Zuletzt aktualisiert am: 10.12.22
Der Trab ist häufig die unbeliebteste Gangart bei Reitern, nämlich genau dann, wenn es ums Aussitzen geht. Schwierigkeiten und Defizite in der Ausbildung treten hier meist deutlich sichtbar auf und sind sowohl für den Reiter, als auch für das Pferd besonders unangenehm spürbar.
Die gute Nachricht: Durch sinnvolles und systematisches Üben kannst du diese Gangart bei deinem Pferd deutlich verbessern und zu einem angenehmen Reitgefühl finden.
Wie du das schaffst, was einen guten Trab ausmacht und welche Übungen dein Pferd und dich in Einklang bringen, verrät dir dieser Beitrag.
Tipps zur Trabarbeit:
So wird dein Pferd locker und angenehm zu sitzen!
Wie bewegt sich dein Pferd im Trab?
Trab ist eine schwungvolle Gangart im Zweitakt. Jeweils ein diagonales Beinpaar deines Pferdes fußt dabei auf, während das andere diagonale Beinpaar nach vorne schwingt. Da das abfußende Beinpaar den Boden verlässt, bevor das vorschwingende Beinpaar auf dem Boden aufsetzt, entsteht ein Moment der freien Schwebe, die sogenannte Schwebephase des Trabs. Diese ist umso ausgeprägter, je kraftvoller und elastischer dein Pferd trabt.
Betrachtest du die Fußfolge deines Pferdes im Trab vom Boden aus, so wirst du vier Phasen zählen können:
1. Gleichzeitiger Bodenkontakt von linkem Hinterbein und rechtem Vorderbein
2. Schwebephase
3. Gleichzeitiger Bodenkontakt von rechtem Hinterbein und linkem Vorderbein
4. Schwebephase
Durch Variation des Raumgriffes, also der Länge der Tritte deines Pferdes, ergeben sich außerdem die vier verschiedenen Tempi der Gangart: Arbeitstrab, Mitteltrab, starker Trab und versammelter Trab.
Wann ist der Trab deines Pferdes gut?
Grundkriterien für die Beurteilung des Trabes sind Takt, Fleiß, Raumgriff, Schwingen des Pferderückens und Selbsthaltung.
Idealerweise tritt dein Pferd in regelmäßigem Zweitakt mit fleißigem und energischem Abfußen der Hinterbeine unter seinen Schwerpunkt. Dabei sollte die Vorwärtsbewegung über einen schwingenden Rücken durch den gesamten Pferdekörper fließen und deinem Pferd eine ausbalancierte Selbsthaltung ermöglichen.mAußerdem sollten Vor- und Hinterhand in einer Spur fußen.
Eine Gangart – vier Tempi
Je nach gefordertem Raumgriff der Tritte sowie dem Maß an Schub- und Tragkraft, die vom Pferd verlangt werden, unterscheidet man vier verschiedene Trabtempi:
Dabei ist der Arbeitstrab das Grundtempo deines Pferdes. Aus diesem Tempo heraus lassen sich nach sorgfältiger Grundausbildung die übrigen Tempi entwickeln. Wie in jeder Gangart sollte der Bewegungsablauf fleißig und flüssig sein. Dein Pferd sollte über den Rücken laufen und die Hinterhufe sollten mindestens in die Spur der Vorderhufe fußen.
Für den Mitteltrab ist eine stärkere Schubentwicklung aus der Hinterhand notwendig. Durch den gewünschten erweiterten Vorgriff der Hinterhand und eine dadurch entstehende Gleichgewichtsverlagerung wird dein Pferd in der Bewegung der Schulter und Vorhand freier. So kann es seine Trittlänge vergrößern und mit Öffnen des Hals-Ganaschen-Winkels eine leichte Dehnung der Oberlinie erreichen (das ist die sogenannte Rahmenerweiterung). Die Hinterhand sollte über die Spur der Vorhand treten.
Der starke Trab verlangt die größte Steigerung der Schubentwicklung aus der Hinterhand mit dem Ziel, den größtmöglichen Raumgriff der Pferdebewegung zu entfalten. Erwünscht ist, dass die Hinterhufe deutlich über die Spur der Vorderhufe fußen und die Rahmenerweiterung deines Pferdes klar erkennbar ist.
Im Gegensatz dazu ist für den versammelten Trab die Tragkraft deines Pferdes entscheidend. Ziel sind erhabenere und kadenziertere Tritte, ohne Fleiß und Schwung in der Pferdebewegung zu verlieren. Dazu sollte dein Pferd die großen Gelenke der Hinterhand deutlicher beugen und so den Raumgriff der Tritte verkürzen. Die Hinterhand sollte in die Spur der Vorhand fußen.
Dein Pferd als Individuum im Blick haben
Wichtig für die Beurteilung des Trabs (und auch aller anderen Grundgangarten und Lektionen) ist außerdem das Miteinbeziehen der individuellen körperlichen und auch der mentalen Besonderheiten deines Pferdes.
Hier gibt es rasse- und temperamentbedingt, aber auch aus dem Körperbau resultierend von Pferd zu Pferd Unterschiede im Bewegungsablauf. Deshalb lohnt es sich, deinen Blick für die Bewegung deines Pferdes zu schulen.
Schau dir deshalb immer genau an, wie sich dein Pferd bewegt:
- Ist es besonders gehfreudig oder eher faul?
- Neigt dein Pferd zu Aufregung?
- Zeigt es Besonderheiten im Bewegungsablauf (wie beispielsweise „Knieaktion“ oder „Hahnentritt“)?
- Hat es körperliche Merkmale, die sich auf die Beweglichkeit auswirken (wie zum Beispiel
- Fehlstellungen, Senkrücken, überbaute Kruppe oder beginnende Arthrose)?
Wenn du weißt, wo die Stärken und Schwächen deines Pferdes liegen, kannst du mit der Zeit immer besser einschätzen, ob sich sein Trainingsstand verbessert und woran ihr beiden noch üben könntet.
Besonders hilfreich dafür ist, dein Pferd immer wieder bewusst zu beobachten. Schau dir an, wie es sich in unterschiedlichen Umfeldern bewegt. Welche Gangart und welches Tempo bevorzugt es auf der Koppel, an der Longe oder unter dem Reiter? Auf welcher Hand sind die Bewegungsabläufe besser? Ist der Gang gleichmäßig und immer im Takt?
Tipp: Mache von Zeit zu Zeit immer wieder kleine Videoaufnahmen. So kannst du dir zum einen die Bewegungen auch einmal in Zeitlupe genauer anschauen und zum anderen erhältst du mit der Zeit eine schöne Dokumentation eurer Trainingsfortschritte.
So beurteilst du den Trab deines Pferdes:
Möchtest du den Trab deines Pferdes unter den Gesichtspunkten des Ausbildungstands beurteilen, kannst du dich an folgenden Fragen orientieren:
- Ist dein Pferd generell physisch und psychisch losgelassen?
- Trabt es gleichmäßig, fleißig und im Takt?
- Schwingt sein Rücken gleichmäßig, pendelt der Schweif?
- Schwingen die diagonalen Beinpaare gleich weit nach vorne?
- Steht dein Pferd an den Hilfen und zeigt es Dehnungsbereitschaft?
- Wird die gleichmäßige Bewegung auch in Wendungen und Biegungen beibehalten?
- Lässt sich dein Pferd in seinem Bewegungstempo aufnehmen und zulegen?
- Bleibt der Takt auch in Tempounterschieden erhalten?
- Fußen Vor- und Hinterhand auf einer Spur?
- Bewegt sich dein Pferd ausbalanciert und mit freier Vorhand?
- Nimmt die Hinterhand Last auf (Hankenbeugung)?
Je mehr dieser Fragen du mit einem ehrlichen „Ja“ beantworten kannst, desto besser ist der Ausbildungsstand deines Pferdes. Gleiche deine Beobachtungen zusätzlich mit deinem Reitgefühl ab. Wo liegen Übereinstimmungen, wo sieht es vielleicht besser aus als es sich anfühlt oder umgekehrt?
So sollte es sich anfühlen
Idealerweise solltest du beim Reiten in die Bewegung deines Pferdes mitgenommen werden.
Im Trab hebt und senkt sich der Pferderücken bedingt durch die diagonale Fußfolge links- und rechtsseitig im gleichmäßigen Rhythmus des Zweitaktes. Dein Becken wird also im Wechsel auf einer Seite angehoben und auf der anderen Seite abgesenkt.
Trabt dein Pferd losgelassen und über den Rücken, kommst du gut zum Sitzen und spürst seine gleichmäßige Rückentätigkeit.
Dein Pferd folgt dem Vorschieben deines Beckens sowie deinen treibenden Hilfen mit einer deutlichen Vorwärtstendenz ohne eilig zu werden oder den Takt zu verlieren. Außerdem bewegt es sich ausbalanciert und ohne Schwanken sowohl auf geraden als auch auf gebogenen Linien. Du spürst auf beiden Zügeln eine weiche und gleichmäßige Anlehnung.
Halbe Paraden nimmt dein Pferd willig an und es lässt sich durch deine Hilfen einrahmen.
Wenn’s mal nicht so läuft – Typische Probleme bei der Trabarbeit und wie du sie beheben kannst
Sollten die Trabeinheiten deines Trainings noch nicht immer ganz so rund laufen, ist es wichtig, konsequent und ehrlich auf Ursachenforschung zu gehen: Kannst du gesundheitliche Probleme deines Pferdes ausschließen und bist du sicher, dass dein Pferd mit seiner Ausrüstung zufrieden ist, solltest du Schritt für Schritt überlegen, was mögliche Auslöser für die Unstimmigkeiten sind.
Ist dir die Ursache erst einmal klar, kannst du dich mit deinem Pferd gezielt daran machen, die Probleme sinnvoll anzugehen. So wirst du schon nach kurzer Zeit deutliche Fortschritte erreichen.
Häufige Problemquellen bei der Trabarbeit
1. Fehlende Losgelassenheit deines Pferdes
Grundsätzlich zeichnet sich im Trab wie auch in den übrigen Gangarten fehlende Losgelassenheit deines Pferdes deutlich ab. Sie äußert sich in Taktfehlern, eiliger, laufender Bewegung, Stolpern, Unaufmerksamkeit, Anspannung und einem „Wegziehen“ des Rückens.
Trainingsansatz:
Neigt dein Pferd zu einer solchen Verspannung, solltest du der Lösungsphase beim Reiten dein besonderes Augenmerk schenken.
Lasse dein Pferd sich zu Beginn der Trainingseinheit ausgiebig im Schritttempo warmlaufen und beginne dann mit lösenden Übungen im Schritt.
Nimm die Trabarbeit erst auf, wenn dein Pferd entspannt ist und gut an den Hilfen steht. Wähle für den Trab ebenso wie für die übrigen Grundgangarten ein angemessenes Tempo, das zwar fleißig, aber nicht eilig ist. Trabe während der Lösungsphase nur leicht.
Versuche die Trabeinheiten immer zu beenden, bevor dein Pferd sich erneut verspannt. Beginne mit dem Aussitzen im Trab grundsätzlich erst, wenn du die Lösungsphase abgeschlossen hast und dein Pferd sich zufrieden und durchlässig bewegt. Arbeite im Trab generell in kurzen Reprisen und baue zwischendurch immer wieder lösende Übungen in die Trainingseinheit ein.
Mangelnde Gehfreude deines Pferdes
Tendiert dein Pferd im Trab dazu, die Hinterhand „nachzuschleppen“, statt energisch abzufußen und nach vorne durchzuschwingen, fehlt häufig die Gehfreude oder aber auch schlichtweg die Kraft für eine energische Bewegung.
Dein Pferd fühlt sich faul und triebig an und „fällt“ oft auf die Vorhand. Es steht nicht korrekt an den Hilfen und du kommst nicht gut zum Sitzen, weil die Bewegung nicht durch den gesamten Pferdekörper fließt.
Trainingsansatz:
Trifft diese Beschreibung auch auf dein Pferd zu, solltest du auf eine abwechslungsreiche Gestaltung des Trainings achten. Nutze verschiedene Bewegungsanreize, um deinem Pferd Spaß an der Bewegung zu vermitteln und es gleichzeitig zu kräftigen. Lasse es z.B. ausgiebig galoppieren (auch im Gelände), nutze Cavaletti-Arbeit* oder reite verschiedende Bahnfiguren und Übergänge, um die Hinterhand deines Pferdes zu aktivieren. Achte auch darauf, welche Übungen dein Pferd zu mehr Bewegung motivieren und belohne jede Vorwärtstendenz.
Lesetipp: Wertvolle Tipps und Anleitungen zur Arbeit mit Cavalettis findest du in dem Buch „Cavaletti: Dressur und Springen*“ von Reiner und Ingrid Klimke.
Fehlende Durchlässigkeit deines Pferdes
Nimmt ein Pferd die Hilfen des Reiters nicht oder nicht korrekt an, so spricht man von fehlender Durchlässigkeit. Sie zeigt sich zum Beispiel darin, dass das Pferd sein Tempo vollständig selbst bestimmt, dass es schlecht oder verzögert auf die Anfragen des Reiters reagiert oder dass das bei Bahnfiguren die Linien nicht eigehalten werden können.
Trainingsansatz:
Grundsätzlich ist das Ziel, dein Pferd zu möglichst feiner und sofortiger Reaktion auf deine Reiterhilfen zu erziehen. Dabei solltest du dein Training davon abhängig machen, auf welche Weise sich dein Pferd den Hilfen entzieht.
Neigt es im Trab dazu, hektisch zu werden und vor den Hilfen „davonzulaufen“, sodass du nicht zum Treiben kommst, solltest du dein Pferd an deine Einwirkung durch Gewichts- und Schenkelhilfen gewöhnen.
Rahme dein Pferd dazu leicht, aber konstant zwischen deinen Hilfen ein und bemühe dich um ein ruhiges Tempo, in dem dein Pferd zur Entspannung finden kann. Lobe ausgiebig, wenn es dein Gewicht und den anliegenden Schenkel akzeptiert.
Übe in kurzen Reprisen und achte darauf, dass sich dein Pferd entspannt. Stürmt dein Pferd davon, vermeide unbedingt ein permanentes Ziehen am Zügel in Verbindung mit einem Wegstrecken der Schenkel. Pariere ruhig zum Schritt durch, warte bis sich dein Pferd wieder beruhigt hat und beginne geduldig nochmal von vorne.
Verbinde diese Übung zusätzlich mit einer abwechslungsreichen Linienführung, die dein Pferd dazu bringt, sich zu konzentrieren. Reite Wendungen und Handwechsel statt langer Strecken gerade aus und baue auch immer wieder Übergänge zum Schritt ein.
Ist dein Pferd eher triebig und „schluckt“ alle Hilfen ohne eine nennenswerte Reaktion, sollte dein Ziel die Sensibilisierung für kleine feine treibende Hilfen sein.
Wichtig dafür ist, dir anzugewöhnen, nur impulsartig zu treiben und zwar immer nur so viel, dass dein Pferd reagiert. Belohne gerade am Anfang jede noch so kleine, aber richtige Reaktion deines Pferdes, um es zum Mitmachen zu motivieren.
Lerne außerdem, zu erfühlen, wann eine treibende Hilfe notwendig wird. Wird dein Pferd im Trab schon deutlich langsamer oder faul, so ist es viel schwieriger, es wieder „anzuschieben“ als wenn du es vorher mit einem kurzen Impuls daran erinnerst, weiter zu traben. Achte schließlich noch darauf, die neugewonnene Motivation deines Pferdes nicht durch zu hohe Anforderungen wieder zu verlieren.
Fehlendes Zusammenspiel der Bewegungen von Reiter und Pferd
Während den meisten Reitern das Leichttraben mit etwas Übung bereits nach kurzer Zeit keine nennenswerten Probleme mehr bereitet, ist Aussitzen für viele nach wie vor eine echte Herausforderung.
Sie kommen nicht zum Sitzen und beeinträchtigen dadurch die Bewegung und das Gleichgewicht ihrer Pferde. Diese wiederum verspannen sich und nehmen den Reiter noch schlechter mit. So entsteht ein Teufelskreis.
Deutliche Anzeichen für ein solches fehlendes Zusammenspiel der Bewegungen von Pferd und Reiter sind unter anderem Taktunreinheiten, Zügellahmheit, verspannter Rücken und Schwebetritte beim Pferd, verursacht durch einen unruhigen blockierten Sitz und eine starke Handeinwirkung des Reiters.
Besonders die Tatsache, dass das Pferd an der Longe oder beim Leichttraben einen harmonischen Trabablauf zeigt und sich der Bewegungsablauf durch das Aussitzen merklich verschlechtert, kann als Indiz für eine ungünstige reiterliche Einwirkung gewertet werden.
Lesetipp: Noch mehr Tipps zum Leichttraben und wie du die häufigsten Fehler dabei vermeidest, erfährst du hier bei Herzenspferd!
Aussitzen im Trab – So meisterst du die große Hürde bei der Trabarbeit!
Um im Trab gut in der Bewegung deines Pferdes mitgehen zu können, benötigst du einen elastischen Sitz, Gefühl für die Bewegung deines Pferdes und eine gute Abstimmung deiner Hilfen.
Je besser du diese drei Grundvoraussetzungen für das Aussitzen beherrschst, desto müheloser wird es dir gelingen.
So verbesserst du deinen Sitz
Spricht man beim Reiten von einem guten Sitz, so ist damit gemeint, dass der Reiter mit aufrechtem Oberkörper und leicht angewinkelten Ellbogen und Knien auf dem Pferd sitzt und sich scheinbar nicht bewegt.
Dieses ruhige Sitzen wird vom locker in der Pferdebewegung mitschwingenden Becken des Reiters ermöglicht. Es dient als Bewegungsumwandler und fängt die Schwingbewegungen des Pferderückens auf, sodass der Reiter elastisch sitzen kann, ohne vom Schwung der Bewegung aus dem Gleichgewicht gebracht zu werden.
Leider kann man den elastischen Sitz nicht einfach „einschalten“, sondern muss ihn sich antrainieren und immer wieder üben. Das Gute dabei ist: Jeder kann es lernen!
Hier sind einige Tipps dazu:
- Integriere in deinen Alltag möglichst viel Bewegung und auch unterschiedliche Bewegungsmuster, denn generell gilt: Je besser deine Grundkondition und deine muskuläre Verfassung sind, desto besser sind auch deine Voraussetzungen für einen guten Sitz.
- Setze dich nicht direkt auf dein Pferd, wenn du sehr verspannt bis. Unternimm zuerst etwas mit ihm, das dich selbst auch wieder lockerer werden lässt.
- Atme beim Reiten immer wieder bewusst und tief in den Bauch. Diese Atmung führt dazu, dass sich der ganze Körper entspannt und sich somit auch das Becken lockert.
- Probiere auf deinem Pferd bewusst verschiedene Sitzpositionen und Körperhaltungen aus und erfühle dabei, wie gut du jeweils in der Pferdebewegung mitgehen kannst und wie dein Becken von der Haltung beeinflusst wird. Lehne dich zurück, mache ein Hohlkreuz oder einen Buckel, variiere die Lage der Schenkel, belaste eine Körperhälfte mehr oder weniger usw.
- Mache in regelmäßigen Abständen Sitzübungen an der Longe. Sie führen zu mehr Routine in der Bewegung und helfen dabei, Ängste und falsche Bewegungsmuster zu bewältigen
Lesetipp: Noch mehr tolle Tipps für einen besseren Sitz beim Reiten bekommst du hier!
Ein Gefühl für die Bewegung deines Pferdes bekommen
Befasse dich in einigen Trainingseinheiten bewusst einmal nur mit den Bewegungsabläufen deines Pferdes. Erfühle, wann sich welches Bein vom Boden abstößt, welches Bein gerade vorschwingt, und so weiter. Versuche vorauszuahnen, wie der Rücken schwingt und lasse dein Becken bewusst in die Bewegung mitgehen.
Als Vorübungen zum vollständigen Aussitzen kannst du auch damit beginnen, beim Leichttraben immer wieder umzusitzen oder für drei Tritte auszusitzen.
Hilfreich kann auch sein, den Trabtakt mitzuzählen und dein Becken bei jedem Tritt bewusst nach vorne zu schwingen.
So lernst du, deine Hilfen aufeinander abzustimmen
Alle Hilfen des Reiters wirken zusammen und bilden in ihrem Ablauf einen Kreislauf, der sicherstellt, dass das Pferd schwungvoll, geradegerichtet und ausbalanciert über den Rücken läuft.
Der Kreislauf beginnt mit dem Vortreiben der Hinterbeine durch deine Schenkelhilfe. Jeder Impuls mit dem Schenkel verursacht idealerweise ein vermehrtes Untertreten des gleichseitigen Hinterfußes unter den Schwerpunkt deines Pferdes.
Dadurch ergibt sich ein Aufwölben des Pferderückens, was dazu führt, dass du zum Sitzen kommst und über Gewichtshilfen und halben Paraden Einfluss auf die Bewegung und das Gangmaß deines Pferdes nehmen kannst.
Über den Sitz kann du nun eine Verbindung zwischen Vor-und Hinterhand deines Pferdes schaffen, sodass die Bewegung des Pferdes von der Hinterhand über den Rücken zu Vorhand, Hals und Genick und schließlich über die Zügelverbindung wieder zurückfließt
Um das richtige Maß für die einzelnen Hilfen herauszufinden, helfen nur Ausprobieren und dein Pferd kennenlernen.
Variiere bewusst die Intensität der einzelnen Hilfen und erfühle wie sich die Bewegungen deines Pferdes verändern. Wird der Trab gleichmäßiger und balanciert sich dein Pferd über die Hinterhand aus, bist du auf dem richtigen Weg.
Mit der Zeit wirst du feststellen, dass deine Hilfen immer besser zusammenspielen und dein Pferd anfängt, sich selbst zu tragen und im Rücken zu schwingen. Ab diesem Moment ist dann auch das Aussitzen kein Problem mehr.
Alles richtig gemacht – Von der Problemgangart zur Ausgangsbasis für effektives Training
Hast du dir über die Zeit mit deinem Pferd einen soliden Grundtrab erarbeitet, in dem dein Pferd locker und zufrieden über den Rücken läuft und du gut zum Sitzen kommst, kannst du dich nun der eigentlichen Trabarbeit widmen.
Hier richtet sich das Augenmerk darauf, die Bewegungsabläufe deines Pferdes noch geschmeidiger zu machen, Schub- und Tragkraft der Hinterhand weiter auszubauen und die unterschiedlichen Tempi zu erarbeiten.
Gestalte dabei das Training abwechslungsreich und kombiniere die verschiedenen Anforderungen an dein Pferd geschickt, um einen guten Übungseffekt zu erzielen.
Als kleine Anregung kannst du zum Beispiel die folgenden Aufgaben in dein Training mit einbeziehen:
Trabarbeit: Die besten Übungen für einen geschmeidigen Trab
1. Übergänge zwischen den Gangarten
Um grundsätzlich die Losgelassenheit und Rückentätigkeit deines Pferdes im Trab zu verbessern, eignen sich besonders Übergänge zwischen den einzelnen Grundgangarten. Zusätzlich verbessern Übergänge von einer höheren in eine niedrigere Gangart die Lastaufnahme und Tragkraft der Hinterhand, während Übergänge von einer niedrigeren in eine höhere Gangart die Schubkraft trainieren.
Trab-Galopp-Trab- Übergänge
Das Reiten eines fleißigen Galopps wirkt sich oft positiv auf den Fleiß deines Pferdes im anschließenden Trab aus.
Diese Tatsache kannst du ausnutzen und durch mehrere Trab-Galopp-Trab–Übergänge dein Pferd zu einem fleißigen Antreten aus der Hinterhand an deine Hand heran zu bringen.
Trab-Schritt-Trab- Übergänge
Im Gegensatz dazu bewirkt das Reiten eines geregelten Schritts vor dem Antraben tendenziell eher einen ruhigeren Trabablauf.
Durch das Reiten von Trab-Schritt-Übergängen kannst du also gezielt die Hinterhand kräftigen. Besonders effektiv wird diese Übung, wenn du den Übergang zum Schritt sorgfältig vorbereitest und sobald das Pferd in den Schritt fällt sofort wieder los trabst. Auch das Reiten der Übergänge auf kleinen gebogenen Linien spricht die Hinterhandmuskulatur besonders gut an.
Tipp: Um einen guten Übergang zu reiten, solltest du dir immer vorstellen, dass du mit einer neuen Gangart beginnst, statt mit der alten aufzuhören. So gibst du deinem Körper und auch deinem Pferd automatisch die richtigen Signale und ihr landet geschmeidig in der neuen Gangart.
Tempounterschiede im Trab
Mithilfe von Tempounterschieden im Trab kannst du gezielt den Bewegungsablauf der Gangart verbessern.
Aus dem Arbeitstrab heraus kannst du dein Pferd zunächst etwas die Tritte verlängern lassen und dann den Trab wieder zum Grundtempo zurückführen. Dabei sollten deine treibenden Hilfen stets vorherrschen und gerade bei der Rückführung des Tempos solltest du ganz bewusst immer wieder halbe Paraden nutzen.
Mit der Zeit kannst du die Tempounterschiede dann immer weiter ausbauen und verfeinern, bis schließlich die einzelnen Trabtempi klar erkennbar sind.
Tipp: Trabverstärkungen sollten nicht übermäßig ausgereizt werden. Denn ein häufiges Fordern von starkem Trab belastet Bänder, Sehnen und Gelenke deines Pferdes sehr.
Trabstangen
Trabstangen aus niedrigen Cavaletti können dir im Training wertvolle Dienste leisten: Sie erhöhen die Aufmerksamkeit deines Pferdes und verlangen von ihm ein besseres Beugen der Gelenke, weil es die Hufe höher anheben muss. Zusätzlich kannst du mit ihnen die Trittlänge deines Pferdes regulieren.
Bei einem mittelgroßen Pferd sollte der Abstand zwischen zwei Stangen ca. 1,10-1,20m betragen. Du kannst ihn aber je nach Größe deines Pferdes und Trainingsziel etwas variieren.
Um den Trab tendenziell zu versammeln, legst du die Stangen etwas enger zusammen (und für fortgeschrittene Pferde eventuell auch leicht erhöht). Um von deinem Pferd etwas mehr Raumgriff zu verlangen, vergrößerst du den Stangenabstand ein wenig.
Tipp: Lege die Stangen auf einem Großen Zirkel etwas fächerförmig aus. So kannst du auf dem inneren Hufschlag den geringeren und außen den größeren Stangenabstand nutzen.
Bergauf- und Bergab-Traben im Gelände
Auch im Gelände kannst du prima am Trab deines Pferdes feilen. Nutze dazu einfach die natürlichen Gegebenheiten. Lässt du dein Pferd einen Berg hochtraben, förderst du automatisch die Schubkraft und ein energisches Abfußen seiner Hinterhand. Im Gegensatz dazu fördert das Traben bei leicht abschüssigem Weg (Achtung: Nicht zu steil abfallend!) die Tragkraft der Hinterhand und dein Pferd muss sich durch kräftiges Unterfußen stabilisieren.
Zusätzlich kannst du bei guten Bodenverhältnissen auch herumliegende Äste als Trabstangen nutzen (Achtung: Vorher genau anschauen, da immer Verletzungsgefahr besteht!).
Tipp: Achte beim Traben bergabwärts darauf, dass du deinen Oberkörper nicht zu weit nach vorne neigst und so die Bewegung deines Pferdes blockierst. Wähle außerdem die Zügellänge so, dass sich dein Pferd mithilfe seines Halses ausbalancieren kann.
Lesetipp: Mehr Tipps zum Training im Gelände und welche Dressurübungen du ganz spielerisch auch draußen reiten kannst, erfährst du in diesem Beitrag!
Zirkeltraining
Reihe verschiedene Übungen mit unterschiedlichen Trainingsanreizen aneinander und absolviere sie in festgelegter Reihenfolge mehrmals hintereinander.
So müssen sich dein Pferd und du konzentrieren und schnell auf unterschiedliche Anforderungen reagieren. Dies führt neben den Trainingseffekten auch zu einer entspannten Grundhaltung dem Trab an sich gegenüber, da er zur Nebensache wird.
Beispielsweise könnten die Übungen so kombiniert werden: Auf der ersten langen Seite des Vierecks zwei Trab-Schritt-Trab- Übergänge reiten, dann an der kurzen Seite über Trabstangen die Tritte etwas verlängern, an der zweiten langen Seite zwei Tempounterschiede im Trab und an der zweiten kurzen über Trabstangen die Tritte etwas versammeln.
Im Trab zum fitten Pferd!
Gutes Traben ist kein Hexenwerk, sondern erlernbar. Taste dich im Leichtraben zunächst an einen guten Bewegungsablauf heran und reite lockernde Übungen. Auch Kraftaufbau und Spaß im Gelände sind so kein Problem und motivieren dich und dein Pferd. Erarbeite dir dann mit Ruhe und Geduld das Aussitzen und weiterführende Übungen. Es lohnt sich, denn der Trab ist die ideale Gangart, um dein Pferd im Joggingtempo fit zu machen!
Corinna reitet schon seit fast 20 Jahren und ist seit 12 Jahren stolze Pferdebesitzerin. Mit ihren beiden Pferden Sunny und Latemir lernte sie, wie wichtig eine vielseitige Ausbildung der Pferde und fundiertes Wissen des Reiters für eine harmonische Zusammenarbeit sind. Ihr Interesse gilt vor allem dem Dressurreiten aber auch Geländetraining, kleine Sprünge und Bodenarbeit kommen nicht zu kurz. Um den Blick für das Wesentliche zu bekommen, ließ sie sich außerdem zur Trainerin und zur Pferdephysiotherapeutin ausbilden. Auf ihrem Blog Indigopferd findest du Tipps und Ideen für sinnvolles Pferdetraining, das Spaß macht und deinen geliebten Vierbeiner fit, gesund und motiviert hält.