Der Haflinger: Wirklich nur ein stures dickes Pony?

Advertorial / Titelbild: ©Zuzule

Zuletzt aktualisiert am: 16.02.23

Fuchsfarbenes Fell und eine wunderschöne blonde Mähne: Kaum eine andere Pferderasse lässt sich schon von Weitem so schnell erkennen, wie der Haflinger. Doch auch kaum eine andere Pferderasse hat mit so vielen Vorurteilen zu kämpfen: Der Haflinger gilt als ein faules, dickes, dummes und vor allem stures Pony. Für ambitionierte Turnierreiter ist er nicht gut genug, gibt dank seiner trägen Gelassenheit aber ein perfektes Anfängerpferd ab.

Auch ich bin jahrelang einen Haflinger als Reitbeteiligung geritten, und habe als junges Mädchen nahezu jede Osterferien auf einem kleinen Haflingerhof in den Niederlanden verbracht. Auch wenn viele der Hafis, die ich geritten bin, tatsächlich etwas dicker waren, hatte ich nicht einen Dickkopf unterm Sattel.

Stattdessen sind mir durchweg motivierte, lernbereite, kluge und vor allem absolut treue Pferde begegnet, von denen ich unheimlich viel lernen durfte und die mit mir durch dick und dünn gegangen sind – insbesondere meine Reitbeteiligung Herko: die treueste und liebste Seele von Pferd überhaupt, die mich stundenlang ohne Sattel durchs Gelände getragen und auch heute noch einen großen Platz in meinem Herzen hat.

Mit diesem Beitrag möchte ich deshalb nicht nur den Haflinger als Rasse portraitieren, sondern auch mit den gängigen Vorurteilen aufräumen und zeigen, was für ein tolles Pferd hinter dem Haflinger steckt. Dazu habe ich Claus und Elke Luber interviewt, die für ihre wunderschönen, in Dressur und Fahren ausgebildeten Haflinger bekannt sind und international auf diversen Shows auftreten – aktuell sind sie sogar bei der neuen Show “CAVALLUNA – Welt der Fantasie” mit ihrem eindrucksvollen Vierspänner zu sehen.

Was die Lubers über ihre Haflinger zu erzählen haben und was wirklich hinter der vermeintlichen Sturheit dieser Rasse steckt, verrate ich in den nächsten Zeilen. Zudem lasse ich auch ein paar meiner Leser zu Wort kommen, denn fast jeder Kultreiter ist schonmal einem Haflinger begegnet und hat seine ganz eigene Geschichte zu erzählen…

Haflinger
Ein Haflinger in den Alpen, seinem natürlichen Umfeld. ©michaklootwijk

Der Haflinger
– Wirklich nur ein stures dickes Pony?

Ein gelassenes Saumpferd aus den Alpen: der Haflinger im Rasseportrait

Haflinger wurden ursprünglich als Saumpferde in den Alpen und insbesondere auf Hochalmen gezüchtet, weshalb bei der Zucht viel Wert auf Trittsicherheit und Gelassenheit gelegt wurde. Einen Haflinger sollte so schnell nichts aus der Ruhe bringen, gleichzeitig musste er aber auch Selbstständigkeit zeigen: Oft hatte ein Säumer gleich mehrere Pferde bei sich und während er eines der Tiere führte, mussten die restlichen Haflinger selbstständig hinterherlaufen.

Zudem wurden Haflinger größtenteils auf kleineren Bergbauernhöfen gezogen, sodass eine hohe Genügsamkeit wichtig war. So gilt die Rasse auch heute noch als sehr leichtfuttrig. Welcher Reiter hat schließlich noch nicht gehört, dass “ein Haflinger schon vom Angucken seines Futters fett wird”?

Haflinger
Haflinger gelten als sehr leichtfuttrig. ©ba1istic

“249 Folie”: der Vater aller Haflinger

Als Vater aller Haflinger gilt der Hengst “249 Folie”, der 1874 in dem kleinen Tiroler Ort Hafling geboren wurde und auf den alle Blutlinien der Stammhengste der Haflinger zurückgehen. Damals gehörte die Region noch zu Österreich-Ungarn, wurde nach dem Ersten Weltkrieg jedoch an Italien abgetreten und ist heute als die autonome Region Trentino-Südtirol bekannt.

Aus diesem Grund zählt das italienische Südtirol heutzutage als das Herkunftsland des Haflingers. Die Rasse wurde jedoch auch weiterhin in Österreich sowie in Bayern gezüchtet.

Die Kreuzung mit Arabern und die Entstehung neuer Rassen

Wie viele andere Pferderassen auch, wurde der Haflinger mit Arabern gekreuzt und so hat auch heute noch jeder Haflinger einen Araberblutanteil (ox-Anteil). Dabei gelten in Deutschland nur Pferde mit einem ox-Anteil unter 1,56% zur Rasse der Haflinger.

2008 entstand in Deutschland eine ganz neue Pferderasse: der Edelbluthaflinger. Wie es der Name bereits verrät, haben Tiere dieser Rasse einen vergleichsweise höheren Anteil an Araberblut. Somit gelten alle Haflinger mit einem ox-Anteil ab 1,56% und bis zu 25% in Deutschland als Edelbluthaflinger.

Des Weiteren ist auch die Rede von sogenannten Arabo-Haflingern. Hierbei handelt es sich um eine Kreuzung aus Arabern und Haflingern, in der Regel zwischen einem Araberhengst und einer Haflingerstute. Diese Pferde gehören bis dato allerdings keiner anerkannten Rasse an. Jedoch ist es in Österreich geplant, die Pferde unter einer Rasse zusammenzuführen und auch aktiv zu züchten: Der Araber-Haflinger (AH) soll dabei einen ox-Anteil zwischen 25% und 75% haben und die positiven Eigenschaften beider Pferderassen vereinen.

Rassemerkmale: Größe, Körperbau und Aussehen des Haflingers

Mit einem Stockmaß zwischen 1,38 m und 1,48 m gilt der Haflinger als Kleinpferd, während der Edelbluthaflinger sogar eine Größe von 1,52 m erreichen kann. Der Körper des Haflingers weist ein Rechteckformat mit einem gut ausgeprägten Widerrist auf. Erwünscht ist ein gut bemuskelter, jedoch nicht zu kräftiger, schlanker Hals ohne Unterhals, sowie eine breite und lange, muskulöse Kruppe. Auch die Brust sollte sich breit und gut bemuskelt zeigen.

Bekannt ist der Haflinger zudem für seine weiten Nüstern und großen, lebhaften Augen, und für seinen eher trockenen, kurzen Kopf. Was ihn aber unverwechselbar macht, ist sein fuchsfarbenes Fell und das helle, glatte Langhaar. Bevorzugt werden Goldfüchse, wobei der Haflinger in ganz unterschiedlichen Farbabstufungen vorkommt.

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Haflinger
Das Exterieur des Haflingers bringt viele positive Reitpferdeeigenschaften mit sich. ©Zuzule
Haflinger
Große Augen und Nüstern sind typische Merkmale eines Haflingers. ©BiancaGrueneberg

Das Wesen des Haflingers

Haflinger gelten als sehr gelassene Pferde, und neben seiner Unerschrockenheit ist der Haflinger auch für seine Lernfreude, seine Intelligenz sowie für seine Charakterstärke bekannt. Er ist ein nervenstarkes, leistungsbereites, geduldiges und äußerst gutmütiges Pferd – all diese Eigenschaften machen den Haflinger zu einem treuen Begleiter.

Auch Claus beschreibt seine Haflinger als anständige und zuverlässige Wesen, denen er zu hundert Prozent vertrauen kann:

“Was sie alle gemeinsam haben ist ihre Verlässlichkeit, ihr Spaß an der Arbeit mit mir und ihre Gelassenheit. Egal, was um sie herum passiert, sie bleiben ruhig und auf mich konzentriert.”

Haflinger Luber
Die Lubers und ihre wunderschönen Haflinger. ©CAVALLUNA

Aber wie immer gilt: Jedes Pferd ist ein Individuum und es gibt nicht nur ruhige, sondern auch etwas temperamentvollere Vertreter der Rasse. So haben Claus und Elke beispielsweise auch ganz unterschiedliche Charaktere in ihrer Herde:

“Einer ist eher zurückhaltend und muss ein bisschen aus der Reserve gelockt werden, der andere ist übereifrig und muss ab und an zurückgehalten werden. Mein Haflinger „Magic“ zum Beispiel hat bei uns den Spitznamen „Zappelphillip“, weil er, sobald es ans Fahren geht, immer erstmal ein paar kleine Freudensprünge macht.”

Der Haflinger als Reitpferd

Dass Tolle am Haflinger ist, dass er wirklich vielseitig einsetzbar ist und somit das ideale Freizeitpferd für Kinder und Erwachsene gleichermaßen abgibt: Seine Gelassenheit und angenehme Größe sprechen viele Reiter an, während sich seine Trittsicherheit perfekt auf Ausritten ins Gelände macht.

Haflinger Reitpferd
Sein Charakter und Körperbau machen den Haflinger zum idealen Freizeitpferd. ©nilapictures

Neben seinen vielen positiven Reitpferdeeigenschaften in seinem Exterieur, verfügt der Haflinger auch über tolle Bewegungen: So zeigt die Rasse heutzutage ausreichend Ganaschenfreiheit sowie ein Gangvermögen mit Schub und Raumgriff. Gekoppelt mit seiner Leistungsbereitschaft und Lernwilligkeit, gibt der Haflinger deshalb auch ein tolles Dressurpferd ab. So sind heute immer mehr Haflinger auf Turnieren anzutreffen und teilweise sogar bis in die höheren Klassen – und auch im Springen zeigen einige Haflinger ihr Talent, wenngleich sie hier aufgrund ihrer Größe nur in den unteren Klassen vertreten sind.

Dafür beweisen sich mehr und mehr Haflinger im Westernsport. Denn insbesondere ihr entspanntes und ausgeglichenes Auftreten, aber auch ihre Schnellig- und Wendigkeit sowie ihre Intelligenz und Selbstständigkeit lassen Haflinger hier glänzen. Vor allem in den Disziplinen Reining und Trail können Haflinger ihre Stärken besonders gut unter Beweis stellen. In der Westernszene werden Haflinger deshalb auch liebevoll “Alpenquarter” genannt.

Übrigens: Aufgrund ihrer Lernwilligkeit und Neugierde zeigen einige Haflinger zudem ein echtes Talent für Zirzensik und sind deshalb immer öfters auch auf professionellen Shows zu sehen.

Der Haflinger im Fahrsport

Eine Domäne, in der sich Haflinger in den letzten Jahren jedoch einen besonderen Namen gemacht haben, ist der Fahrsport. Hier belegen die blonden Schönheiten regelmäßig die ersten Plätze auf internationalen Turnieren.

Auch Claus bildet seine Haflinger hauptsächlich fürs Fahren in Gespannen aus, während seine Frau Elke die Pferde reitet. “Dabei geht es natürlich auch darum, die Pferde sinnvoll zu gymnastizieren, sensibel zu halten und vielseitig zu beschäftigen.”, erklärt Elke. Wirklich beeindruckend ist die Quadriga, in der Claus vier seiner Haflinger vor einen Streitwagen spannt und bis zu 56 km/h schnell wird!

Haflinger Fahrsport
Claus mit vier seiner Haflinger in einer Quadriga – bis zu 56 km/h schnell wird das Gespann! ©CAVALLUNA
So kamen die Lubers zu ihren Haflingern

Und so ist Claus auf den Fahrsport und seine Haflinger gekommen: “Ich hatte seit meiner Kindheit diesen Traum im Kopf, irgendwann einmal mit einem Streitwagen und einer Quadriga Rennen zu fahren. Als ich dann soweit war, mir diesen Traum zu verwirklichen, bin ich tatsächlich eher durch Zufall auf Haflinger gekommen. Ich habe mir einen gekauft und schnell festgestellt, dass diese Rasse sich vielfältig einsetzen lässt und das Image, sie seien eher ein bisschen träge, ganz und gar nicht stimmt. Haflinger sind sehr arbeitsam, zuverlässig und fleißig und mit der richtigen Pflege und Training sind sie grandiose Ausdauer-Sportler, die alles geben.”

Während Elke genauso begeistert von ihren Haflingern schwärmt: ”Ich liebe die Rasse einfach und finde es super, gemeinsam mit Claus die Haflinger auszubilden und zu reiten. Davon abgesehen sind sie bei richtiger Pflege wirkliche Schönheiten, auf die man einfach stolz sein kann. Sie sind Sportskanonen mit einem großartigen Charakter und jeden Tag unsere größte Freude.

Haflinger Luber
Elke und Claus Luber. ©CAVALLUNA

Der Haflinger als Anfängerpferd?

Eben weil der Haflinger als äußerst geduldig, gelassen und gutmütig gilt, wird er gerne als Anfängerpferd eingesetzt. Wie bei allen anderen Pferderassen auch, ist hier eine artgerechte Ausbildung und Haltung sowie die regelmäßige Gymnastizierung unverzichtbar.

Doch hier liegt das Problem: Haflinger, die für Reitanfänger eingesetzt werden, sind oftmals nur laienhaft ausgebildet. Zudem langweilt sich ein Haflinger bei Anfängern aufgrund seiner Intelligenz schnell, was dazu führt, dass er mit der Zeit seinen Leistungswillen verliert oder seinem Reiter gar auf der Nase tanzt – womit wir zum nächsten Punkt kommen: den vielen Vorurteilen gegenüber Haflingern.

Die Vorurteile gegenüber Haflingern

Bis zu diesem Abschnitt liest sich der Haflinger wie ein absolutes Traumpferd – nicht wahr?

Doch warum gibt es dann so viele Vorurteile gegenüber dieser Pferderasse? Was wird dem Haflinger genau nachgesagt und wieviel Wahrheit steckt hinter diesen Vorurteilen?

Stur, faul, dumm und fett

Neben vielen positiven Eigenschaften, die Haflingern zugesprochen werden, gibt es auch eine Menge schlechte: So gilt der Haflinger als dumm, faul und vor allem stur. Zudem zeigen sich manche Haflinger unterm Sattel eher unmotiviert und wenig kooperativ, gelten als unreitbar und haben schon manch einen Reiter auf den Boden gesetzt. Während so einige Haflinger auch schon aus Boxen oder durch Weidezäune ausgebrochen sind.

Was steckt wirklich hinter dieser angeblichen Sturheit und Eigensinnigkeit des Haflingers?

Kein Pferd kommt stur zur Welt

Im Prinzip ist kein Pferd von Grund auf stur, denn Pferde sind sehr aufgeschossene Wesen: Als Herdentier ist ein soziales und kooperatives Verhalten fürs Pferd schließlich überlebenswichtig.

Sturheit bei Pferden lässt sich deshalb weniger auf den Charakter und das Wesen des Tieres zurückführen, sondern hat andere Ursachen, denn in der Regel drückt ein Pferd damit sein Unwohlsein aus: Sei es wegen einer nicht artgerechten Haltung und Ausbildung, einer unfairen Behandlung, wegen Über- oder gar Unterforderung, oder auch aufgrund von Schmerzen.

Auch Claus Luber teilt diese Meinung: “Ich denke, wie ein Pferd drauf ist, hat egal bei welcher Rasse etwas mit der Ausbildung und der Erziehung zu tun. Ich glaube nicht, dass es von Grund auf Rassen gibt, die man generell als faul oder stur abstempeln sollte und so natürlich auch nicht Haflinger.”

Wenn sich ein Pferd also stur verhält, sollte man dieses Verhalten nicht auf die Rasse schieben, sondern sich vielmehr fragen, welche Ursache diese Sturheit haben kann und ob es dem Tier auch wirklich gut geht.

Der wahre Grund für das sture Verhalten der Haflinger

Dass so viele Haflinger als stur und eigensinnig abgestempelt werden, liegt also nicht an ihrem Wesen, sondern womöglich daran, dass sie schlichtweg gelangweilt sind oder nicht artgerecht behandelt werden – genau diese Beobachtung konnten auch viele meiner Leser schon machen:

Lisa, Kultreiter Leserin: Maja war “…ein ganz tolles Pferd, das leider den Ruf als „stures dickes Pony“ hatte. Warum? Weil sie, im Gegensatz zu manch anderen Pferden, dir deine Fehler vor Augen gehalten hat. Maja wollte korrekt geritten werden oder eben gar nicht.”

Martin, Kultreiter Leser: “So stellte sich die angebliche Sturheit vielmehr als Intelligenz und vor allem als eigene, bewusste Persönlichkeit heraus. Orchidee machte nicht einfach alles mit wie ein Schulpferd, was sich aufgegeben hatte und nur noch „funktionierte“, sondern sie machte eben nur dann mit, wenn man anständig und fair mit ihr umging und auch für Abwechslung sorgte.”

Melanie, Kultreiter Leserin: “Haflinger haut so schnell nichts um, sie sind sehr gelehrig und schalten auf „stur“, wenn es ihnen zu langweilig wird.”

Marion, Kultreiter Leserin: “Villi ist ein sehr intelligentes, neugieriges und überaus liebes Pferd, das sehr schnell lernt. Ich finde aber genau diese Kombination birgt manchmal gewisse Konflikte – weil er selbstständig denkt und sich eben ganz genau überlegt, ob das, was ich von ihm will, für ihn Sinn ergibt. ;)”

Anna, Kultreiter Leserin: Haflinger “…haben ihre eigene Meinung, aber lassen sich auch vom Gegenteil überzeugen. Zumindest wenn man sie nicht in ihrer Intelligenz beleidigt und es schafft, sie auf seine Seite zu ziehen.”

Und weiter: “Die ihnen nachgesagte „Sturheit“ hat glaube ich etwas damit zu tun, dass Haflinger oft passive Stresstypen sind, die genauso ein hohes Level an Stress empfinden wie der tänzelnde Araber, aber das eher innen drin mit sich ausmachen und äußerlich erstarren, bis sie irgendwann explodieren. Und die Faulheit hat sicher eher etwas mit Langeweile und Unterforderung im Reitunterricht zu tun, und ihrer Intelligenz – sie merken sehr schnell, was sich lohnt und was nicht…”

Nadja, Kultreiter Leserin: “Gerne werden Pferde, die nicht immer das tun, was wir wollen, mit dem Etikett „stur“ versehen. Tatsächlich gibt es keine sturen Pferde. Wenn ein Pferd etwas nicht tut, dann hat es dafür einen Grund. Wie oft hört man am Reitplatz: Der verarscht dich. Der ist heute wieder stur, da musst du dich durchsetzen. Und so weiter. Was ist denn aber, wenn das Pferd das, was wir von ihm möchten, einfach gar nicht kann? Vielleicht zwickt es im Rücken oder im Gelenk? Vielleicht steht auch gerade der gruselige Traktor neben dem Reitplatz?”

Warum Haflinger eine ganz besondere Rasse sind

Haflinger sind also weder stur noch eigensinnig, sondern vielmehr intelligent und sensibel. Das Beste ist aber, dass man mit einem Haflinger einen treuen Freund gefunden hat, der mit einem durch dick und dünn geht, natürlich nur, sofern man als Reiter bereit ist, ebenfalls sein Bestes zu geben:

Lisa, Kultreiter Leserin: “Und hattest du sie bei dir, konntest du ein echtes Teamgefühl erleben. Denn dann hat sie dir alles gegeben. Dafür musstest du aber schon ein bisschen was tun, einfach draufsitzen war hier eben nicht drin. Ich hab Maja (und alle anderen Haflinger, die ich kenne) immer vor allem für ihre Charakterfestigkeit bewundert. Sie haben dir einen Spiegel vor Augen gehalten, ohne dir dabei etwas nachzutragen. Von daher sage ich: Ja, Haflinger sind oft sture dicke Ponys – wenn du dir nicht die Mühe machst, sie kennenzulernen! Dann hast du aber auch nichts anderes verdient. ;-)”

Marion, Kultreiter Leserin: ”…Nur muss man wissen, dass man es eben nicht mit trägen, faulen oder gar stumpfsinnigen Tieren zu tun hat! Ganz im Gegenteil: Haflinger sind vielseitig einsetzbar, intelligent, freundlich und gehen mit ihren Freunden durchs Feuer!”

Katja, Kultreiter Leserin: ”Ich gehöre zu der Fraktion „NIE IM LEBEN EINEN HAFI!!” Stella ist einfach so in mein Leben gestolpert, es war nicht geplant, aber es sollte wohl so sein…Sie ist überhaupt nicht stur, sondern sehr lernwillig, sehr fleißig, absolut anhänglich und sehr mutig…Jetzt gehöre ich zu der Gruppe „einmal HAFI, immer Hafi!!” Die Rasse ist wunderbar…”

Gudrun, Kultreiter Leserin: ”Im zarten Alter von 52 Jahren saß ich zum 1. Mal auf einem Pferd: Fire, ein Haflinger. Er war das Pflegepferd meiner Tochter, sie ging ins Ausland und ich übernahm die Reitbeteiligung. Meine Tochter gab mir 3 Wochen etwas Reitunterricht, dann war ich mit Fire allein. Ich ging gleich mit ihm ins Gelände, denn Platz und Halle gab es nicht. Stundenlange Ausritte und viele Wanderritte schweißten uns zusammen. Er passte regelrecht auf mich auf, suchte die besten Wege aus. So bin ich in all den Jahren nicht 1. Mal runtergefallen. Ich dachte wirklich, dass ich gut reiten kann, denn es war ja so leicht. Nach 10 wunderbaren Jahren bekam er Arthrose und war nur noch bedingt reitbar. Also kaufte ich mir einen Isländer, der mir zeigte, dass ich überhaupt nicht reiten konnte. Niemand verstand, dass ich jahrelang geritten bin, ohne etwas zu können. Mit welch anderem Pferd außer diesem gutmütigen und intelligenten Haflinger hätte ich dies die vielen Jahre unbeschadet überstanden? Natürlich habe ich ihn gekauft und behalten. Fire ist nun 30 Jahre, erfreut sich bester Gesundheit und darf das Rentenalter neben meinem Isi genießen.”

Tipps zum Training und zum Umgang mit Haflingern

Artgerechtes und abwechslungsreiches Training

Damit der Haflinger also nicht zu dem ihm oftmals nachgesagtem, dicken, sturen Pony mutiert, braucht er genau wie jedes andere Pferd auch eine artgerechte Haltung und Ausbildung sowie einen Reiter, der sein Bestes gibt und ihm ein vielseitiges Training bietet, das ihn weder über- noch unterfordert.

Claus hat dazu Folgendes zu sagen: ”Natürlich hat diese Rasse ihre Besonderheiten, wie alle anderen auch, aber mit dem richtigen Einfühlungsvermögen, sinnvollem Training und viel Beschäftigung mit jedem einzelnen Tier kann man unglaublich viel aus ihnen herausholen. Die Pferde sind sehr intelligent und müssen entsprechend gefordert werden. Wenn ich sie jeden Tag nur eine Stunde im Kreis laufen lasse und sonst nichts mit ihnen mache, wird das Pferd vermutlich irgendwann stumpf und faul, weil es den Spaß an der Arbeit mit dem Menschen verliert oder ihn sogar nie hatte. Aber sobald ich mich auf die Bedürfnisse und Talente eines Pferdes einstelle, es dementsprechend behandle und es ein gesundes Gleichgewicht aus Arbeit und Freizeit gibt, wird jedes Tier sein Bestes geben und zufrieden sein.”

Und weiter: ”An erster Stelle steht immer der gegenseitige Respekt und ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen uns und unseren Pferden. Ohne diese beiden Punkte geht gar nichts, bzw. man kommt nicht weit. Es ist außerdem wichtig, auf jedes Pferd individuell einzugehen, seine Stärken zu erkennen und es entsprechend zu fördern. Wenn man das im Hinterkopf behält, danken es einem die Pferde mit Spaß an der Arbeit und sind bereit, alles für einen zu geben. Wichtig ist es, die Pferde zu keinem Zeitpunkt zu überfordern, Probleme früh zu erkennen und dann gegenzusteuern. Ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit und Ruhepausen ist ausschlaggebend und den Tieren Erfolgserlebnisse zu ermöglichen: Hat einer meiner Jungs etwas besonders gut gemacht, lobe ich ihn sofort und lasse ihn direkt entspannen. So lernen die Pferde, dass ich sie wirklich schätze und merke, wenn sie sich anstrengen.”, erklärt Claus.

Haflinger Pferderasse
Einer der wunderschönen Haflingerhengste der Lubers. ©CAVALLUNA

Kultreiter Tipp: überdurchschnittlich viel Lob

Zudem ist mein ganz persönlicher Trick bei der Arbeit mit Haflingern folgender: überdurchschnittlich viel Lob! Auch wenn ich der Meinung bin, dass jedes Pferd viel Lob verdient hat, ist mir doch aufgefallen, dass Haflinger ganz besonders stark auf Lob reagieren. So zeigte sich meine Reitbeteiligung Herko beispielsweise noch viel motivierter, lernwilliger und leistungsbereiter, als ich anfing, ihn noch mehr zu loben als sonst. Er war geradezu stolz auf sich, wollte sich stets verbessern und zeigte sich mir von seiner allerbesten Seite – so hatten wir immer eine Menge Spaß bei der Arbeit!

Auch Elke ist übrigens ein großer Fan von Lob beim Training mit Pferden: ”Lob ist generell das A und O bei der Arbeit mit so ziemlich jeder Rasse. Um ein Pferd in der Zusammenarbeit motiviert zu halten, ist positive Verstärkung immer das beste Mittel. Damit meine ich nicht, dass man die Pferde ständig mit Leckerlies ködert oder ähnliches, es reicht schon, ihnen mit der Stimme oder einer Streicheleinheit zu vermitteln, dass sie etwas gut gemacht haben. Unsere Pferde sind für uns nicht nur Trainingspartner, sondern Familienmitglieder und so behandeln wir sie auch.”

Lesetipp: Noch mehr übers Loben und wie du dein Pferd mit dem richtigen Lob motivierst, erfährst du in diesem Beitrag!

Extra-Pflegetipp: So bleibt die Mähne des Haflingers hell und gesund

Und für alle Haflinger-Besitzer und -Reiter hat Elke hier noch einen tollen Tipp zur Pflege der Mähne: ”Die richtige Pflege ist alles und dabei ist weniger manchmal mehr! Um die Mähnen unserer Haflinger so lang und geschmeidig zu halten, waschen wir sie regelmäßig und verlesen sie, statt zu bürsten. Unsere „Mähnenmonster“, also alle Pferde, die wirklich eine überdurchschnittlich lange Mähne haben, werden immer eingeflochten und die Zöpfe in unseren selbstgenähten Mähnenschonern verpackt. Das ist immens wichtig, damit die Pferde nicht auf die Haare treten und diese ausreißen oder gar aus Versehen mitfressen. Wenn wir gerade keine Shows haben, bleiben die Pferde manchmal bis zu zwei Wochen mit den Schonern eingeflochten, wir machen die Zöpfe in dieser Zeit gar nicht auf. Es ist hilfreich, das Langhaar also auch mal ganz in Ruhe zu lassen und nicht zu überpflegen. Außerdem ist unsere Allzweckwaffe Mähnenspray, nur so bleibt das Haar geschmeidig und auch sauber. Davon abgesehen bekommen unsere Jungs Leinöl ins Futter gemischt, was für das gesamte Fell und natürlich auch den Behang super ist. Auch die richtigen Pflegeprodukte machen einen großen Unterschied, wir benutzen zum Beispiel Pharmakas Horse fitform* für helles Langhaar.”

Haflinger Mähne
So eine wunderschöne blonde Mähne muss gepflegt werden. ©CAVALLUNA

Der Haflinger: ein Freund fürs Leben!

Der Haflinger ist ein wunderbares Wesen, ein absolutes Verlasspferd und ein Freund fürs Leben. Wenn es nur drei Worte sein dürften, würde Claus den Haflinger als ”treu, intelligent und gutmütig” beschreiben.

Doch genau wie jedes andere Pferd auch benötigt der Haflinger eine gute Ausbildung, eine artgerechte Haltung und ein vielseitiges Training. Wird er nicht fair behandelt und nicht ausreichend gefördert, dann verwandelt sich dieses überaus intelligente blonde Geschöpf vielleicht auch mal in einen Dickkopf, aber auch nur, weil er sich langweilt und eine unfaire Behandlung nicht einfach so akzeptiert.

Wer sich jedoch mit seinem Haflinger beschäftigt, ihn fordert und fördert, der hat ein Pferd, das voller Motivation Höchstleistung zeigt, und einen “Freund, der mit einem durch dick und dünn geht”, so Elke.

Abschließen möchte ich diesen Beitrag auch mit zwei wunderbaren Aussagen meiner Leser:

Melanie, Kultreiter Leserin: “Als Mensch können wir uns von den sanften Blonden mit der futtersicheren Nase einiges abschauen: Mehr Gelassenheit, was den Umgang auch mit dem eigenen Pferd um einiges erleichtert.”

Denn: “Stur werden sie nur, wenn man sie überfordert, aber mit dem richtigen Training, Wissen über die Rasse spezifischen Eigenschaften, Zeit und Geduld, können sie bis hin zu hohen Lektionen gefördert werden. Man muss diese Rasse halt lieben, aber sollte man nicht jedes Pferd lieben?”, Cornelia, Kultreiter Leserin.

Erlebe die Lubers und ihre Haflinger auf der neuen Show “CAVALLUNA – Welt der Fantasie”!

Wenn du die Lubers und ihre wunderschönen Haflinger einmal live erleben möchtest, solltest du unbedingt die neue Show “CAVALLUNA – Welt der Fantasie“ besuchen. Hier reitet Claus nicht nur durch die Arena, sondern präsentiert seine blonden Jungs auch im Vierspänner und tritt in einen rasanten Zweikampf gegen die Ungarische Post von Laury Tisseur – ein unvergessliches Erlebnis!

Haflinger CAVALLUNA
Aktuell treten die Lubers in der neuen Show „CAVALLUNA – Welt der Fantasie“ mit ihrem Vierspänner auf. ©CAVALLUNA
CAVALLUNA - Welt der Fantasie
Die Lubers im Zweikampf gegen die Ungarische Post von Laury Tisseur. ©CAVALLUNA
CAVALLUNA - Welt der Fantasie
Die vier Haflingerhengste geben ein tolles Bild ab! ©CAVALLUNA
CAVALLUNA - Welt der Fantasie
Im rasanten Tempo geht es durch die Arena. ©CAVALLUNA

Mit ihrem Auftritt beweisen die Lubers einmal mehr, dass hinter dem Haflinger viel mehr als nur ein stures dickes Pony steckt – das ist auch der Grund, warum sich die beiden freuen, Teil der Show zu sein: ”Mir ist es wichtig, zu zeigen, wozu diese Rasse fähig ist und den Zuschauern zu beweisen, dass viel mehr in ihnen steckt, als man auf den ersten Blick glaubt. Meine Jungs sind für mich alle sehr besonders, weil ich sie selbst ausgesucht und ausgebildet habe.”, so Claus.

Neben Haflingern, treten auch viele weitere tolle Pferderassen wie PREs, Araber, Friesen, Lusitanos oder Isländer in der Show auf. Zudem sind auch andere bekannte Pferdemenschen Teil von “CAVALLUNA – Welt der Fantasie“, wie beispielsweise Kenzie Dysli, die als Horse Consultant stets die reiterliche Qualität der Equipen im Auge behält. Insgesamt ist die Show eine tolle Mischung aus beeindruckenden Stunts, höchstem reiterlichen Können, professionellem Tanz und tollen Effekten – ein echtes Gesamtkunstwerk.

Mehr über die Lubers und ihre Haflinger erfährst du hier auf ihrer Webseite, und weitere Infos sowie Tickets zur Show “CAVALLUNA – Welt der Fantasie” gibt’s hier!

Disclaimer: Dieser Beitrag entstand durch Unterstützung der Apassionata World GmbH. An dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an die Lubers für das tolle Interview!

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