Mein erstes eigenes Pferd – Tipps für frisch gebackene Pferdebesitzer

Zuletzt aktualisiert am: 04.02.23

Ich war so aufgeregt als ich mein erstes eigenes Pferd gekauft habe, dass ich über so einige wichtige Dinge zunächst gar nicht nachgedacht habe. Und sogar jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, kribbelt es wieder in mir! Damit Du aber gut vorbereitet bist und alles parat hast, wenn es heißt “Mein erstes eigenes Pferd”, gebe ich in diesem Beitrag Tipps und eine Checkliste für werdende sowie frisch gebackene Pferdebesitzer!

Mein erstes eigenes Pferd – Tipps für frisch gebackene Pferdebesitzer

Worauf Du achten solltest und was zu einer guten Erstausstattung gehört!

Bürokratisches

Auch wenn das Herz meistens verrückt spielt und auch ich am liebsten die ganze Welt umarmt hätte, als ich mein erstes eigenes Pferd bekommen habe, müssen ein paar wichtige Dinge erledigt werden. Neben dem Abschluss des Kaufvertrages und einer guten Haftpflichtversicherung für Dein Pferd, gehört auch eine Neueintragung im Equidenpass dazu.

Kaufvertrag

Wichtig ist natürlich, dass Du einen rechtlich korrekten Kaufvertrag mit dem alten Besitzer Deines neuen Pferdes abschließt. Dieser regelt neben der Höhe der Kaufsumme auch die Möglichkeit, das Pferd im Falle gesundheitlicher Schäden, die beim Kauf verschwiegen wurden, zurück zu geben. Als ich mein erstes eigenes Pferd gekauft habe, habe ich nicht sehr genau auf die Einzelheiten im Kaufvertrag geachtet, und der ehemaligen Besitzerin vollstens Vertraut – und ich bin ihr auch heute noch dankbar, dass sie sich an unsere mündlichen Absprachen gehalten hat!

Halte alle Absprachen schriftlich fest!

Dennoch würde ich Dir im Nachhinein raten, alle Absprachen schriftlich im Kaufvertrag festzuhalten. Ich habe sehr häufig mitbekommen, wie Absprachen nicht eingehalten wurden, Pferde ganz anders beschrieben oder Verletzungen gar verschwiegen wurden. Zu oft habe ich frisch gebackene Pferdebesitzer getroffen, die enttäuscht wurden und auf einmal ein Pferd neben sich stehen hatten, das nach ein paar Tagen ein ganz anderes war als am Tag der Besichtigung und des Kaufes.

Haftpflichtversicherung

Ganz wichtig, und doch oft vergessen, ist zudem, dass Du eine gute und vor allem ausreichende Haftpflichtversicherung* für Dein Pferd abschließt. Diese deckt Sach- und Personenschäden ab, die durch Dein Pferd entstehen können, wie z.B. kaputte Weidezäune oder gar Verletzungen, die bei Reitunfällen oder im Umgang mit Deinem Pferd entstehen. Dabei solltest Du Dich wirklich gut informieren und verschiedene Anbieter vergleichen. Hier ein paar Dinge, auf die Du achten solltest:

Wichtige Punkte bei einer Haftpflichtversicherung

  • Die Höhe der Selbstbeteiligung bei Sachschäden und Unfällen
  • Mitversicherung von Fremdreitern (feste Reitbeteiligung und Freunde)
  • Versicherung von Gebiss- und Sattellosem Reiten
  • Mitversicherung von kurzen und längeren Auslandsaufenthalten
  • Mindestvertragslaufzeit & Sonderkündigungsrecht (üblich sind 12 Monate, Ausscheiden bei Tod des Pferdes)

Ich habe meine Pferdehaftpflichtversicherung bei der Uelzener* abgeschlossen, da einfach alle Leistungen mit drin sind und ich mir keine Sorgen machen muss. Zudem habe ich super gute Erfahrungen mit dem Kundenservice gemacht. Jeder Schadensfall wurde bisher problemlos abgewickelt.

Was ist im Versicherungsschutz der Uelzener mit drin?

  • Fremd- und Gastreiterrisiko
  • Flurschäden und Weiderisiko
  • Mietsachschäden (Stallungen, Boxen mit 150 Euro Selbstbeteiligung)
  • Reiten mit ungewöhnlicher und gebissloser Zäumung
  • Reiten ohne Sattel
  • Teilnahme an Pferdeveranstaltungen (Wanderritte, Turniere)

Tipp: Kläre mit Deiner eigenen Krankenversicherung ab, in wie weit Versicherungsschutz bei einem Reitunfall besteht bzw. wann und wie die Haftpflichtversicherung Deines Pferdes einsetzt. Ich habe zudem außerdem eine OP-Versicherung für Pferde abgeschlossen, die bezahlt dann wenn mein Pferd operiert werden muss. Die OP-Versicherung habe ich auch bei der Uelzener* abgeschlossen.

Lesetipp: Eine ausführliche Erklärung über die Pferderhaftpflichtversicherung und warum du unbedingt eine abschließen solltest findest du in diesem Artikel. Natürlich gibt es neben der Haftpflichtversicherung für Pferde auch noch andere Versicherungen. Welche davon Sinnvoll sind und welche nicht, findest du in diesem Artikel heraus.

Equidenpass

Als ich mir mein erstes eigenes Pferd gekauft habe, hatte die Vorbesitzerin bereits einen Equidenpass für mein Pferd. Diesen hatte sie Jahre zuvor beim Verband der Züchter des Arabischen Pferdes (VZAP) beantragt und sich als Besitzerin eintragen lassen.

Als Eigentümer eintragen

Nach dem Kauf musst du dich als neuer Eigentümer bei der FN eintragen lassen. Die FN trägt dich dann als neuer Eigentümer im Equidenpass ein.

Dazu sendest du den Equidenpass per Einschreiben mit dem dazugehörigen Formular an die FN. Die Eintragung kostet dich zwischen 18 und 35 Euro.

Ich würde Dir raten, diesen kleinen Aufwand zu betreiben sowie die Gebühr zu zahlen, damit Du auch offiziell bei der Behörde als Besitzer eingetragen bist sowie eine Eigentümerurkunde erhältst. Dies kann in einigen Situationen von Vorteil sein, da Du somit rechtlich besser abgesichert bist.

Neuantrag

Falls Dein Pferd kein Equidenpass besitzt, solltest Du diesen natürlich bei der zuständigen Behörde beantragen. Auch hierfür musst Du den Kaufvertrag sowie die Papiere Deines Pferde einsenden. In Deutschland sind meistens die Zuchtverbände für die Erstellung des Equidenpasses zuständig, allerdings wird dies von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt.

Regelung im Falle des Todes

Auch wenn es kein schönes Thema ist, und Du bestimmt gar nicht daran denken möchtest, ist es wichtig zu klären, ob Dein Pferd später als Schlachtpferd zur Verfügung steht oder nicht. Denn basierend darauf werden Deinem Pferd unterschiedliche Medikamente gegeben, zum Beispiel wenn es an einer Kolik leidet. Diese Eintragung musst Du ebenfalls im Equidenpass vornehmen, denn dieser dokumentiert auch alle Medikamente und Impfungen, die Dein Pferd im Laufe seines Lebens erhält.

Die ersten Tage

Ich weiß, es ist schwer in den ersten Tagen nicht alles Mögliche mit Deinem Pferd zu machen, zu reiten, ins Gelände zu gehen und und und. Mir ging es da nicht anders: als ich mein erstes eigenes Pferd dann endlich in meinem neuen Stall bei mir hatte, wollte ich am liebsten jede Sekunde mit meinem Pferd verbringen, es putzen, betüddeln und natürlich auch reiten, reiten, reiten.

Ungewohnte Situation

Doch denke daran: das Pferd ist ein Gewohnheitstier und es mag Neuerungen nicht unbedingt gerne. Wenn Dein neues Pferd nicht den Stall wechseln muss, und Ihr gemeinsam im selben Stall bleibt, oder Du es sogar vorher schon viel geritten bist, ändert sich natürlich nicht so viel. Wenn Du aber wie ich, den Stall wechselst, ist das sehr viel Neues und Unbekanntes für Dein Pferd, was gleichzeitig auch Stress für Dein Pferd bedeutet.

Ankommen lassen

Deshalb solltest Du es die ersten Tage ruhig angehen, und Dein Pferd erst einmal ankommen lassen. Reite nicht wie wild drauf los, und bring auch nicht Deine ganzen Reitermädels mit, um ihnen Dein wunderbares, neues Pferd zu zeigen – auch wenn Du wahrscheinlich, genau wie ich, stolz wie Bolle bist. Lass Deinem Pferd Zeit, sie an die neue Situation und den neuen Stall zu gewöhnen. Denn denk dran, es ist wirklich alles fremd für Dein Pferd: die Umgebung, die Gerüche, das Futter, die anderen Pferde. Vielleicht ist es sogar traurig, weil es seine alten Weidekumpel vermisst. Vergiss das nicht!

Mache Dich auf Verletzungen gefasst

Sofern Dein Pferd artgerecht gehalten wird, kommt es im neuen Stall auch in eine neue Herde. Da kann es bei Rangeleien schnell mal zu Verletzungen kommen, die ganz normal sind und auf die Du Dich gefasst machen solltest. Am besten hast Du immer Blauspray, Zinksalbe, Betaisadona und elastische Mullbinden, ein Set Wundauflagen, und Klebeband parat – dazu gleich mehr. Zudem können sich Wunden schneller entzünden, da Dein Pferd durch den Stress des Umzuges anfälliger ist.

Mein erstes eigenes Pferd – Erstausstattung

Als ich mein erstes eigenes Pferd bekam, hatte ich wirklich Glück, da mir die Vorbesitzerin alles überlassen hat – und das war wirklich viel und auch in wirklich guter Qualität! Dennoch weiß ich heute, dass es tatsächlich zu viel Pferdezubehör war, und kann Dir sagen, welche Dinge Du wirklich benötigst:

Das Kernstück: ein wirklich passender (!) Sattel

Das Kernstück der Ausstattung ist der Sattel für Dein neues Pferd. Meistens werden Pferde direkt mit Sattel verkauft, allerdings ist hier Vorsicht geboten: oftmals passen Sättel vorne und hinten nicht, und deshalb solltest Du den Sattel des Vorbesitzer auf Herz und Niere prüfen. Investiere hierzu ruhig Geld und nehme einen Sattler Deines Vertrauens zur Rat.

Investiere Geld in einen passenden Sattel!

Manchmal reichen kleine Anpassungen wie eine Aufpolsterung, manchmal muss aber auch ein ganz neuer Sattel her. Kaufe hier nicht den nächstbesten oder gar einen günstigen Massensattel, sondern investiere gutes Geld in einen passenden Sattel – auch wenn es bis zu mehrere Tausend Euro kosten kann! Sei Dir zudem über die Nutzung des Sattels und Deine Reitweise bewusst:

Verschiedene Sattelarten:
– Vielseitigkeit-Sättel
– Dressur-Sättel
– Spring-Sättel
– Western-Sättel
– Wanderreiten-Sättel
– Baumlose Sättel

Wichtig: Du sparst Deinem Pferd und Dir auf Dauer viel Ärger, wenn Du gleich zu Beginn einen absolut passenden Sattel für Dein Pferd besorgst und diesen auch gut pflegst!

Sonstiges Pferdezubehör

Es gibt wirklich unheimlich viel Pferdezubehör, und Du kannst auch alles in mehrfacher Ausführung kaufen. Meiner Meinung nach, ist dabei Qualität wesentlich wichtiger als Quantität. Hier das wichtigste Pferdezubehör, das zur Erstausstattung gehört:

Liste an Pferdezubehör für die Erstausstattung:
– 1x Halfter und Strick*
– 1x Trense samt Zügel* und Gebiss*
– 2x Satteldecken*
– 1x Abschwitzdecke*
(- 1x regendichte Outdoor/Winterdecke*)

Liste an Putz- und sonstigem Zubehör:
– 1x Putzkasten*
– 1x Hufkratzer mit Bürstchen*
– 1x Wurzelbürste*
– 1x Mähnenbürste*
– 1x Kardätsche* (für Kopf und Beine)
– 1x harter Zackenstriegel* (für getrocknete Matsche im Fell)
– 1x Schweißmesser*
– 1x Schwamm*
– 1x (altes) Handtuch*

Lesetipp: Wie Du das Fell Deines Pferdes richtig Pflegst, erfährst du hier. Während es hier viele tolle Tipps zur richtigen Hufpflege gibt! Hier findest du eine ausfühliche Checkliste für die Erstausstattung deines Pferdes als Pdf-Datei.

Ausstattung für den Notfallkasten:
– 1x desinfizierendes Blauspray* (brennt sehr, deshalb vorsichtig anwenden)
– 1x Zinksalbe* und/oder Betaisodona Salbe* (lässt Wunden schnell heilen)
elastische Mullbinden*
Set Wundauflagen*
Panzertape*
– 1x Schere*

Lesetipp: Wie Du im Notfall richtig reagierst und bei Deinem erste Hilfe leisten kannst, erfährst Du hier!

Auch gut zu haben:
Zwar kannst Du diese Sachen meistens von anderen Reitern im Stall ausleihen, aber sie selbst griffbereit zu haben, ist immer einfacher!
Longe*, Longierpeitsche* und eventuell ein Kappzaum* (zur Bodenarbeit)
Lederseife* und Lederfett*, um Deine Reitsachen sauber zu halten

Viele Pferdebesitzer haben zudem ein Set Reitbandagen sowie Gamaschen für ihr Pferd. Warum diese eher weniger sinnvoll sind und Du auf Bandagen und Gamaschen in den meisten Fällen verzichten kannst, erfährst Du hier!

PS: Natürlich solltest Du auch an bequeme Reitsachen für Dich denken, wie zum Beispiel passende Reitstiefel!

Ich bin ein totaler Checklisten-Fan, deswegen hier auch meine ausfürliche Checkliste für die Erstaustattung für dein erstes eigenes Pferd.

Lesetipp: Hier findest du den ausführlichen Artikel zur Erstaustattung für dein erstes Pferd.

Was kostet ein eigenes Pferd?

Ein Pferd kostet eine Menge Geld, das wissen die meisten Reiterinnen und Reiter, denn auch wirklich alles rund ums Pferd ist unglaublich teuer. Das fängt bei der Reithose an und hört auch bei den Reitstunden nicht auf. Natürlich sollte man daher als Pferdebesitzer etwas Kleingeld über haben.

Leider kann ich dir keine genaue Summe mitgeben, was ein Pferd monatlich kostet, weil es auf so viele Faktoren ankommt. Zum Beispiel ist ein Stall mit guten Trainingsmöglichkeiten und vollem Service teurer als ein Selbstversorgerstall. Dann kommt es auch darauf an, wo du wohnst. Ställe in Ballungsgebieten wie z.B. München sind viel teurer als Ställe irgendwo auf dem Land. Für einen Vollpensionsplatz im Reitstall mit Halle und Paddockbox kann man 250 oder auch 600 Euro im Monat zahlen. Ausschlaggebend ist zudem das Niveau, auf dem man ein Pferd halten möchte. Der Offenstall mit eingeteilten Stalldiensten, in dem man viel selbst machen muss, ist sicherlich viel günstiger als der professionell angelegte Aktiv- oder Paddockboxenstall mit zwei Reitplätzen und großer Halle und Vollpension. Das macht Preisunterschiede von mehreren 100 Euro monatlich aus. 

Die Preisunterschiede gehen aber weiter:

Ich kann ein Mineralfutter für 25 Euro im Monat kaufen oder eins für 90 Euro. Ich kann Unterricht für 60 Euro die Stunde nehmen oder für 15 Euro-oder einfach nie. Deswegen erkundigst du dich am besten vorher schon mal, wie das Preisniveau in deiner Umgebung ist und überlegst dir, wie du dein Pferd halten möchtest. Fragen wie: Brauche ich eine Halle? Kann ich Stalldienste übernehmen und welche Zusatzleistungen sind mir wichtig, können dir dabei helfen.

Zu den fixen Kosten musst du zudem einen guten Puffer für Tierarztkosten haben. Es gibt nichts Schlimmeres, als die Tierarztkosten nicht zahlen zu können… Denn Einschläfern nur, weil ich mir die OP nicht leisten kann, wäre für mich keine Option. Ein guter Tipp hier am Rande ist, eine OP-Versicherung abzuschließen (mehr dazu im Kapitel Versicherungen). So minimierst du das Risiko hoher Tierarztkosten erheblich durch einen kleinen monatlichen Beitrag.

Fixe Kosten sind:

  • Stallmiete (ca. 250-600 Euro)
  • Haftpflichtversicherung (ca. 15 Euro)
  • Hufschmied (alle 6-8 Wochen ca. 80-250 Euro je nach Region oder mit Spezialbeschlag mehr)
  • Impfung und Wurmkur
  • Grundfuttermittel, falls nicht in der Stallmiete enthalten (Raufutter wie Heu oder Heulage, Mineralfutter, eventuell Kraftfutter)

Je nachdem kann zudem anfallen:

  • Unterricht und Kurse
  • Tierarztrechnungen
  • Andere Heilmethoden wie Chiropraktik, Osteopathie, Homöopathie
  • Zusatzfuttermittel (für spezielle Themen wie Darmflora, Gelenke, Atemwege zum Beispiel)
  • Zusatzversicherungen (wie z.B. OP-Versicherung)
  • Equipment vom Sattel bis zur Glitzer Schabracke
  • Pferdeanhänger
  • Turnierkosten

Die Ankaufsuntersuchung

Du hast ein Pferd in der engeren Wahl und der Preis ist auch schon ausgehandelt? Am liebsten würdest du dein Traumpferd direkt in den Hänger laden und losfahren? Das ist total verständlich- ich empfehle dir aber etwas Geduld zu haben und zuerst eine Ankaufsuntersuchung (AKU) machen zu lassen. Denn lieber einmal zu viel geschaut, als die Katze im Sack gekauft. Durch eine AKU kannst du dir eine Menge Ärger und hohe Tierarztrechnungen sparen.

Auch wenn der Verkäufer seriös ist – den tatsächlichen Gesundheitszustand kann nur der Tierarzt beurteilen. Eine kleine Ankaufsuntersuchung kostet ca. 200 Euro und die große AKU je nach Anzahl der Röntgenbilder ca. 1500 Euro. Die Kosten übernimmt, wer den Tierarzt beauftragt hat.

Ob der Verkäufer oder der Käufer die Kosten der AKU trägt, ist eine Verhandlungssache. Meist kann man mit dem Verkäufer aushandeln, dass man sich die AKU teilt oder der Verkäufer zahlt, wenn die AKU schlecht ausfällt. Wenn für dein Wunschpferd schon eine AKU durch den Tierarzt des Verkäufers gemacht wurde, solltest du darauf achten, wie lange diese zurückliegt und ggf. Nachuntersuchungen veranlassen und die Bilder bzw. den Befund durch deinen Tierarzt prüfen lassen.

Ankaufsuntersuchungen machen die meisten Tierärzte. Am besten, du hörst dich in deiner Gegend mal um. Solltest du schon ein Pferd haben, kannst du auch deinen Tierarzt fragen ob er eine AKU macht. Die kleine AKU dauert meist auch nicht länger als eine halbe Stunde.

Der Kaufvertrag

Solltest du dein Pferd gefunden haben, steht der Kauf an. Du kannst ein Pferd auch ohne Kaufvertrag kaufen. Ich würde jedoch immer empfehlen, einen schriftlichen Kaufvertrag zu schließen. So kannst du im Fall eines Streits nachweisen, was vereinbart wurde. Neben dem Kaufvertrag sollte beim Verkauf immer auch der Equidenpass des Pferdes und die Eigentumsurkunde übergeben werden. Meist stellt der Verkäufer den Vertrag bereit.

Einen Stall für mein erstes eigenes Pferd finden

Natürlich kann dein Pferd nicht einfach in deiner Wohnung einziehen und nicht jeder hat genügend Platz um sein Pferd zuhause unterzustellen. Deswegen solltest du dich spätetestens, wenn du ein paar Pferde in der engeren Auswahl hast um eine geeignete Unterkunft für dein Pferd kümmern.

Der Stall sollte zu deinem Pferd und dessen Bedüftnisse passen aber natürlich auch zu deinen Ansprüchen passen.

Um den richtigen Stall zu finden musst du dir also zunächst überlegen wie du dein Pferd halten möchtest und die Haltungsform sollte auch zu dem Pferd passen. Ich würde zum Beispiel kein Pferd was bisher hauptsächlich alleine Stand direkt in eine große Herde werfen. Pferde sind Gewohnheitstiere und brauchen etwas Zeit sich an die neuen Haltungsbedingungen anzupassen. Wichtig sind bei jeder Haltung die Sozialkontakte-ein Pferd ist ein Herdentier und sollte keinesfalls alleine gehalten werden.

Diese Checkliste soll dir dabei helfen einen guten Stall für dein Pferd zu finden:

  • Kommen die Pferde täglich raus? (Reine Boxenhaltung ist für mich ein no-go!)
  • Ist in der Herde die Rangfolge geklärt? (Wenn nein, wird dein Pferd erst einmal sehr viel Unruhe und Kämpfe mitmachen müssen – sowohl als „Neuer“ als auch innerhalb der Herde, das bedeutet Stress)
  • Wie viele Futterzeiten gibt es pro Tag? (Pferde sollten mindestens alle 3-4 Stunden etwas Raufutter oder Gras in den Magen bekommen, am besten noch öfter. Sonst können sie aufgrund ihrer Anatomie Magenprobleme bekommen.
  • Wie ist die Qualität von Heu und Stroh?
  • Wie wird das Futter gelagert?
  • Ist der Stall und die Fressstände sauber?
  • Wie oft wird gemistet (mindestens einmal täglich)
  • Wie groß ist die Gruppe? (zu wenige sind nicht gut – zu viele auch nicht, vor allem wenn der Platz nicht reicht)
  • Wie wirkt der Stall auf dich? Ruhig und gelassen? Hell und freundlich? Super! Ansonsten: lieber Vorsicht!
  • Welche Philosophie herrscht in dem Stall und kannst du dich damit anfreunden? 
  • Gibt es einen Trainer mit gutem Unterricht?
  • Wie sind die Trainingsbedingungen (Halle, Platz, Wie ist der Boden?)
  • Wie ist das Ausreitgelände?
  • Wie weit ist es von dir zum Stall? (Spritkosten und lange Fahrzeiten können zum Problem werden)

Lesetipp: Da die Stallsuche so ein umfassendes und wichtiges Thema habe ich eine ganze Beitragsreihe dazu geschrieben.

Meist gestellte Fragen

Wie alt sollte das erste eigene Pferd sein?

Wie alt das erste eigene Pferd sein sollte kann man pauschal nicht so einfach beantworten. Das hängt von dir, deinen Vorlieben und natürlich auch grundlegend von deinem reiterlichen Können ab. Grundsätzlich kann man sagen: Je unerfahrener der Reiter ist, desto erfahrener sollte das Pferd sein. Ein sehr gutes Pferdealter für Einsteiger ist so ca. zwischen 10 und 14 Jahren. In diesem Alter sind die Pferde meist schon sehr gut ausgebildet aber trotzdem noch nicht zu alt-

Welches Pferd ist gut für Anfänger?

Pferde sind wie Menschen Lebewesen und haben alle mal einen schlechten Tag. Deswegen gibt es nicht das eine Anfängerpferd. Jedoch ist es natürlich so das gut ausgebildete und ruhige Pferde besser für Anfänger geeignet sind als Jungpferde oder sehr schreckhafte Pferde.

Wie oft muss man zum eigenen Pferd?

Dass Pferdebesitzer eigentlich nie Zeit haben, ist nicht einfach nur so ein Spruch. Denn ein Pferd macht viel Arbeit und kostet enorm viel Zeit. Wie viel Zeit so ein Pferd in Anspruch nimmt, hängt auch ein bisschen davon ab, wie die Haltungsform ist. Wenn dein Pferd in einem Offenstall steht, viele Bewegungsanreize und eine schöne Herde hat, der Stall mit Vollpension ist und dein Pferd somit eine gute Grundversorgung hat, reicht es theoretisch auch wenn du 2-3x pro Woche dort bist um es zu beschäftigen und zu bewegen. Ich bin aber der Meinung, dass man im Durchschnitt mindestens 5x die Woche Zeit für das eigene Pferd haben sollte.

Je weniger Bewegung und Beschäftigung es am Tag hat, desto öfter solltest du hingehen. Je mehr Beziehung du zu deinem Pferd aufbauen möchtest, desto öfter solltest du sowieso dort sein. Wenn du selbst mistest, solltest du auch jeden Tag da sein, damit dein Pferd immer schön trocken und sauber steht. Nicht zu unterschätzen ist auch der Aufwand in einem Selbstversorgerstall. Wer denkt, der Hauptteil der Arbeit ist mit dem Misten getan, der liegt falsch. Neben dem Misten fallen unzählige Aufgaben an (wie die Weide umstecken, Heu machen, Futter kaufen, Füttern, Wasser auffüllen, Zäune reparieren und so weiter an), die echt viel Zeit kosten und so kann es sein, dass du neben der Stallarbeit kaum noch Zeit mehr zum Reiten hast. 

Und es kann natürlich immer sein, dass es mal krank ist oder besondere Behandlung braucht – dann kann es sein, dass du jeden Tag hin musst.

Wann bin ich bereit für das erste eigene Pferd?

Du bist noch unentschieden, ob du das Abenteuer wagen und dein erstes eigenes Pferd kaufen solltest? Ein eigenes Pferd ist eine große Verantwortung, die dir einiges abverlangen wird, aber du wirst auch einfach unbezahlbare Momente mit deinem Pferd haben. Es ist völlig normal und auch toll, dass du dir Gedanken machst ob du deinem Pferd gerecht werden kannst.

Wenn du dir noch nicht sicher bist ob du bereit für die „Herausforderung Pferd“ bist, dann kann ich dir mein eBook „Dein erstes Pferd“ ans Herz legen. Dort bereite ich dich bestens auf die neuen Aufgaben als Pferdebesitzer vor. Außerdem findest du dort einen Selbsttest „Bin ich bereit für mein erstes eigenes Pferd?“ und ich zeige dir wie du deinem Pferd ein Traumzuhause bieten kannst.

Wie gewöhne ich mein neues Pferd an mich?

Damit dein Pferd sich schnell an dich gewöhnt, kannst du mit ihm Spazieren gehen und Bodenarbeit machen. Grundsätzlich gilt. Je mehr Zeit du mit deinem Pferd verbringst, desto schneller gewöhnt es sich an dich. Auch Horsemanship und putzen stärkt das Vertrauen zwischen Tier und Mensch.

Wie lange sollte man Reiten für ein eigenes Pferd?

Auch hier gibt es keine konkrete Antwort, jedoch ist es Ratsam ein paar Jahre Reiterfahrung oder eben Pferdeerfahrung zu haben bevor man sich ein eigenes Pferd kauft.

Wieviel Zeit braucht ein Pferd pro Tag?

Wieviel Zeit du am Tag am Stall verbringen solltest hängt von ein paar Faktoren ab. Ein Pferd was täglichen Weidegang hat und in Vollpension steht musst du nicht täglich bewegen und auch nicht misten. Steht dein Pferd aber hauptsächlich in der Box und du musst selbst misten, dann musst du am Stall mehr Zeit einplanen. Ich verbringe meist so ca. 2-3 Stunden am Stall, dabei brauche ich eine halbe Stunde zum putzen, bewege mein Pferd eine Stunde und plane noch ca. eine halbe Stunde zum warm- und trockenreiten ein.

Was kostet ein Pferd?

Der Preis eines Pferdes ergibt sich aus mehreren Faktoren wie:

  • Abstammung
  • Alter
  • Ausbildungsstand
  • Potenzial
  • Gesundheitszustand
  • Eignung
  • Aussehen
  • Charakter/Temperament

Wie sattelt man sein Pferd?

Schau mir gerne dabei zu wie ich Salvador sattle 🙂

@kultreiter

Für mehr Tipps und Infos schau mal bei Kultreiter.de vorbei. #pferd #satteln #wiesatteltman #howto #pferdsattel

♬ Originalton – Kultreiter

Wie trense ich ein Pferd?

Fazit:

Das erste eigene Pferd ist eine große Sache und meistens spielen die Gefühle in den ersten Tagen nach dem Kauf (und natürlich auch davor) verrückt! Als ich mein erstes eigenes Pferd gekauft habe, bin ich eher planlos an den Kauf rangegangen und habe einfach nur mein Herz tanzen lassen. Heute weiß ich dafür, wie wichtig ein detaillierter Kaufvertrag und schriftliche Abmachungen sind, was zu einer guten Pferde-Haftpflichtversicherung gehört, und dass es gut ist, einen Equidenpass samt Eintragung als Besitzer zu haben.

Damit es Deinem Pferd nach einem Stallumzug gut geht, solltest Du es erst einmal in Ruhe ankommen lassen. Stelle Dich zudem auf mögliche Verletzungen ein, die durch Rangeleien in der neuen Herde entstehen können. Das Kernstück einer guten Erstausstattung ist vor allem ein richtig passender Sattel für Dein Pferd. Auch wenn ein guter Sattel teuer sein kann, solltest Du auf keinen Fall an Geld sparen! Neben anderem Pferdezubehör ist auch ein Notfallkasten zur Wundversorgung von Vorteil.

Lesetipp: Du bist kurz davor, Dir Dein erstes eigenes Pferd zu kaufen? Dann schau doch mal in mein eBook „Dein erstes Pferd. Bestens vorbereitet auf die Aufgaben als neuer Pferdebesitzer.“ Dort findest du alle wichtigen Infos zum Pferdekauf einfach erklärt, damit du garantiert bestens vorbereitet bist und Fehler vermeidest.

Stehst Du auch kurz davor, Dir ein eigenes Pferd zu kaufen? Und wie geht es Dir dabei? Oder hast Du bereist ein eigenes Pferd gekauft und kannst Deine Erfahrungen teilen? Schreibe einfach einen Kommentar und teile Deine Gedanken!

Bild: www.depositphotos.com – osons163

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Kommentare

  1. Ein ganz toller Artikel mit vielen wichtigen Informationen und Hinweisen. Hier muss man sich auch genau überlegen, ob man sich ein Pferd überhaupt leisten kann, denn die Kosten für die Unterhaltung werden doch oftmals unterschätzt. Allein mit der Anschaffung ist es nicht getan.

  2. Hallöchen 🙂

    Ich möchte auch ein Lob aussprechen, für deinen echt tollen Beitrag. Da kamen Erinnerungen hoch, als ich meine Maus, bei mir zu Hause, in Empfang genommen habe. Das ganze Bürokratische Zeug haben damals meine Eltern für mich erledigt. Allerdings kamen auf mich dann auch diverse Sachen zu. Zubehör kaufen etc. und so weiter und sofort. Da schwelge ich gerade schon wieder schwer in Erinnerungen. Und heute ist sie seit so vielen Jahren an meiner Seite und meine beste Freundin, könnte man sagen :).

    Viele liebe Grüße

    Fräulein_ich von pferdigunterweg.com

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