Was zum Teufel ist ein Palomino Pferd?! Das ABC der verschiedenen Fellfarben

Zuletzt aktualisiert am: 11.02.24

Palomino Pferd, Tigerschecke und Apfelschimmel – die große Aufklärung!

Du willst mehr über die verschiedenen Fellfarben bei Pferden wissen und bist manchmal, genau wie ich, total erstaunt, was es alles für Farben und vor allem Farbnamen gibt? Denn neben den drei Grundfarben Brauner, Fuchs und Rappe gibt es noch wesentlich mehr Farbgebungen. Dabei wird zwischen der Fellfarbe, dem Deckhaar, und den Farben der Mähne und des Schweifes, dem Schutzhaar unterschieden. In diesem Beitrag stelle ich Dir die wichtigsten Fellfarben kürz und knackig vor, damit sogar der Begriff Palomino Pferd keine Fragezeichen mehr in Deinem inneren Auge aufblinken lässt!

Das ABC der verschiedenen Fellfarben

1. Die Grundfarben

In freier Wildbahn war es für die Pferde vor allem wichtig, vor Raubtieren gut getarnt zu sein und dies gelang in der Steppe am besten mit einer bräunlichen Fellfarbe. Daher kommen auch heute noch Brauntöne bei den Pferdefarben am häufigsten vor. Durch die Zucht hat der Mensch zum Teil gezielt bestimmte Fellfarben beeinflusst und so die Pferdewelt im wahrsten Sinne des Wortes bunter gemacht. Dadurch sind auch sehr außergewöhnliche Fellfarben entstanden, allerdings sind die Grundfarben auch heute noch am häufigsten vertreten.

Brauner

Als Brauner werden alle Pferde mit braunem Deckhaar und schwarzer Mähne und Schweif sowie schwarzen Beinen bezeichnet. Dabei wird zwischen den Nuancen Hellbrauner, Brauner, Dunkelbrauner und Schwarzbrauner unterschieden. Letzteres sind Pferde, die nur eine leichte Braunfärbung in den Flanken oder im Maul aufweisen und fast schwarz aussehen.

Fuchs

Bei Füchsen ist das Deckhaar rot, während die Schutzhaare fuchsfarben oder hell sind und es darf kein Schwarz vorkommen. Unterschieden wird zwischen Fuchs, Hellfuchs und Dunkelfuchs.

Rappe

Rappen sind ausschließlich schwarz-farben, das heißt, dass sowohl das Deckhaar als auch Mähne und Schweif schwarz sind und keine andere Farbe außer weißen Abzeichen vorkommt.

Verschieden Farbstufen

Glanzrappen: lackartig schimmerndes Fell
Blaurappen: leicht bläulich glänzendes Fell
Kohlrappen: gräulich, ausgeblichenes Schwarz

Sommer- und Winterrappen

Zudem unterscheidet man noch zwischen Sommerrappen, die im Sommer ein tiefschwarzes Fell haben, dass im Winter bräunlicher erscheint, und Winterrappen, die im Winter dunkler und dafür im Sommer heller werden.

Richtig schwarze Rappen

Richtige Rappen, also Pferde, die komplett und dauerhaft schwarz sind, gibt es nicht häufig. Bekannte Rassen sind Friesen, das Fell-Pony oder der Mérens.

2. Weitere bekannte Farbvarianten

Falbe

Das Deckhaar der Falben kann von rötlich, über gelb-braun bis grau reichen. Falben haben zudem schwarzes Schutzhaar sowie schwarze Beine und Hufe. Durch den häufig vorkommenden Aalstrich erinnern sie oftmals an Wildpferde. Eine typische Rasse mit dieser Fellfarbe ist der Norweger.

Isabelle (Palomino Pferd)

Pferde im Typ Isabelle haben eine gelbliche Deckhaarfärbung, die hellgelb, goldgelb oder dunkelgelb sein kann. Das Besondere an isabell-farbenden Pferden ist, dass auch ihr Schutzhaar und die Hufe hell sind.

Weißisabell

Der Weißisabell hat z.B. helle Haut und helles Deck- und Schutzhaar sowie blaue Augen. Er wird auch Cremello genannt und oftmals mit Albinos verwechselt.

Palomino Pferd

Zudem werden Isabelle mit goldgelben Fell und sehr hellem Langhaar Palominos gennant. Mittlerweile hat sich sogar der Begriff Palomino Pferd etabliert. In Amerika ist das Palomino Pferd sogar eine anerkannte Rasse, die allerdings nur die Fellfarbe als einheitliches Merkmal aufweist. Das Palomino Pferd ist also eine reine Farbzucht!

Schecke

Ein Schecke ist vor allem durch seine großen, weißen Abschnitte und “Flecken” zu erkennen und kann dabei die unterschiedlichsten Fellfarben aufweisen.

Unterschiedliche Schecke Fellfarben

– Fuchsschecken
– Braunschecken
– Rappschecken
– Schimmelschecken
– Falbe oder Isabell

Der Tigerschecke

Ein Tigerschecke hingegen hat rundlich-längliche Flecken, die in den Grundfarben auf weißem Deckhaar auftreten. Die Pferderassen Knabstrupper und Appalooser sind bekannte Tigerschecken. Der kleine Onkel von Pippi Langstrumpf zum Beispiel ist wohl der bekannteste Vertreter seiner Farbe.

Schimmel

Spricht man von einem Schimmel als Pferd, ist ein Tier mit grauem oder weißem Fell gemeint. Nicht unbedingt die schönste Bezeichnung für eine Fellfarbe, auch wenn sie durchaus Sinn macht. Das besondere bei Schimmeln ist, dass sie bei der Geburt ein kleines Überraschungspaket sind. Dadurch ist die Farbe Schimmel fast die besonderste Fellfarbe bei Pferden, denn Schimmel werden zunächst dunkel geboren und erst im Alter immer heller. Das sogenannte „Grey-Gen“ bewirkt, dass das Fell mit jedem Fellwechsel heller wird, was auch als Ausschimmeln bezeichnet wird. Die Haarwurzel produziert nicht mehr die Pigmente, welche dem Fell die Farbe geben und weißgraue Haare wachsen nach.

Diese fortschreitende Schimmelung ist vererbt und wurde durch die Domestizierung und Züchtung immer mehr verbreitet.

Pferde mit dem Grey-Gen werden früher oder später komplett weiß, allerdings geht dieser Prozess von Tier zu Tier unterschiedlich vonstatten. So kann das Ausschimmeln von schwarz über grau zu weiß gehen. Viele Pferdebesitzer hoffen, dass die Zeit, in welcher das Pferd die schöne Apfelschimmel-Farbe (weiß mit grauen ringförmigen Flecken) aufweist, möglichst lange anhält.

Unterschieden Schimmelfarben

– Fuchsschimmeln
– Rappschimmeln
– Braunschimmeln
– Hellbraunschimmeln
– Dunkelbraunschimmenl
– Falbschimmeln
– Isabellschimmeln
– Schimmelschecken

Buckskin

Buckskin-Pferde haben eine goldene oder beige Grundfarbe mit einem schwarzen Mähnen- und Schweifansatz sowie schwarzen Beinen. Sie haben oft ein charakteristisches „Dreieck“ auf dem Rücken, das durch eine dunklere Fellfarbe gebildet wird.

Abzeichen

Es gibt nicht nur verschiedene Fellfarben, sondern auch Abzeichen. Das sind weiße Stellen am Kopf oder auch an den Beinen. Die Abzeichen werden im Equidepass eingetragen und dienen zur Erkennung eines Pferdes, da sie so individuell wie dein Fingerabdruck sind.

Blessen

Es gibt Blessen – das sind Abzeichen auf der Stirn des Pferdes, die sich von der Mitte oben bis zur Pferdenase ziehen – im Grunde wie ein dünner oder dicker Strich:

  1. Strich: ist ein schmaler Streifen
  2. Schmale Blesse: Ist ein weißer Fleck auf der Stirn des Pferdes, der sich dann in einem Strich bis zur Pferdenase zieht
  3. Breite Blesse: Ist ein breiter weißer Bereich
  4. Laterne: Eine sehr sehr breite Blesse, die fast die ganze Stirn ausfüllt und so den halben Pferdekopf weiß einfärbt.

Kleine Abzeichen – ebenfalls auf der Stirn des Pferdes

  1. Flocke: Das ist eine klitzekleine weiße Stelle auf der Pferdestirn
  2. Blume: Etwas größer als die Flocke – etwa Blumengroß eben.
  3. Stern: Ein größerer weißer Fleck, der sich ein klein bisschen Richtung Pferdenase zieht.
  4. Flämmchen: Ein schmaler Strich auf der Pferdestirn, der aber nicht bis zum Nasenrücken zieht
  5. Schnippe: Ein kleiner weißer Fleck auf der Pferdenase
  6. Milchmaul oder Mehlmaul: Ein weiß eingefärbtes Maul des Pferdes

Abzeichen an den Beinen: Bei den Abzeichen an den Beinen unterscheidest du nicht wirklich dir Form, sondern mehr die Tatsache wo sie sich befinden und wie weit sie nach oben reichen.

Die Genetik hinter den Pferdefarben

Etwas komplizierter wird es nun, wenn es darum geht, wie Pferde denn überhaupt zu ihrer Fellfarbe kommen. Gene an verschiedenen Genorten (Lokus) sind dafür verantwortlich, in welcher Farbe das Pferdehaar wächst. Wechselbeziehungen und mögliche Überlagerungen von Genen bestimmen, welche Fellfarbe im Phänotyp (Erscheinungsbild) schlussendlich ausgebildet ist. Allerdings können die Gene für andere Farben trotzdem im Genotyp (genetische Grundlage) vorhanden sein und vererbt werden, sodass die Fohlen sogar eine andere Farbe haben können als die Elterntiere.

Um es etwas einfacher zu halten, betrachten wir nur die Grundfarbe. Die Pferdefarbe wird hierfür an drei verschiedenen Genorten bestimmt:

  • G – Lokus (Weiß)
  • E – Lokus (Fuchs)
  • A – Lokus (Schwarz)

Auf einem Gen-Lokus befinden sich immer zwei Gene: Eins von der Stute und eins vom Hengst. Welches von den beiden Genen weitervererbt wird, ist reiner Zufall.

Warum ist die Farbe eines Pferdes wichtig?

Die Fellfarbe hat für Züchter und auch Reiter heutzutage enorm an Wichtigkeit gewonnen. Doch warum ist das so?

  1. Ästhetik: Die Fellfarbe eines Pferdes kann einen erheblichen Einfluss auf sein äußeres Erscheinungsbild haben und ist daher oft ein wichtiges ästhetisches Merkmal. Menschen haben oft Vorlieben für bestimmte Farben oder Farbmuster, und die Wahl der Fellfarbe kann die Attraktivität eines Pferdes für potenzielle Käufer oder Züchter beeinflussen. Auch dardurch werden zum Beispiel auf Auktionen Rekordpreise für Pferde mit einer besonderen Farbgebung erzielt.
  2. Rassestandards: In einigen Pferderassen spielen bestimmte Fellfarben eine Rolle bei den Zuchtstandards. Zum Beispiel können in Rassen wie dem Quarter Horse oder dem Araber bestimmte Farben bevorzugt oder akzeptiert werden, während andere Farben möglicherweise nicht den Rassestandards entsprechen. So sind Friesen zum Beispiel immer Rappen-andere Farben entsprechen nicht dem Rassestandard.
  3. Genetik: Die Fellfarbe eines Pferdes ist ein Produkt seiner Genetik und kann wichtige Informationen über seine Vererbung und genetische Ausstattung liefern. Züchter nutzen Informationen über die Fellfarben von Elternpferden, um zukünftige Nachkommen zu planen und bestimmte Farbmerkmale zu erhalten oder zu vermeiden.
  4. Erkennung: Die Fellfarbe kann auch dazu beitragen, ein Pferd von anderen zu unterscheiden, insbesondere in großen Herden oder bei Veranstaltungen wie Pferdeshows oder Wettbewerben. Einzigartige Farbmerkmale können dazu beitragen, die Identität eines Pferdes leichter zu erkennen.
  5. Temperaturkontrolle: Obwohl die Fellfarbe keinen direkten Einfluss auf die Temperaturregulierung eines Pferdes hat, zeigen Studien, dass dunklere Fellfarben mehr Sonnenlicht absorbieren und daher dazu neigen, sich mehr aufzuwärmen als hellere Farben. In heißen Klimazonen können daher Pferde mit helleren Fellfarben möglicherweise einen gewissen Vorteil haben.

Fazit:

Es gibt die unterschiedlichsten Fellfarben bei Pferden, wobei die meisten davon Aufhellungen oder Verdunkelungen der drei Grundfarben Brauner, Fuchs und Rappe sind. So ist auch das Palomino Pferd keine wirkliche Rasse, sondern eine Farbzucht. Auch wenn viele Reiter eine Vorliebe für eine bestimmte Farbe haben und auch bei Auktionen Höchstpreise für besondere Farben bezahlt werden bin ich der Meinung:

Ein gutes Pferd hat keine Farbe! Denn im Endeffekt zählt die Verbundenheit zwischen Pferd und Reiter.

Welche Farbe findest Du bei Pferden am schönsten? Welche Farbe hat Dein Pferd oder das, was Du zurzeit reitest?

Bild: www.istockphotos.com – mari_art

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Kommentare

  1. Welche Farbe ich beim Pferd am schönsten finde? WEISS
    Warum? Weil ich das so selten sehe 😉
    Grund: Ich habe Reitbeteiligung bei einem Fliegenschimmel, ihr Spitzname ist Prinzessin einfach weil sie eine Prinzessin ist. Und um diesem Spitznamen alle Ehre zu machen meidet sie nach Möglichkeit jede Pfütze, wenn’s gar nicht möglich ist, geht sie seeeehr langsam durch (durch eine Pfütze traben ist tabu!) aber sie wälzt sich in jedem Dreck den sie finden kann.
    Und trotzdem: meine Prinzessin würde ich gegen nichts eintauschen 😉
    lg Sylvia

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