den Einsatz der Longe erfolgen.
Warum Freiheitsdressur eine tolle Alternative zum Training unterm Sattel bietet
Die Freiheitsdressur ist nicht nur schön anzuschauen und zieht insbesondere bei APASSIONATA viele Zuschauer an, sie bietet auch viele Vorteile, die es lohnen, die Freiheitsdressur öfters in den Trainingsalltag einzubauen.
1. Ideale Gymnastizierung vom Boden aus
Das Tolle an der Freiheitsdressur ist, dass du dein Pferd auf spielerische Weise gymnastizieren kannst. Dein Pferd kann sich bei der Freiheitsdressur – wie es der Name bereits suggeriert – frei bewegen und muss nicht noch zusätzlich dein Reitergewicht. Während du dein Pferd aus einer ganz anderen Perspektive siehst und Probleme, die du zum Beispiel beim Reiten hast, viel besser analysieren und lösen kannst.
Gerade wenn es an die höheren Lektionen wie die Piaffe geht, muss sich dein Pferd bereits sehr weit versammeln und du kannst vom Boden aus erkennen, wo dein Pferd Schwierigkeiten hat. Statt dich also auf dein eigens Reiten zu konzentrieren, kannst du dich viel besser auf die Bewegungen deines Pferdes konzentrieren.
2. Die Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd wird feiner, die Beziehung besser
Gleichzeitig hilft dir die Freiheitsdressur, die Kommunikation und somit auch die Beziehung zwischen dir und deinem Pferd zu verbessern. In dieser Hinsicht ähnelt sie dann also doch der Bodenarbeit nach dem Natural Horsemanship. Allerdings steht dieser Punkt nicht im Fokus der Freiheitsdressur, sondern ist ein wunderbarer Nebeneffekt, der die Freiheitsdressur als Trainingsmethode umso attraktiver macht.
3. Du wirst zu einem besseren Pferdeversteher
Dazu kommt, dass du den Charakter deines Pferdes viel besser kennen und sein Verhalten besser einzuschätzen lernst. Durch die Freiheitsdressur wächst du mit deinem Pferd noch enger zu einem Team zusammen und lernst selbst, ein besserer Pferdeversteher zu werden. Denn die Freiheitsdressur setzt nicht nur Ansprüche an dein Pferd, sondern vor allem an dich: Du musst lernen, deinen eigenen Körper so einzusetzen, dass du deinem Pferd auch über die Distanz hinweg verständliche Kommandos geben kannst. Sei es mit einem Handzeichen, einem Stimmkommando order einer kleinen Drehung deiner Hüfte.
Ebenso musst du lernen zu verstehen, warum dein Pferd einmal nicht auf dich reagiert oder anders, als du es dir vielleicht ausgemalt hast. Du bist ständig dabei, dein Pferd zu analysieren und lernst mit der Zeit auf die kleinsten Zeichen zu achten. Auf meine Frage, ob Freiheitsdressur einen denn wirklich zu einem besseren Pferdeversteher macht, gibt Bartolo folgende Antwort:
“Oh ja, auf jeden Fall! Kern der Freiheitsdressur ist nicht nur, die eigene Körpersprache zu kennen, sondern auch die des Pferdes zu verstehen. Man muss ganz genau erkennen, wann das Pferd bereit ist, einem zu folgen, was es gerade fühlt, ob und warum es möglicherweise zögert oder sich nicht auf den Trainer einlassen kann. Das ist in keiner anderen Disziplin so wichtig, wie in der freien Arbeit. Egal ob Spring-, Dressur- oder Freizeitreiter: Ein Jeder lernt sein Pferd in kompletter Freiheit viel besser einzuschätzen, zu verstehen, lernt jede Bewegung genau kennen und lernt beispielsweise sogar, die Atmung und den Herzschlag seines tierischen Partner zu erkennen und zu deuten.”
4. Deine Persönlichkeit entwickelt sich weiter
Nicht nur wirst du ein besserer Pferdeversteher, sondern ein besserer Mensch an sich. Dank der Freiheitsdressur lernst du deinen eigenen Auftritt stets zu analysieren und dich aus der Sicht anderer zu beurteilen. Dies hilft deiner eigenen Persönlichkeitsentwicklung ungemein bei. Auch Bartolo liebt insbesondere diesen Aspekt der Freiheitsdressur und beschreibt seine Erfahrung wie folgt:
“Bei der Freiheitsdressur ist stets man selbst die Antwort. Sie ist das beste Persönlichkeitstraining, was ich mir vorstellen kann. Die eigene Körpersprache ist das mit Abstand wichtigste Instrument bei der freien Arbeit mit Pferden. In jeder Sekunde analysieren die Tiere mein Verhalten, untersuchen, was ich ihnen kommuniziere, was ich von ihnen erwarte, aber auch, wie ich mich dabei fühle. Nervosität zum Beispiel oder gar Angst stehen einem immer im Weg, weil man sich seinem Pferd gegenüber nicht öffnen kann, ihm nicht auf Augenhöhe und schon gar nicht als würdiger Anführer begegnen kann. Das spürt ein Tier sofort.”
Eignet sich jedes Pferd-Reiter-Paar zur Freiheitsdressur?
Prinzipiell kannst du mit jedem Pferd Freiheitsdressur praktizieren, sei es ein temperamentvoller Araber oder ein schweres Shire Horse. Auch jeder Mensch kann im Prinzip die Grundregeln der Freiheitsdressur sowie die dafür notwendige Körpersprache erlernen. Wichtig ist allerdings, dass du über genügend Einfühlungsvermögen und Selbstkontrolle verfügst und dass du jedes Pferd individuell trainierst.
Unterschiedliche Pferde, unterschiedliche Herangehensweise
Jedes Pferd ist und bleibt ein Individuum und muss entsprechend behandelt werden – sei es bei der Ausbildung unterm Sattel, bei der Haltung und Fütterung, oder eben beim Training in der Freiheitsdressur. Letztendlich eignet sich jede Rasse für die Freiheitsdressur. Entscheidend ist, auf den individuellen Charakter des Pferdes einzugehen, seine Stärken zu erkennen und mit diesen zu arbeiten.
Denn genau wie wir Menschen hat jedes Pferd seinen ganz eigenen Charakter: Es gibt Pferde, die mutiger als andere sind; Pferde, die alles gleich ganz neugierig erkunden; Pferde, die sich schnell aufregen oder solche, die absolut gelassen auf jede Situation reagieren. Neben der Rasse spielt deshalb die Erziehung und die Erfahrung des Pferdes mit dem Menschen eine Rolle.
Es liegt also an dir, den Charakter deines Pferdes nicht nur kennen zu lernen, sondern dich auch auf diesen einzulassen. Wahrscheinlich kennst du dein Pferd bereits gut und kannst voraussehen, wie es in unterschiedlichen Situationen reagiert. Bei der Freiheitsdressur lernst du dein Pferd hingegen noch viel intensiver kennen.
Bartolo arbeitet zum Beispiel mit ganz unterschiedlichen Pferderassen und -charakteren. Genau das macht ihm an der Freiheitsdressur auch so viel Spaß:
“Ich bin der festen Überzeugung, dass jedes Pferd, ganz egal welche Rasse oder ob Großpferd oder Minipony, zur Freiheitsdressur geeignet ist. Wer meine Arbeit kennt, weiß, dass ich mit vielen verschiedenen Rassen arbeite und alle sind auf ihre Art und Weise unfassbar talentiert. Besonders die Minishettys waren übrigens eine echte Herausforderung. Sie sind deutlich schwieriger zu trainieren als beispielsweise Großpferde, weil jedes für sich seinen ganz eigenen Kopf hat und sie ganz anders gefordert werden müssen, um sich völlig auf mich einzulassen. Auch bei „Keino“, meinen wunderschönen KWPN-Rappen hätte ich anfänglich nicht gedacht, dass er sich zur freien Arbeit eignet. Aber er ist ganz wunderbar und inzwischen der große Star meiner Freiheitsdressur bei APASSIONATA. Er ist noch sehr jung und hat wahnsinnig viel Energie, bietet aber von sich aus ganz viel an, hat wunderschöne Gänge und ist auch in der Showarena in jeder Sekunde ganz bei mir. Also egal ob Araber, P.R.E., Azteke, Appaloosa oder Tinker: alle Pferde eignen sich für eine Freiheitsdressur. Man muss nur ihre persönlichen Stärken entdecken und genau damit arbeiten.”
Mehr Ausstrahlung dank der Freiheitsdressur
Viele Pferde entwickeln durch die Freiheitsdressur eine ganze neue Ausstrahlung, da sie in ihrem Charakter gestärkt werden und somit selbstbewusster auftreten. Es ist tatsächlich so: Ein Pferd, das auf einmal genau darin gefördert und gelobt wird, indem es bereits gut ist, arbeitet viel motivierter mit und gewinnt an Selbstbewusstsein. Somit bringt die Freiheitsdressur nicht nur Abwechslung ins Training, sondern sorgt gleichzeitig für neue Motivation und Spaß, die sich automatisch positiv auf das Auftreten und die Ausstrahlung deines Pferdes auswirken.
Einfühlungsvermögen und Selbstkontrolle ist das A und O
Allerdings eignet sich tatsächlich nicht jeder Mensch für die Freiheitsdressur. Zwar kann jeder die Grundprinzipien dieser Methode erlernen, jedoch gehören gewissen Charaktereigenschaften dazu, um im Training auch Erfolg zu haben. Dazu zählen insbesondere ein gutes Einfühlungsvermögen und Selbstkontrolle. Zwei Eigenschaften, die im Umgang mit Pferden generell von Vorteil sind.
So erklärt es Bartolo:
“Was den Reiter angeht, bin ich da ein bisschen vorsichtiger. Grundsätzlich ist auch jeder Mensch dazu in der Lage, frei mit einem Pferd zu arbeiten. Dies setzt aber meist die Arbeit an sich selbst voraus. Wer in Gegenwart seines Vierbeiners nervös oder gar hysterisch ist oder sich selbst nicht unter Kontrolle hat, wird nie in völliger Freiheit mit ihm arbeiten können. All das sind aber Charaktereigenschaften, an denen man arbeiten kann und muss und die die Freiheitsdressur schulen. Das liebe ich so an dieser Disziplin. Wer ein Pferd dazu bringen möchte, komplett frei bestimmte Lektionen zu zeigen oder auch nur bei einem zu bleiben, muss sich selbst zu 100% unter Kontrolle haben.”
So kannst du mit deinem Pferd in die Freiheitsdressur einsteigen
Viele gehen mit der falschen Einstellung an die Freiheitsdressur ran. Sie denken, ihr Pferd müsse sofort und immer perfekt reagieren. Bartolo erlebt das immer wieder: “Ich selbst trainiere Reiter schon seit einer ganzen Weile in der Freiheitsdressur. Dabei stelle ich zu Beginn immer mehrere Fehler in der Herangehensweise fest: Zum einen ist meist die Perspektive eine falsche: Viele Menschen sehen Pferde in der freien Arbeit als Roboter oder Schauspieler – die Tiere erhalten einen Auftrag und der Reiter erwartet, dass dieser umgehend ausgeführt wird.”
1. Lerne dein Pferd kennen und verstehen
Die Freiheitsdressur setzt vor allem eins voraus: dass du dein Pferd verstehst und kennst oder zumindest dazu bereits bist, es kennen und verstehen zu lernen. Dazu gehört auch, dass du zum Beispiel lernst, welche Form des Lobes es am liebsten mag oder wie es auf was reagiert. Bartolo erklärt dies so:
“Ein noch größerer Fehler ist es allerdings, Pferde wie Menschen zu behandeln. Für mich ist die Grundvoraussetzung zur gemeinsamen Arbeit zuerst einmal, Pferde als Pferde zu respektieren. Die Reiter müssen zu Pferdeverstehern werden. Das klingt so leicht, aber ich stelle immer wieder fest, dass die meisten Reiter kaum etwas über ihre Tiere wissen – deren Vorliebe für bestimmtes Futter oder verschiedene Trainingseinheiten mal ausgenommen. Für die freie Arbeit mit Pferden ist es unerlässlich, die Körpersprache seines vierbeinigen Partners genau zu verstehen, kleinste Signale lesen und vor allem deuten zu können. Daher beobachte ich die meisten Reiter erst einmal im Umgang mit ihren Pferden und helfe ihnen, zu verstehen, was warum passiert.”
2. Kontrollier dich selbst
Eine Grundvoraussetzung ist, dass du dich selbst kontrollieren kannst. Innere Ruhe, aber auch Konsequenz sind das A und O in der Zusammenarbeit mit Pferden. Oder wie es Bartolo so schön erklärt:
“Außerdem ist es unverzichtbar, sich selbst und die eigene Energie zu kontrollieren. Wer zu schnell zu viel von seinem Partner verlangt, wird damit nichts erreichen. Die Tiere sind so nur schwer zu trainieren und bleiben nicht bei einem. Auch das klingt leicht, ist aber harte Arbeit. Die Tiere müssen uns als ihren Anführer verstehen und akzeptieren. Als jemanden, der klar kommuniziert, der klare Anweisungen gibt, der stets Sicherheit ausstrahlt und niemals etwas verlangt, was nicht in der Natur der Tiere ist. Immer wieder testen sie einen – immer wieder aufs Neue müssen wir uns ihren Respekt und ihr Vertrauen verdienen. Daher ist Arbeit an uns selbst der absolute Schlüssel zum Erfolg.”
3. Wärme dein Pferd auf
Genau wie beim Reiten, solltest du dein Pferd auch bei der Freiheitsdressur zunächst aufwärmen. Starte deshalb besser mit leichteren Lektionen und lass dein Pferd erst einmal frei oder im Kreis um dich herumlaufen.
“Selbstverständlich beginne ich immer mit dem Aufwärmen, gymnastiziere sie mit Schritt, Trab und Galopp und trainiere dann unterschiedliche Lektionen wie Piaffe, Passage oder manchmal sogar eine Kapriole.”
4. Biete Abwechslung
Wie immer im Pferdetraining ist es gut, wenn du deinem Pferd auch in der Freiheitsdressur genug Abwechslung bietest. Spule also nicht immer das selbe Trainingsprogramm ab, sondern überrasche dein Pferd und erhalte so seine Neugierde:
“Ich halte nicht viel von festen Trainingsabläufen und viel Routine. Gerade bei der Freiheitsdressur ist es entscheidend, die Pferde immer neugierig zu halten, damit sie niemals ihren Spaß an der Arbeit verlieren. Deshalb gestalte ich beispielsweise auch jeden Auftritt bei APASSIONATA ein bisschen unterschiedlich. Nie gleicht eine Vorstellung genau der anderen. Selbstverständlich brauchen meine Pferde eine gewisse Sicherheit, die sie vor allem auch durch ihnen bekannte Abfolgen von Lektionen etc. bekommen. Dennoch stelle ich kleine Teile immer wieder um, damit keine Langeweile oder Routine entsteht. Dann verliere ich nämlich ihre Aufmerksamkeit.”
Freiheitsdressur und Zirzensik
Die gängigsten Lektionen der Freiheitsdressur im Überblick
Anders als gerne angenommen wird, geht es bei der Freiheitsdressur eben nicht nur um das Ausüben verschiedener Zirkuslektionen, sondern tatsächlich auch um die Gymnastizierung des Pferdes. So kannst du sowohl Lektionen ohne Fortbewegungen, als auch solche mit Bewegung umsetzen.
Klassische Übungen der Freiheitsdressur und Zirzensik
1. Das Kompliment
Bei dieser Übung streckt dein Pferd eines seiner Vorderbeine nach vorne, knickt mit dem anderen ein und verbeugt sich. Diese Übung ahmt ein natürliches Verhalten nach, das oftmals von Junghengsten oder aufmüpfigen Hengsten gezeigt wird, die sich gegenüber dem Leithengst beweisen wollen und dann von diesem in ihre Schranken gewiesen werden.
Das Kompliment eignet sich perfekt als Einstieg in die Freiheitsdressur, da es die Grundlage vieler Lektionen am Boden bildet. Zudem hat es auch einen tollen gymnastikzierenden Effekt: es stärkt die Rückenmuskeln deines Pferdes.
Lese- und Videotipp: Hier gibt es eine tolle Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du das Kompliment mit deinem Pferd üben kannst.
2. Das Knien
Beim Knien winkelt dein Pferd beide Vorderbeine an und legt sich mit seinen Rohrbeinen auf den Boden. Diese Übung ist eine Weiterentwicklung des Kompliments und setzt entsprechend voraus, dass dein Pferd das Kompliment bereits auf beiden Seiten beherrscht. Auch in der Natur kommt es vor, dass sich Pferde hinknien, zum Beispiel beim Spielen oder bevor sie sich hinlegen.
Da das Gewicht beim Knien auf den Bauch und die Hinterhand verlegt wird, ist diese Übung ziemlich anstrengend für dein Pferd. Um mehr Stabilität zu erlangen, ist es von Vorteil, wenn dein Pferd in der Lage ist, seine Hinterbeine breit hinzustellen. Zudem sollte seine Vorhand beweglich sein und es muss seine Hals- und Schultermuskulatur anspannen. Hier liegt auch der gymnastikzierende Effekt der Übung. Während junge Pferde diese Übungen oftmals mit Leichtigkeit ausführen, fällt es älteren, schweren oder großen Pferden meistens schwer, sich hinzuknien.
3. Das Liegen
Beim Liegen kannst du zwischen zwei Arten unterscheiden: dem aufrechten und dem flachen Liegen. Beides sind natürliche Ruhestellung des Pferdes. Beim aufrechten Liegen knickt dein Pferd seine Vorder- und Hinterbeine ein und legt seine Beine seitlich ab. So kann es in gefährlichen Situationen schnell aufstehen und flüchten. Beim flachen Liegen hingegen legt sich dein Pferd komplett hin, streckt all seine Beine seitlich von sich und befindet sich mit dem Körper in Seitenlage. Diese Position nehmen Pferde nur ein, wenn sie sich absolut sicher fühlen, da sie so schnell angreifbar und wehrlos sind.
Lese- und Videotipp Hier findest du einen tolle Anleitung von Babette von Wege zum Pferd samt Video, wie du deinem Pferd das Liegen übers Wälzen beibringen kannst.
4. Das Sitzen
Auch wenn es nicht so aussehen mag, ist diese Übung für dein Pferd sehr anstrengend: Es muss sich mit den Vorderbeinen aus dem aufrechten Liegen nach oben stemmen und diese Position für mehrere Sekunden halten. Das Sitzen ist demnach keine Haltung, die dein Pferd von Natur aus einnehmen würde. Das Tolle an dieser Übung ist jedoch, dass die Brust- und Schultermuskeln deines Pferdes als auch die in der Hüfte sowie im Lendenwirbelbereich trainiert werden. Allerdings werden die Vorderbeine und insbesondere die Sprung- und Karpalgelenke stark belastet, weshalb du diese Lektion nur üben solltest, wenn dein Pferd wirklich über ausreichend Kraft verfügt. Sollte dein Pferd Probleme in der Hüfte haben, solltest du auf diese Übungen besser verzichten.
Videotipp In diesem Video zeigt dir Trainerin Marlitt Wendt, wie sie ihrem Pferd das Sitzen beibringt.
5. Spanischer Schritt und Spanischer Gruß
Beim Spanischen Schritt schlägt dein Pferd abwechselnd mit seinen Vorderbeinen aus, während beim Gruß jeweils nur ein Vorderbein nach vorne ausschlägt. Diese Übung sieht nicht nur beeindruckend aus, sondern ist eine ganz natürliche Bewegung des Pferdes – sei es beim Spielen oder Kämpfen. Der Ursprung des Spanischen Schritts ist tatsächlich Spanien: Stierkämpfer haben ihren Pferde diese Bewegung antrainiert, um die Stiere zu provozieren und so für eine noch spektakulärere Show zu sorgen. Der Spanische Schritt eignet sich zudem sehr gut zur Gymnastizierung, da diese Übung die Schulterfreiheit deines Pferdes verbessert.
Lesetipp: In diesem Beitrag erklärt dir Babette von Wege zum Pferd, wie du deinem Pferd den Spanischen Gruß beibringst und warum diese Übung so toll ist.
6. Das Beine kreuzen
Bei dieser Übung kreuzt dein Pferd ein Vorderbein über das andere. Wichtig bei dieser Übung ist, dass dein Pferd lernt, sein Gewicht mittig zu verlagern. Wenn dein Pferd beweglich ist, sollte ihm diese Übung nicht schwer fallen. Anders sieht das hingegen bei Pferden mit breiter Brust sowie kurzen und dicken Beinen aus. Hier stellt das Kreuzen der Beine einen großen Kraftaufwand dar. Zudem gibt es Pferde, die sich erschrecken und ängstlich werden, sobald sie merken, dass ihre Beine über Kreuz und somit blockiert sind. Aus diesem Grund ist bei dieser Übung besondere Vorsicht geboten.
7. Das Drehen
Wie es der Name bereits erahnen lässt, dreht sich dein Pferd bei dieser Übung um seine Hinterhand. Das kann nur eine halbe oder eine ganze Drehung sein, bis zu mehreren kompletten Drehungen hintereinander. Das Tolle an dieser Übung ist, dass sie die Hinterhand trainiert und gleichzeitig das Körperbewusstsein deines Pferdes verbessert: Dein Pferd muss sich bei der Drehung gut konzentrieren, denn oftmals weiß die Hinterhand nicht, was die Vorhand macht und umgekehrt.
Wichtig bei dieser Übung ist, dass dein Pferd seinen Kopf und Hals möglichst unten trägt. Ansonsten spannen sich die falschen Muskelgruppen an, dein Pferd verspannt sich und kann die Drehung nicht richtig ausführen.
8. Das Steigen
Das Steigen wird Pferden sehr gerne beigebracht, dabei solltest du diese Lektion mit Vorsicht üben. Denn zu häufig fangen Pferde aufgrund falscher Herangehensweise beim Üben der Lektion und bei nicht-vorhandener Konsequenz an, unkontrolliert zu steigen – und das kann schnell gefährlich werden! Deshalb ist es besser, wenn du dich an diese Lektion erst heranwagst, sobald du schon viel Erfahrung in der Freiheitsdressur und Zirzensik hast und du und dein Pferd ein eingespieltes Team bilden.
Das Steigen sieht sowohl mit als auch ohne Reiter sehr imposant aus und ist ebenfalls ein natürliches Verhalten des Pferdes. Hier liegt allerdings auch die Gefahr bei der Übung: In der Natur kommt das Steigen neben Spielsituationen oftmals in Kampfsituationen zum Einsatz. Aus diesem Grund ist immer ein gewisses Aggressionspotential vorhanden. Ob von deinem Pferd beabsichtigt oder nicht, kannst du bei dieser Übung schnell von beiden Vorderbeinen am Kopf getroffen werden – eine gefährliche Situation, mit der absolut nicht zu spaßen ist!
Am besten holst du dir zum Üben dieser Lektion anfangs einen erfahrenen Trainer zur Seite. Auch wenn dein Pferd beim Steigen vermehrt seine Hinterhand beanspruchte, dient diese Lektion eher weniger der Gymnastizierung. Dafür hat schon manch ein Pferd dank dem Erlernen des Steigens an mehr Selbstbewusstsein gewonnen.
9. Piaffe und Passage
Diese beiden Übungen gehören bereits zur höheren Dressur und verlangen von deinem Pferd eine gute Versammlung. Bei der Piaffe zeigt dein Pferd eine trabartige Bewegung auf der Stelle mit deutlich gebeugten Hinterhandgelenken. Dabei muss die Hinterhand entsprechend gut untertreten und das Genick den höchsten Punkt darstellen. Die Piaffe eignet sich – richtig ausgeführt – hervorragend zur Gymnastizierung: Dein Pferd muss alle Muskeln vom Genick und den Schultern, über den Rücken bis hin zur Hinterhand abwechselnd an- und entspannen. Dabei wird der gesamte Rumpf deines Pferdes gelockert und die Hinterhand aktiviert. Während dein Pferd in der Passage vorwärts geht und dabei die Phase des Stützens seiner Beine am Boden verlängert wird. In der Regel wird einem Pferd zuerst die Piaffe und dann die Passage beigebracht, manchen Pferden fällt es andersrum jedoch leichter.
Ob es deinem Pferd leicht fällt, die Piaffe zu erlernen, hängt stark von seinem Exterior ab: Wenn es seine Sprunggelenke zum Beispiel gut winkeln kann, es mit seinen Hinterbeinen weiter unterm Körper steht oder eine gut gerundete Kruppe hat, wird es deinem Pferd deutlich leichter fallen. Ebenfalls vorteilhaft ist es, wenn dein Pferd über eine gute Schulterfreiheit verfügt.
Aber auch der Charakter deines Pferdes hat einen Einfluss: Temperamentvollen Pferden fällt es meistens leichter, die Piaffe zu lernen, als ruhigeren Charakteren. Dafür verspannt sich ein temperamentvolles Pferd auch gerne, während ein ruhiges Pferd bei dieser Lektion oftmals mehr Losgelassenheit zeigt. Wichtig ist, dass du dein Pferd beim Üben der Piaffe und Passage niemals überforderst. Achte immer darauf, es viel zu loben und dass es die Motivation am Training nicht verliert.
Hinweis: Gerade Hengste nutzen das Piaffieren von Natur aus gerne als Imponiergehabe, weshalb es ganz normal ist, sollte dein Pferd beim Üben der Lektion hibbelig werden oder gar anfangen, nach Futter zu schnappen. Gerade wenn du einen Hengst hast, solltest du beim Üben der Piaffe deshalb besonders vorsichtig sein.
Videotipp: In diesem Video wird dir sehr schön gezeigt, wie du die Piaffe und später auch die Passage an der Hand erarbeiten kannst.
10. Übungen auf dem Podest
Das Podest eignet sich hervorragend, um gleich mehrere Übungen auf diesem durchzuführen: Du kannst dein Pferd zum Beispiel Auf- und Absteigen lassen, den spanischen Gruß durchführen, oder eine Drehung oder gar eine Pirouette auf dem Podest üben. Das Tolle am Podest ist, dass du das Gleichgewichtssinn und somit die Balance deines Pferdes förderst. Wichtig ist allerdings, dass du nicht irgendein Podest wählst, sondern auf die Stabilität und richtige Größe achtest. Ebenfalls ausschlaggebend ist das Material des Podests: Dieses sollte rutschfest sein. Besonders geeignet sind deshalb Podeste aus Holz und Aluminium oder welche aus Kunstoff mit Gummibelag.
Bonus:
Übersicht an Zirkuslektionen, die du mit deinem Pferd üben kannst
1. Das Lachen
Du kannst deinem Pferd sogar beibringen, menschliches Verhalten zu imitieren wie zum Beispiel das Lachen. Hierfür nutzt du ein ganz natürliches Verhalten deines Pferdes: Flehmen. Pferde flehmen von Natur aus, wenn sie unbekannte oder interessante Gerüche wie zum Beispiel Geschlechtsgerüche wittern. Dabei öffnet dein Pferd sein Maul weit und hebt die Oberlippe an. Wenn dein Pferd generell viel und gerne mit seiner Oberlippe spielt, wirst du kaum Probleme haben, ihm das Lachen beizubringen.
Zwar hat diese Übung keinen gymnastizierenden Effekt, dafür macht sie sowohl Mensch als auch Pferd viel Spaß. Gerade für Pferde, die aufgrund einer Verletzung zur Boxenruhe verdonnert wurden, ist das Lachen eine willkommene Abwechslung und tolle Beschäftigungsmöglichkeit.
2. “Ja” und “Nein” sagen
Auch für diese beiden Übungen kannst du wieder auf natürliche Bewegungen deines Pferdes zurückgreifen: das Kopfschütteln und das Senken des Kopfes nach unten.
3. Das Apportieren
Wie einem Hund, kannst du auch deinem Pferd beibringen, Gegenstände auf Kommando herzubringen. Sei es nun ein Eimer, dein Reithelm oder gar deine Reitjacke. Denn umso mehr du diese Übung trainierst, umso ausgefallener kann sie auch werden. Auch das Apportieren dient weniger der Gymnastizierung deines Pferdes, als der Abwechslung und Beschäftigung.
Besonders zum Apportieren geeignet sind Hengste, da diese von Natur aus gerne in Gegenstände beißen oder diese anknabbern. Wichtig ist, dass du nur Gegenstände verwendest, die dein Pferd problemlos mit dem Maul aufheben und auch halten kann. Hier kannst du zum Beispiel mit einem kleinen Handtuch, einer Mütze oder Gerte üben.
4. Teppich ausrollen
Bei dieser amüsanten Übungen lernt dein Pferd, einen Teppich selbstständig auszurollen. Diese Übungen ist einfach beizubringen und wird von den meisten Pferden bereits nach wenigen Übungsversuchen beherrscht. Dafür musst du ein paar Leckerlis in einen Teppich einrollen lassen und dein Pferd diesen ausrollen lassen, bis es die Leckerlis gefunden hat. Anfangs musst du deinem Pferd noch Anweisungen geben und zeigen, was es machen muss. Nach mehrmaligen Wiederholen wird es diese Übung dann ganz von allein ausführen.
Die Freiheitsdressur sollte auch Teil deines Trainings werden!
Die Freiheitsdressur bietet dir nicht nur eine tolle Möglichkeit, dein Pferd zu gymnastizieren und Abwechslung in euer Training zu bringen, sondern macht dich zu einem besseren Pferdeversteher und stärkt gleichzeitig die Beziehung zwischen dir und deinem Pferd. Von leichteren Übungen wie dem Kompliment oder einer Drehung, bis hin zum imposanten Steigen oder höheren Lektionen wie der Piaffe – die Freiheitsdressur bietet viele Trainingsmöglichkeiten und basiert vor allem auf zwei Dinge: gegenseitiges Vertrauen und Spaß!
Bartolo hat abschließend Folgendes über die Freiheitsdressur zu sagen:
“Ein Jeder geht aus der Freundschaft, aus der engen und vertrauten Verbindung zu seinem Pferd stärker hervor! Ein Jeder wird durch die Freiheitsdressur eine bessere Beziehung zu seinem Pferd haben. Viele Reiter sehen ihre Pferde vielleicht 3-4x in der Woche und kennen ihre Pferde eigentlich kaum, oft sind sie „nur“ ihre Besitzer und sorgen für ausreichend Bewegung, eine saubere Box und gutes Futter. Doch worauf es ankommt, ist die die Verbundenheit zu den Tieren – und diese erreicht man meiner Meinung nach nur durch die freie Arbeit. Und dabei geht es niemals um Futter oder Leckerlis, schließlich existiert eine solche Form der Belohnung in der Pferdewelt nicht. Das ist ein rein zwischenmenschliches Verhalten. Deswegen sind wir Pferdeversteher mehr als die Besitzer und die Freunde eines Pferdes, wir sind ihre Anführer – sie orientieren sich an uns, sie testen uns und sie arbeiten gern mit uns.”
Lesetipp: Wenn du noch mehr über Freiheitsdressur und andere Trainier erfahren willst, findest du hier ein schönes Interview mit Honza Blaha und der Pferdeflüsterei!
An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an Bartolo Messina und APASSIONATA für die Unterstützung bei diesem wunderbaren Interview!
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