Warum reine Boxenhaltung egoistisch ist und Pferde unbedingt raus müssen!

Zuletzt aktualisiert am: 30.11.22

In Deutschland und auf der ganzen Welt leben immer noch viel zu viele Pferde in reiner Boxenhaltung. Warum der Grund dafür oftmals der Egoismus der Pferde- und Stallbesitzer ist und weshalb diese Art der Haltung nicht artgerecht ist, erkläre ich in diesem Beitrag.

Nein zur reinen Boxenhaltung!

Warum reine Boxenhaltung egoistisch ist und Pferde unbedingt raus müssen!

Sind Pferde- und Stallbesitzer Egoisten?

Es macht mich sehr traurig zu wissen, dass immer noch sehr viele Pferde fast den ganzen Tag in der Box stehen müssen und dass die Boxenhaltung in den meisten Ställen immer noch Standard ist. Der Grund dafür ist nicht immer Unwissen, sondern oftmals auch reiner Egoismus seitens der Pferde- und Stallbesitzer!

Wenig Fläche

Viele Ställe wurden auf viel zu kleinen Flächen gebaut, oder werden auf Kosten der Weideflächen erweitert, für noch mehr Boxen, noch größere Plätze oder gar für eine zweite Halle. Wenn man sich heute einige Ställe anguckt, haben sie mehr Reitplätze und Einrichtungen für den Reiter als freie Fläche für die Pferde – sollte das so sein? Sicherlich nicht!

Zudem sind die Boxen an sich viel zu klein. Die Standardgröße liegt bei bei 3×3 Metern und oftmals sogar noch viel kleiner. Selbst Kaninchenställe sind größer und bieten dem Tier mehr Platz als eine Pferdebox dem Pferd. Wie kann es sein, dass wir diese tollen Tiere, die in der Natur frei umherlaufen, auf einem so engen Raum zusammensperren? Es gibt Pferde, die sich noch nicht einmal in ihrer Box hinlegen, geschweige denn ein wenig „bewegen“ können. Das ist eindeutig Tierquälerei!

Wenig Zeit

Dazu kommt, dass gerade Pferdebesitzer, die in der Stadt leben, schnell beim Pferd und mindestens genauso schnell auf dem Pferd sein wollen. Der Stall sollte vom Stadtzentrum innerhalb von 20 Minuten erreichbar sein, und das Pferd natürlich sauber und am besten schon gesattelt in der Box warten. Da passt die Boxenhaltung doch perfekt.

Natürlich gibt es nicht gerade viele Ställe in Deutschlands Großstädten, die so nah zum Zentrum große Weideflächen bieten, und dann leidet natürlich das Pferd, das mehr Zeit in der Box und unterm Sattel verbringt, als frei auf der Koppel herumzulaufen und mit anderen Pferden zu toben.

Aber auch einige Stallbesitzer wollen sich Zeit sparen und bieten deshalb nur kleine Weideflächen. Schließlich müssen diese Weiden auch gepflegt, und die Pferde raus und rein gebracht werden. Das bedeutet einen größeren Zeitaufwand, den einige nicht bereit sind zu leisten.

Eigene Faulheit

Doch oftmals ist es auch schlichtweg die eigenen Faulheit der Pferde- und Stallbesitzer. Pferde auf die Koppel bringen und ein wenig dafür laufen? Um Gottes Willen! Ein dreckiges Pferd, das sich wie es sein sollte im Matsch gewälzt hat, lange sauber putzen? Nein danke! Viel praktischer ist da doch ein glänzendes Pferdchen, das schon in der Box steht und innerhalb von 10 Minuten reitfertig ist.

Geld & Zeit sparen

Bei einigen ist es ganz einfach eine Frage des Geldes, worunter das eigene Pferd leiden muss. Schließlich gibt es in Deutschland genügend tolle Ställe, die sowohl eine artgerechte Haltung bieten als auch tolle Einrichtungen für Reiter! Nur oftmals sind diese Ställe eben etwas teurer oder etwas weiter weg von zu Hause. Und genau das ist das Problem: die meisten Pferdebesitzer handeln egoistisch und wählen den Stall, der für sie am günstigsten und bequemsten zu erreichen ist.

Immer im Interesse des Pferdes handeln!

Dabei sollte jeder Pferdebesitzer nicht in seinem Interesse handeln, sondern eben im Interesse des Pferdes! Viele schaffen sich ein Pferd an, ohne sich darüber im Klaren zu sein, welche Verantwortung dies mit sich trägt. Wenn das Problem Geld- und Zeitmangel ist, sollten sich einige Leute am besten gar nicht erst ein Pferd kaufen, und sich vielleicht besser eine Reitbeteiligung für ein paar Tage die Woche suchen. Das ist wesentlich tierfreundlicher und selbstloser, als sich ein eigenes Pferd anzuschaffen und es in reiner Boxenhaltung verkümmern zu lassen!

Die Bedürfnisse der Pferde

Denn Pferde sollten frei sein, mit einander laufen, toben, und grasen können. Denn Pferde sollten Pferd sein ~ Kultreiter

Laufen, laufen, laufen!

Pferde sind und bleiben Lauftiere! Für ein Pferd ist es das Beste, sich den ganzen Tag frei bewegen zu können. Im Sommer ist natürlich die Koppel ganztägig und auch nachts ideal, im Winter ist ein großzügiger Offenstall mit kleinen Gruppen und großen Paddocks eine gute Alternative zur Weidehaltung. Ein paar Stunden Koppel im Sommer und eine halbe Stunde Paddock im Winter sind nicht genug Auslauf für das Pferd und keine artgerechte Haltung!

Sozialkontakt

Zudem sind Pferde Herdentiere und brauchen Sozialkontakt. Deshalb ist es so wichtig, dass Pferde in der Herde gehalten werden und nicht einzeln auf kleine Wiesenabschnitte oder Paddocks gestellt werden. Hoch und eng vergitterte Boxen ermöglichen kaum Sozialkontakt und ein Pferd, das den ganzen Tag alleine in der Box steht, verkümmert, verlernt das richtige Sozialverhalten und hat ein trauriges und einsames Dasein.

Gras & Heu ohne Ende

In der Natur durchstreift ein Pferd die Landschaft auf der Suche nach Essen, da es ständig Nahrung zunehmen muss. Der Darm eines Pferdes arbeitet nur richtig, wenn er ständig Nahrung bekommt. Bereits 4 Stunden ohne Nahrung können für den Pferdedarm schädlich sein. Zudem dehnt sich der Magen eines Pferdes nicht so aus, wie z.B. bei uns Menschen, weshalb ein Pferd ganz von selbst aufhört zu fressen und somit eben nicht die Gefahr besteht, dass es zu dick wird.

Im Frühling und Sommer reicht eine üppige Weide, doch sobald diese nicht mehr genügend Gras für jedes Pferd abwirft, muss Heu zugeführt werden. In den kalten Monaten und auf dem Paddock sollte natürlich immer genügend frisches Heu zur Verfügung stehen. Ein Pferd, das allerdings nur in der Box steht und einmal morgens sowie einmal abends eine meist eher spärliche Portion Heu bekommt, und dazu 3 Mal täglich die übliche Ration Kraftfutter, wird nicht artgerecht gefüttert!

Lesetipp: In diesem Beitrag gibt es 6 Tipps für eine artgerechte Pferdehaltung!

Fazit:

Es gibt noch viel zu viele Pferde, die nicht artgerecht gehalten werden und in einsamer Boxenhaltung verkümmern. Oftmals ist es der reine Egoismus der Pferde- und auch Stallbesitzer, der an dieser traurigen Situation Schuld hat. Zeit- und Geldmangel, aber auch die eigene Faulheit sind meistens Grund dafür, das ein Pferd nicht so leben kann, wie es sollte.

Dabei ist es doch gar nicht so aufwändig, ein Pferd artgerecht zu halten: es braucht viel freie Bewegung, Artgenossen um sich herum und genügend Gras und Heu zur Verfügung. Wenn mehr Reiter ihren Egoismus ablegen, darüber nachdenken und endlich anerkennen, dass die reine Boxenhaltung nicht artgerecht ist, gibt es auch bald mehr glückliche Pferde auf dieser Welt!

Was denkst Du über die reine Boxenhaltung? Und wie meinst Du, können wir diese endlich abschaffen und für eine bessere Pferdewelt sorgen? Wenn Du Deine Gedanken teilen willst, hinterlasse einen Kommentar!

Bild: www.depositphotos.com – Alexia

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Kommentare

  1. Ich glaube es ist eher der Egoismus (=Profitgier) der Stallbesitzer. Ich bin jetzt schon an Stall Nr. 3 seit ich mein Pferd habe (3 Jahre) und auch hier fangen die Stallbesitzer auf einmal an das Heu zu rationieren. Und das bei fast 400 EUR Stallmiete. Ich haette gern mein Pferd bei ad lib Heu und auf grossen Weiden in grossen Gruppen und das moeglichst den ganzen Tag. Aber es ist hier einfach nicht moeglich. Tagsueber mit Kumpels draussen, nachts in der Box, und das schon mehr als 30KM von meinem Wohnort entfernt – das finde ich eher nicht egoistisch. Nicht die Pferdebesitzer muessen umdenken – sondern die Stallbesitzer! Ich habe im Grunde 3 Optionen: Noch weiter raus…(dann brauch ich auch kein Pferd mehr haben, weil ich nur noch mit Anfahrt beschaeftigt bin) oder Pferd verkaufen. Oder halt mit dem besten Kompromiss leben den ich zum Wohl meines Pferdes finden kann – und das ist was ich gerade tue.

    Ich komme aus unserer geliebten Hauptstadt und was hier in der Region noch angeboten wird, da stellt es sich einem die Nackenhaare auf. Die teuersten Staelle sind die mit handtuchgrossen Sandpaddocks ohne Wasser und Heu, aber dafuer mit Autobahn- und S-Bahn-Anbindung, tollem Cafe fuer die Reiter und einer kuscheligen Halle. Die Pferde versauern mindestens 20 Stunden am Tag in der Box. Und das fuer 5-600 EUR im Monat. Geht man weiter raus, wird es besser, aber welcher arbeitende Besitzer kann schon mehr als 2 Stunden (1 hin, 1 rueck) fuer die Fahrt zum Stall investieren? Aber das ist leider die Realitaet. Ich kenne kaum jemanden der sein Pferd in weniger Fahrtzeit erreicht (wenn er halbwegs zentral in der Stadt wohnt) – und selbst so sind es noch Kompromisse die wir eingehen muessen. Haette ich das vorher gewusst, ich weiss nicht ob ich mir wirklich ein Pferd gekauft haette.

    Also meiner Meinung nach sind die Stallbesitzer oft egoistischer als die Pferdebesitzer. Denn die Stallbesitzer nutzen einfach mal die Hilflosigkeit von Einstellern schamlos aus. Wir koennen uns das Pferd ja nicht einfach auf den Balkon stellen.

    • Hallo liebe Sandra,

      das stimmt in den meisten Fällen. Ich war mit meinem Pferd auch in so vielen unterschiedlichen Ställen, und immer wurde an etwas gespart – trotz hoher Boxenmiete! Da mein Pferd ein Araber war, brauchte er kaum Kraftfutter, nur ganz viel Heu und das am besten nass und in super Qualität, da er sonst Husten bekam. In den meisten Ställen gab es morgens und abends ein ganz kleines Portiönchen Heu, und dann wurde auch nur kurz vorher der Wasserschlauch drüber gehalten…ein Unding und für mein Pferd absolut nicht gut. Ich habe ihn zwischendurch dann auch mal selbstversorgt, und später auch endlich einen tollen Stall bei Euskirchen in der Nähe von Köln gefunden, wo die Besitzerin wirklich nur das Beste für alle Pferde wollte und die Miete noch nicht einmal hoch war. Da konnte ich ihn auch ohne Sorgen während meiner Zeit im Ausland lassen, aber sowas ist selten! Von daher: ja – oftmals sind die Stallbesitzer die Egoisten und wir Pferdebesitzer haben es nicht leicht, unseren Pferden das Beste zu ermöglichen.

      Ich war nun auch ein paar Monate in Berlin, und habe auch noch meine Wohnung da. Aber eben aus dem Aspekt ist die Stadt dann glaube ich doch nichts für mich. Krasse Preise, die Du da nennst, und dann noch die ewige Fahrtzeit. Und ich wäre genau so eine, die auf die öffentlichen angewiesen ist, eben weil ich noch kein Führerschein habe. Aber der kommt dann (hoffentlich) bald! Danke Dir jedenfalls für den Einblick in die Berliner Stallverhältnisse!

      PS: Und Du bist natürlich keine Egoistin, denn Du weißt, was dein Pferd braucht. Es gibt allerdings immernoch viele Pferdebesitzer, die das eben nicht so sehen und für die es bequemer ist, das Pferd in die Box zu sperren…und gegen die richtet sich das hier. Ich hoffe, dass sich das bald ändert und immer mehr Pferdebesitzer an das Wohl ihres Pferdes und nicht nur an das Eigene denken!

      Alles Liebe und danke Dir!

      line / Kultreiter

  2. Hallo, ich frage mich gerade wo du so einen Stall findest mit Halle? Mir ist einer bekannt in meiner Stadt aber der möchte unreal viel Boxenmiete und ist mit Öffis unmöglich zu erreichen. Obwohl ich meinen Dicken gerne im Offenstall hätte. Die Halle ist mir aber genauso wichtig… Ich Egoist. Ich hab für mich jetzt die bestmögliche Alternative gefunden die bezahl bar bleibt. Box mit 6 Stunde Padook im Winter und im Sommer 6 Stunden Wiese mit einer großen Gruppe Pferde zusammen. Nicht Ideal aber er kommt raus und sieht nicht nur seine Box. Freu mich schon wenn er die volle Zeit draußen steht. Ich weiß selbst das es nicht Ideal ist aber gute Trainings Bedingungen sind mir auch sehr wichtig, die der kleine Stall mit 20• 10 Platz leider nicht bietet sonst gerne.

  3. Ich habe im Interesse meines zukünftigen Pferdes (kommt nächste Woche Freitag) gehandelt.
    Steht 18h am Tag auf einer Koppel/ einem Paddock mit (am Tag) 11 anderen Pferden unterschiedlichem Alter (4-32) , bekommt dreimal am Tag eine Tassen voll Kraftfutter und Heu satt da es am Paddock für jedes Pferd einen Heuhaufen gibt. Fürs Futter geht es von 8-10, 12-14(oder länger bei der momentanen Hitze), 19-21 Uhr wird mein zukünftiges Pferd drinstehen.

    Klar gibt es auch an diesem Stall was auszusetzen: durch den vielen Freilauf könnte sie sich schneller verletzen aber ich habe bevor ich mich für diesen Stall entschieden hab bei allen infrage kommenden Ställen einen ,,Probetag“ wo ich mich einen Tag am Hof aufgehalten habe und habe die stallgemeinschaft und die Ausgeglichenheit der Pferde beobachtet und hab mich jetzt für den oben beschriebenen Stall entschieden wegen Ausgeglichenheit der Pferde, viel Auslauf,…..

  4. Hallo , Ich habe eine Frage . Ich reite in einem Stall in dem Die Pferde in Boxen gehalten werden , aber jeden Tag auf die Koppel oder Weide kommen , und um 20:00 Abends von der Koppel wieder geholt werden . Ist das OK? Also Artgerecht ?

    • Hallo liebe Vali,
      der Beitrag kritisiert vor allem die reine Boxenhaltung sowie eine Haltung, bei der Pferde nur ein paar Stunden täglich aus der Box kommen. Wenn die Pferde wie bei Euch den ganzen Tag auf der Weide stehen und erst abends reinkommen, ist es nicht so problematisch, dass sie nachts in der Box stehen.
      Alles Liebe,
      Line / Kultreiter

  5. […] Line von Kultreiter findet auch, dass Boxenhaltung egoistisch ist und Pferde unbedingt raus müssen. […]

  6. Hallöchen!

    Ich gebe dir voll und ganz recht. Ich finde es wichtig das Pferde auch viel raus kommen. Permanent eingesperrt sein ist absolut nicht die Lösung. Bewegung braucht das Tier. Vielleicht ist reine Boxenhaltung auch der Grund dafür das manch ein Pferd in der Halle abspackt, um dampf abzulassen.

    Vielen dank für diesen sehr informativen Beitrag!

    LG Ich von pferdigunterweg.com

    • Liebe Silli,

      ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten sogenannten „Problempferde“ nur Probleme machen, eben weil sie falsch gehalten, viel zu wenig artgerecht bewegt und leider eingesperrt werden. Ironischerweise werden viele auch Stunden in Boxen gesperrt, damit sie sich auf der Koppel nicht verletzten. Dabei sinkt das Verletzungsrisiko wesentlich, sobald Pferde vil Bewegung bekommen und eben artgerecht gehalten werden! 😉

      Alles Liebe,

      Line / Kultreiter

  7. Pferde die nur in Boxen gehalten werden leiden, teilweise ist es im Top Sport aber so das die Versicherungen einen Aufenthalt auf dem Paddock oder der Wiese verbieten. Ich finde es toll das zum Beispiel bei Glock die Pferde unabhängig davon wie viel Sie kosten Pferd sein dürfen und auch auf die Wiese dürfen!

  8. Hallo,
    ich reite in einem Stall wo es Boxen mit padock gibt und die Pferde (auch Schulpferde) viel Auslauf haben.
    Ich finde es traurig was manche mit Pferden wie Totilas gemacht haben/machen aber das gibt es ja leider auch bei Schulpferden,da heißt es oft nur die privatpferde dürfen auf die Koppel und die Schulpferde bleiben in der Box,da es NUR Schulpferde sind. Deswegen hab ich auch meinen Stall gewechselt.

  9. Hallo,
    Ich persönlich habe einen sehr artgerechten Stall, bei mir dürfen die Pferde nicht geritten werden und leben ein tolles Pferdeleben, knüpfen echte Freundschaften mit ihrem Menschen und gesunden. Leider will trotzdem kaum einer sein Pferd bei mir unterstellen „Ich hab den Gaul zum reiten gekauft, nicht zum spazieren gehen“. Stattdessen wollen die Leute die Stallmiete nicht zahlen (170 im Sommer und 205 im Winter), weil sie bloß ihre Rentnerpferde für 100euro im Monat abstellen wollen. Für artgerechte Haltung muss man eben mehr zahlen! Und ja, man kann auch mit seinem Pferd ganz viele tolle Sachen am Boden machen, man muss es nicht reiten.
    Hoffe das die Menschen bald bereit sind, auch mehr zu zahlen für solch eine Haltung, anstatt 350Euro in eine Boxenhaltung mit Reithalle zu stecken.

  10. Hallo,
    erst einmal finde ich „kultreiter.de“ klasse.
    Einmal muss ich kurz meinen Senf dazu geben. Aus eigener Erfahrung mit Pferdebesitzern aus meinem Stall kann ich dem zu stimmen, dass 1. aus Faulheit eine Box genommen wird (ist halt bequem), 2. in manchen Fällen eine Box genommen wird, aufgrund dessen weil das Pferd sich nicht einfangen lässt (Problem zw. Reiter und Pferd!).
    Das Argument mit billiger/preiswerter kann ich nicht nachvollziehen. Bei uns ist es im Umkreis und im eigenen Stall so, dass Boxenhaltung wesentlich teurer ist als Weidenhaltung.
    Zudem hätte bspw. mein Vater seine wertvollen und erfolgreichen Dressurpferde, die täglich bewegt worden einfach nicht draußen halten wollen aus Angst sie verletzen sich oder werden gestohlen. (Es gibt bekanntlich genug Idioten auf der Welt.) Allerdings waren die Boxen damals auch so, dass die Pferde sich gut sehen konnten….

    • Hallo liebe Kate,

      vielleicht habe ich mich nicht präzise genug ausgedrückt. Ja, die Weidehaltung ist definitiv günstiger, aber Ställe, die für den Reiter alle Vorzüge wie z.B. Halle, großer Reitplatz, Longierzirkel, Führanlage etc. pp. UND artgerechte Haltung bieten, sind meistens ziemlich teuer. Da verzichten dann doch einige auf große Weiden und eine rundum artgerechte Haltung, nicht aber auf eben diese Vorzüge für den Reiter 🙁

      Alles Liebe!

      Line / Kultreiter

  11. Du bringst es auf den Punkt! 😉 Das ist so ein wichtiges Thema und ich finde es toll, dass du es hier aufgreifst! Es ist einfach nur schade, dass Pferde, die in ausgefeilten sozialen Strukturen leben und Lauftiere sind, so oft eingesperrt werden. Ich persönlich bin ein Fan vom Paddock Paradise / Paddock Trail, durch diese Variante sind die Pferde immer in Bewegung 🙂

  12. Hallo,
    ich teile total deine Meinung!
    Leider habe ich kein eigenes Pferd, aber wenn ich eins hätte würde ich jederzeit mich für den besten Stall für das Pferd entscheiden und nicht für den Besten Stall für mich. Ich reite seit ich 12 bin in einem Reitstall ohne richtige Halle und habe gelernt auch bei schlechtem Wetter ein gutes Alternativprogramm zu finden, zum Beispiel mich bei Regenanfang in den Wald zu flüchten oder aber bei 35 Grad Wassertraining zu machen oder etwas Dressur im schattigen Wald. Auch wenn der Stall keine Halle hat, sind die Haltungsbedingungen super. Es gibt einen Offenstall mit überdachter Liegefläche und direktem Zugang zur Weide je nach Wetter und Jahreszeit bis zu 24h am Tag. Außerdem haben sie noch einen weiteren Stall mit zwei großen Boxen mit Paddocks die jeweils groß genug sind, so dass 3 Pferde gemeinsam darin wohnen können. Es gibt einen Reitplatz und die Pferde kommen so viel wie möglich auf die Weide. Außerdem wird auch noch sehr gut auf die Gesundheit der Pferde geachtet. Wenn ich einmal ein Pferd habe und ich immer noch dort in der Nähe wohne, dann würde ich es nirgend wo anders unterstellen, obwohl wir einige Reitställe mit Reithallen in der Nähe haben, in denen die Pferde allerdings überwiegend in der Box gehalten werden, was für mich nie in Frage käme!
    Liebe Grüße Laura

  13. Hallo,

    mein Pferd lebt in einer kombinierten Haltung. In der Nacht ist es je nach Temperatur meistens in der Box und untertags darf es dann in den Paddock. Wenn es warm genug ist, ist es auch in der Nacht im Paddock. Eine reine Boxenhaltung würde gar nicht funktionieren, da mein Pferd da ganz unruhig wird. Ein Pferd muss sich bewegen können und zudem ist es ein Fluchttier, also eine reine Boxenhaltung halte ich persönlich für nicht gut.

  14. Hei,

    über dieses Thema und auch, ob reine Boxenhaltung unter Strafe laut Tierschutzgesetz verboten ist, informiere ich mich auch gerade.
    Mein Mann und ich kennen es leider auch aus immer wieder neuen Versuchen in Pensionsställen aller Art, dass es immer in erster Linie ims Geldverdienen am Pferd geht und man als Pferdehalter auch oft ziemlich hilflos ausgeliefert ist, denn wer anfängt zu meckern, fliegt raus .. und dann ist das Suchen nach dem nächsten Stall oft eine Vollkatastrophe.
    Alles zu erzählen, ginge gar nicht, denn wir haben schon seit 25 Jahren eigene Pferde .. auch schon ganz früher in einem tollen Offenstall hinterm Haus (gemieteter Resthof .. mussten aber irgendwann da weg) gehalten, den man damals noch ohne die heute üblichen Probleme so bauen durfte.
    Ich starte deshalb mal im letzten Pensionsstall. Dort wurden nebst eher älteren Rentnerpferden auch über 100 Kühe gehalten, die nie auf die Weide kamen, nichtmal die kleinen Kälber. Als die Milchpreis so fielen, baute der Bauer eine Reithalle . ohne Dachrinnen .. über die große Dachfläche schwamm schließlich alles. Es war schon vorher sehr schnell zu nasser Lehmboden. Aus 9 Pensionspferden wurden binnen Kürze 27 .. nähe einer Großstadt, da findet man leicht immer wieder neue Einsteller, wenn man eine Reithalle anbietet. Die Preise bei reiner Selbstversorgung für unsere Ecke Wucher .. 220 Euro pro Pferd, null Service .. dann bei den 27 Pferden auch noch ein plötzlich viel zu kleiner Misthaufen, weil die Halle daneben gesetzt wurde … also über schmierige Bretter bergauf fahren, nur Heu und Stroh enthalten ..der Auslauf hinter den Boxen wurde, da von 2 auf 6 Pferde erweitert, zum Sumpf … Zwang zur Heunetzfütterung .. und dann wurde auch noch gemosert, man würde zu viel Heu füttern.
    Als mir die Sicherungen durchgingen, Rauswurf .. mitten im Winter. Also suchen, was nicht einfach war.

    Wir fanden dann schließlich eigenes Pachtland .. und haben daneben eine Weidenachbarin, die uns permanent beim Vet-Amt, Bauamt .. sonstwo angezeigt, angeschmiert hat.. bei Facebook über uns herzieht .. und selbst ihre 8 Pferde so gut wie nie ausmistet, aber über Winter nonstop außer wenn sie seht selten mal zur Mistforke greift, die Tiere ausschließlich in den Boxen einsperrt .. auch darunter ein Fohlen, das erst voriges Jahr auf die Welt kam.

    Der Typ vom Bauamt hat uns geholfen … denn unsere Weide ist wirklich ein Traum .. 2 ha für 2 Pferde und ein Pony . .alles Senioren ..hoch gelegen, toller Bewuchs, absolut gesund .. aber wir dürfen da, zumindest wenn einen einer ständig anzeigt, keine Weidehütte für alle drei aufstellen .. man darf nur 10 Kubikmeter große Räume bauen als Privatmensch . und als Landwirt gehen wir nicht durch .. da muss man eine Gewinnabsicht nachweisen können. Der Typ vom Bauamt sagte, es wäre im egal mit dem Weidezelt .. aber wenn eine Anzeige kommt, muss er das verbieten .. und gab und den Tipp, dass wir aber mehrere dieser kleinen Hütten mit auch sehr großen Dachüberständen hinstellen dürfen … es muss aber zumindest ein kleiner Abstand zwischen den einzelnen Dachüberständen da sein .. das heißt, es regnet natürlich rein.

    Unsere drei fühlen sich da wohl .. definitiv .. auch wenn der Offenstall halt schöner sein könnte.

    Hab den Grünen geschrieben, sie mögen doch mal ihre Definition von Kleinbauern überdenken, es würde privaten Pferdehaltern wirklich sehr helfen .. die haben Tierschutz ja auf ihre Fahnen geschrieben .. sollten sie doch mal an die Pferde denken und es Menschen nicht so schwer machen, aus nem Pensionsstall mit reiner Profitgier rauszukommen.

    Und da ich jetzt den 2. Winter beobachte, dass diese Weidenachbarin, die uns laufend anzeigt oder bei Facebook Leute sucht, die es an ihrer Stelle tun, weil sie k eine Ahnung von artgerechter Pferdehaltung haben, ihre Pferde grundsätzlich monatelang nur in der Box einsperrt, und noch nichtmal was mit den Tieren tut wie diese Turnierreiterin, die sie zu 27.000 Euro Geldstrafe verknackt haben wegen reiner Boxenhaltung außer Reiten …habe ich das jetzt meinerseits dem Vet-Amt gemeldet.

    Wir sagen vorgestern erstmalig dort ein Auto vorbeifahren .. stehenbleiben .. schauen .. umdrehen .. wieder stehenbleiben .. schauen .. hoffen, das Vet-Amt schaut sich das an und unternimmt was dagegen.

    Klar tun mir unsere Hüs bei Dauerregen oder nassen Schneeschauern auch zuweilen irgendwie leid . ich weiß aber von früher, wo ich sie 9 Jahre hinterm Haus in einem großen Holz-Offenstall stehen hatte, sie waren da eher bei Sonne drin als bei Dauerregen .. das stört Pferde offenbar gar nicht.

    Jo . wollte Euch das mal erzählen .. und auch drauf hinweisen, dass das Baurecht im Außenbereich wirklich eine Vollkatastrophe ist, die es nicht immer einfach ist, alles so zu machen, wie man das gern täte.

    LG
    Renate

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