Zuletzt aktualisiert am: 02.02.23
Das beste Zusatzfutter für Dein Pferd: Von der Möhre bis zum Mineralfutter
Du denkst darüber nach, Deinem Pferd neben dem üblichen Kraftfutter auch etwas anderes anzubieten? Du weißt aber nicht genau was, und die große Auswahl an Zusatz- und Mineralfutter hilft Dir auch nicht wirklich weiter? Dazu die ganzen Diskussionen und unterschiedlichen Meinungen zu diesem Thema. Das macht es nicht gerade einfach. In diesem Beitrag will ich Dir deshalb ein paar Tipps geben und meine eigene Erfahrungen mit Dir teilen. Denn viele der Pferde, die ich als Reitbeteiligung geritten und betreut habe, wurden zusätzlich gefüttert, und auch ich habe mein eigenes Pferd später zugefüttert.
Die unterschiedlichen Futterarten
Bevor ich Dir meine Tipps verrate, gebe ich Dir zuerst eine kurze Übersicht zum Thema Pferdefütterung und den verschiedenen Futterarten. Pferdefutter lässt sich nämlich in die folgenden 4 Kategorien einteilen:
1. Saftfutter
Als Saftfutter zählt frisches Gras sowie Obst und Gemüse. Somit kann Saftfutter als das natürlichste Futter angesehen werden, denn wild-lebende Pferde ernähren sich nur von Saftfutter.
2. Raufutter / Raufaser
Das Raufutter stellt im wesentliche die Grundlage der Pferdefütterung dar und Deinem Pferd sollte immer genügend zur Verfügung stehen. Zum Raufutter gehören Heu, Stroh, Heulage und Silage.
3. Kraftfutter
Das Kraftfutter ist das Basisfutter und dazu gehören Hafer, Gerste, Mais, Müslis und Pellets. Wie es der Name schon suggeriert, gibt Kraftfutter Deinem Pferd Energie. Dabei benötigen Sportpferde mehr Kraftfutter als Freizeitpferde.
4. Vitamin- und Mineralfutter
Vitamin- und Mineralfutter versorgt Dein Pferd mit zusätzlichen Vitaminen und Mineralien wie Spurenelemente, Ultraspurenelemente und Mengenelemente.
Die richtige Zusammenstellung
Die Grundfütterung Deines Pferdes sollte also aus Rau- und Kraftfutter bestehen, wobei Du am besten so wenig Kraftfutter wie möglich füttern solltest. Da ich Dir nun allerdings Tipps zur Zusatzfütterung gebe, gehe ich in diesem Beitrag nur auf Saftfutter sowie Vitamin- und Mineralfutter ein.
Gründe für eine Zusatzfütterung
Viele Reiter und Pferdebesitzer wollen ihrem Pferd eine Abwechslung zum trockenen und teils langweiligem Kraft- und Raufutter geben und füttern daher gerne Saftfutter.
Zudem wird Saftfutter gerne also eine Belohnung eingesetzt, die nach einer Übung oder nach dem Training gefüttert wird. Und über diese Abwechslung und Belohnung wird sich Dein Pferd auch freuen! Denn Möhren oder Bananen sind lecker und versorgen Dein Pferd gleichzeitig mit Vitaminen.
Der zweite Grund sind bereits vorhandene Mangelerscheinungen oder der Wunsch, diesen vorzubeugen. Selbst Pferde, die das ganze Jahr auf die Koppel kommen und frisches Gras zur Verfügung haben, können Mangelerscheinungen bekommen, da nur noch wenige Kräuter auf den Weisen wachsen und die Böden immer nährstoffärmer werden.
Außerdem gibt es auch einige Krankheiten, bei denen die zusätzliche Versorgung mit Vitaminen und Mineralien helfen können. Dazu gehören vor allem Hautkrankheiten wie Ekzeme oder Hustenerkrankungen, die z.B. durch mit Kräutern angereichertes Mineralfutter gelindert werden können.
Meine Tipps für eine gute Zusatzfütterung
Ich habe mich in den letzten Jahren viel mit dem Thema Pferdefütterung auseinandergesetzt und dabei verschiedenes ausprobiert. Dabei habe ich mich letztendlich für die folgende Kombination an Zusatzfutter entschieden:
1. Möhren und Äpfel
Ich habe meinem Pferd vor allem im Winter, wenn die üppige Weidesaison vorbei war, Möhren gefüttert und im Herbst auch gerne Äpfel. In allen Ställen, in denen ich bisher geritten bin, wurden bis zu zweimal wöchentlich frische Möhren direkt vom Bauern geliefert. Ein Sack Futtermöhren von 20kg kosteten rund 5,-€ und ich kam damit immer wunderbar eine Woche aus.
Die Möhren habe ich vor allem abends nach dem Training zum Kraftfutter dazu getan. In manchen Ställen übernimmt auch der Besitzer die Fütterung von Möhren, sofern sie selbst bestellst und bezahlst.
Tipp: Frage doch einfach mal in Deinem Stall nach, ob en solcher Lieferservice besteht und wenn nicht, ob andere Reiter ebenfalls Interesse hätten, einen solchen regelmäßig zu nutzen.
Anderes Saftfutter
Ab und zu habe ich auch mal eine Banane oder gar Birnen gefüttert. Reife Bananen haben allerdings viel Zucker, geben so Energie, und sollten nur in Maßen gefüttert werden. Daher habe ich sie gerne als Belohnung verfüttert.
Achtung: Bei Birnen musst Du ebenfalls aufpassen! Denn zu viele Birnen wirken aufblähend und können Deinem Pferd so Schmerzen bereiten.
Tipp: Einige Reiter füttern Ihrem Pferd zudem Rote Beete*. Zwar liefert Rote Beete viele Vitamine, und während einige Pferde ganz verrückt nach Rote Beete sind, mögen es andere wiederum gar nicht. Bevor Du also gleich eine riesen Bestellung an Rote Beete machst, solltest Du erst einmal klein anfangen und Dein Pferd probieren lassen.
2. Mineralfutter Pferd – ReforminPlus
Obwohl mein Pferd viel auf der Koppel stand und immer kerngesund war, habe ich Mineralfutter zugefüttert. Bevor ich mich allerdings für ein Mineralfutter entschied, habe ich bei bekannten Pferdebesitzern nachgefragt und einige Foren zum Thema Mineralfutter Pferd durchstöbert.
Letztendlich habe ich mich für das Mineralfutter ReforminPlus von Höveler*, das mir auch von meinem Tierarzt empfohlen wurde, entschieden.
ReforminPlus* erhält eine gute Zusammensetzung an den wichtigsten Vitaminen und Mineralien. Zudem ist das Calcium-Phosphor Verhältnis von 3:1 sehr gut und passt zu den gängigsten Grundfütterungen. Vor allem für Freizeit- und leichte Sportpferde, die nur ein wenig oder bis zu 3kg Kraftfutter oder Müsli die Wochen sowie viel Heu oder Silage bekommen, ist ein solches Calcium-Phosphor Verhältnis passend.
Mein Pferd hat es gut vertragen und auch immer gut gefressen. Das Futter gibt es als Pellets oder in Pulverform. Die Pellets z.B. kannst Du in verschiedenen Größen bestellen, vom 4kg Eimer*, über einen 10kg Eimer* bis hin zum 10kg Nachfüllsack und dem großen 25kg Sack*.
Zum probieren würde ich Dir den 10kg Eimer empfehlen, der auch gleich einen Dosierungsbecher mit liefert und gut in den Spint passt. Als Dosierung empfiehlt Höveler jeweils 50g für Fohlen und Ponys, 80g für Jährlinge und Kleinpferde, 100g für Sportpferde und 150g für Zuchtpferde täglich.
Achtung: Jedes Pferd hat ein anderes Mineral- und Vitaminbedürfnis und benötigt daher andere Zusammensetzungen und Dosierungen. Daher solltest Du Dich erst einmal genau über die Bedürfnisse Deines Pferdes informieren und ein entsprechend passendes Futter auswählen! Es spielen neben der Grundfütterung und dem Training auch die Rasse und das Alter Deines Pferdes eine Rolle sowie die Jahreszeit. Zur Weidesaison im Sommer braucht Dein Pferd z.B. weniger Mineralfutter als im Winter.
3. Leinöl
Neben Obst, Gemüse und Mineralfutter, habe ich meinem Pferd noch Leinöl* zugefüttert. Leinöl enthält viele ungesättigte Fettsäuren (Omega 3 und Omega 6), sogar wesentlich mehr als andere Öle. Besonders hoch ist der Anteil der der Omega-3-Fettsäure α-Linolensäure von über 45 Prozent.
Dies ist gut für den Stoffwechsel und sorgt z.B. für glänzendes Fell und hilft während des Fellwechsels.
Zudem ist ist sehr gut verdaulich und hilft die im Futter vorhandenen, fettlöslichen Vitamine zu lösen. Leinöl wirkt außerdem entzündungshemmend und stärkt insgesamt das Immunsystem. Nervöse oder zu Depressionen neigende Pferde soll es durch Leinöl auch besser gehen.
Leinöl gibt Deinem Pferd zudem viel Energie und ist dank des geringen Eiweißanteils eine gute Ergänzung zum oder gar ein Ersatz für Kraftfutter.
Wenn Du Deinem Pferd ebenfalls Leinöl* füttern möchtest, solltest Du zunächst langsam beginnen und mit ca. 2 Esslöffeln anfüttern. Du kannst die Dosis je nach Energiebedarf, also nach Trainingshäufigkeit Deines Pferdes erhöhen, solltest aber niemals mehr als einen halben Liter am Tag füttern. Wobei diese Menge auch nur für Hochleistungspferde gedacht ist! Ich habe das Öl einmal täglich über das Futter samt Möhren gegossen.
Tipp: Achte beim Kauf zudem darauf, dass Du kalt gepresstes Öl kaufst. Das Öl ist mittlerweile in gut sortierten Supermärkten oder in vielen Bio-Läden zu kaufen und sollte kalt gelagert werden. Über Amazon bekommst Du es allerdings am günstigsten: 1 Liter gutes Bio-Leinöl gibt es ab rund 11,00 €, zwei 5-Liter Kanister gibt es bereits ab rund 38,00 €.
Fazit:
Es gibt ein unglaublich großes Angebot an Zusatzfutter und gerade zum Thema Mineralfutter Pferd streiten sich die Geister. Mein Pferd hat die Mischung aus täglichem Saftfutter in Form von Möhren oder Äpfeln, dem Mineralfutter ReforminPlus von Höveler und einem guten Schuss Leinöl sehr gut vertragen. Allerdings gilt bei Pferden, wie bei Menschen: Jedes Pferd ist anders und auch Du solltest Deinem Pferd eine ganz individuell abgestimmte Fütterung bieten!
Lesetipp: Spannende Tipps zur Pferdefütterung und Informationen Rund um die artgerechte Pferdehaltung findest du in meinem Buch „Dein erstes Pferd„.
Was sind Deine Erfahrungen und Tipps zum Thema Zusatzfutter? Was denkst Du über das Thema Mineralfutter Pferd?
Bild: www.depositphots.com – Alexia