Petra von Pferdeflüsterei über die respektvolle Zusammenarbeit mit Pferden

Zuletzt aktualisiert am: 30.11.22

Im dritten Teil der Interview Reihe stelle ich die wunderbare Petra von Pferdeflüsterei vor!

Petra hat schon als kleines Mädchen angefangen zu reiten, doch war so traurig über das, was sie in den Reitställen zu sehen bekam, dass sie sich erst wieder mit 30 Jahren in den Sattel schwang. Nun hat sie sich eine Jungstute gekauft und ist auf der Suche nach der richtigen Ausbildungsmethode für sich und ihr Pferd.

Petra setzt sich vor allem für einen respektvollen und harmonischen Umgang mit dem Partner Pferd ein und ruft dazu auf, alte Methoden auch mal zu hinterfragen. Neben Reittips und Gedanken zum Umgang mit Pferden findest Du auf ihrem Blog auch immer wieder tolle Interviews mit Experten. Ziemlich gut finde ich z.B. Petras Unabhängigkeitserklärung an den Sitz.

Natürlich findest Du Pferdeflüsterei auch auf Facebook, Instagram und Twitter! Und das sind nun Petras Antworten – viel Spaß beim Lesen!

Kultreiter Interview Reihe Teil 3: Petra Haubner von Pferdeflüsterei

Petra von Pferdeflüsterei über die respektvolle Zusammenarbeit mit Pferden

1. Was bewegt Dich, Deinen Blog zu betreiben, und was willst Du mit ihm erreichen?

Ich bin Journalistin und schreibe gerne. Da lag es ja fast schon auf der Hand die Liebe zu Pferden mit meiner Liebe zu Buchstaben zu verbinden. Erst wollte ich einfach nur mein angeschaufeltes Wissen über Pferde festhalten, meine Recherchen und Wissensergebnisse mit anderen teilen. Einfach darüber schreiben, wie ich ein möglichst guter Pferdemensch werde und mich mit anderen austauschen, die einen ähnlichen Weg gehen wollen oder schon gegangen sind.

Außerdem habe ich eine Jungstute gekauft, die im Sommer 2015 zu mir kommt und ich habe mich für sie auf die Suche nach den bestmöglichen Trainingsmethoden begeben. Denn ich will, dass dieses Pferd ihr Leben lang zufrieden und vertrauensvoll in die Welt schaut, weil sie ihrem Wesen entsprechend mit Geduld und Zeit trainiert wurde.

Mich beschäftigt besonders das Thema Pferd-Mensch-Kommunikation. Also die Frage: Wie können wir mit diesen klugen, feinen und wundervollen Tieren respektvoll und harmonisch zusammenarbeiten? Mir ist wichtig, dass nicht nur ich Spaß habe, sondern auch das Pferd gerne mit mir zusammenarbeitet.

2. Seit wann reitest Du und wie kamst Du aufs Pferd?

Ich bin ein Pferdemädchen durch und durch. Als kleines Mädchen hatte ich natürlich auch Reitunterricht, aber der Umgang dort mit den Pferden hat mich so enttäuscht, dass ich nach einem halben Jahr wieder aufgehört habe. Ich dachte damals: Wenn das “Reiten” ist, dann will ich das nicht.

Es ist mir aber nie aus dem Kopf gegangen, deswegen habe ich dann mit Anfang 30 wieder angefangen. Allerdings sehr skeptisch, weil ich die engen Boxen, die brachialen Methoden und die 10er Reitstunde von damals noch im Hinterkopf hatte.

Gott sei Dank hatte ich diesmal das Glück auf die richtigen Pferdemenschen zu treffen. Mit Schulpferden im Offenstall, Bodenarbeit und ohne Gewalt. So kam ich wieder zurück aufs Pferd und entwickle mich langsam von der Westernreiterin zur Bodenarbeiterin mit einer Liebe zur Freiheitsarbeit.

3. Was hast Du von Pferden gelernt?

Pferde bringen mir bei, ruhig, gelassen, klar und konsequent zu sein. Ich “haue” im echten Leben nicht gerne auf den Tisch und ich mag es nicht besonders mich auch mal durchzusetzen. Mein Bedürfnis nach Konsens und Harmonie ist ein kleines bisschen zu groß dafür 😉

Die Pferde zeigen mir, dass ich mit Klarheit, innerer Entspannung und Gelassenheit, auch Respekt und Gelassenheit zurückbekomme und dafür danke ich ihnen sehr. Sie spiegeln uns! Dieser Satz ist mir anfangs oft begegnet und ich habe ihn erst nicht verstanden. Mittlerweile würde ich ihn sofort unterschreiben. Es ist wahr, sie sind wirklich unsere Lehrmeister.

4. Dein ultimativer Tipp zum Umgang und zur Arbeit mit Pferden:

Entspann Dich! Kurz und knapp 😉

Atme immer wieder durch, nimm alles was kommt mit Gelassenheit und lächle immer wieder. Nie zu verbissen werden. Einen Plan im Kopf haben, aber sich freuen, wenn alles anders kommt und auch das mit einem Lächeln annehmen.

5. Wenn Du selbst ein Pferd wärest, wärest Du…

Wenn ich selbst ein Pferd ware? Eine gute Frage. Ich ware gerne ein gelassenes spritziges Quarterhorse mit schick fleckigem Appaloosa-Fell. Aber wenn ich ehrlich bin, wäre ich wohl eine freundliche aber leicht chefige Araberstute mit eigenem Kopf und dunkelbraunem Fell. Die ständig von A nach B hüpft, ihren Kopf durchsetzen will und erstmal genau sehen muss, dass der andere weiß, was er tut, bevor sie das Zepter aus dem Huf gibt 😉

6. Was wünschst Du Dir für die (Pferde-)Zukunft?

Ich wünsche mir, dass all die Pferdemenschen da draussen anfangen nachzudenken, was sie für ihr Pferd tun können. Viele wissen glaube ich ganz genau, was sie alles von ihrem Pferd haben wollen, was es können soll und wie es sein soll. Anstatt genau hinzusehen, was das Pferd kann und wer es ist.

Ich würde mir ganz stark wünschen, dass die Reiterwelt endlich mal einige Methoden überdenkt und sich fragt, ob die Art wie wir mit Pferden umgehen die Richtige ist. Und ich wünsche mir, dass die Menschen sich mit dem Lebewesen Pferd auseinandersetzen und ihre Reitlehrer und Trainer auch mal hinterfragen, statt etwas so zu machen “wie es eben schon immer gemacht wurde”.

An dieser Stelle nochmals ein ganz großes Dankeschön an Petra von Pferdeflüsterei fürs Mitmachen und die tollen Antworten!

Bild: Petra Haubner

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Kommentare

  1. […] Von Pferdeausrüstung bis zum feinen Reiten. Auf dem Blog von Line gibt es die ganzen Basics einmal kurz zusammengefasst. Ich stöbere immer wieder gerne bei ihr und mag die große Themenbandbreite. Besonders mag ich aber die Interviews mit Pferdemagazinen. P.S.: Die Pferdeflüsterei hat sie auch schon mal interviewt. […]

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