Wie du dein Pferd durch korrektes vorwärts-abwärts Reiten dehnen kannst

Zuletzt aktualisiert am: 30.11.22

Ich wette, Du hast diesen Begriff schon gefühlte Tausend Mal gehört. Vorwärts-abwärts Reiten. Und eine Vorstellung davon schwirrt Dir bestimmt auch im Kopf. Es gehört zu jeder guten Reit- und Trainingsstunde dazu, und ist ein wichtiges Element der Pferdeausbildung. Und genau deshalb verrate ich Dir in diesem Beitrag mehr über das vorwärts-abwärts Reiten, was es wirklich bedeutet, was Du dabei beachten musst und wie Du es am besten mit Deinem Pferd hinbekommst.

Eine Aufklärung: alles übers richtige vorwärts-abwärts Reiten

Was ist vorwärts-abwärts Reiten?

Mit vorwärts-abwärts wird eine bestimmte Haltung des Pferdes beschrieben, bei der sich das Pferd dehnt. In dieser Dehnungshaltung wölbt sich der Rücken des Pferdes auf, während der Hals sich nach unten vorne streckt. Dabei kommt die Stirnlinie natürlicher Weise ein wenig vor die Senkrechte. Wichtig ist, dass das Pferd in dieser Haltung weiterhin fleißig und schwungvoll untertritt und dass die Nüstern nicht tiefer als das Buggelenk (Schultergelenk) kommen.

Tipp: Du kannst Dir diesen Prozess am besten mit einer Linie vorstellen, die durch das Pferd geht!

Wann Du vorwärts-abwärts reiten solltest

Am besten ist es, wenn Du Dein Pferd bereits zu Beginn einer Reitstunde vorwärts-abwärst reitest und es so aufwärmst. Zunächst natürlich erst einmal im Schritt und dann beim Leichtraben. Auch am Ende der Reitstunde solltest Du Dein Pferd in dieser Dehnungshaltung reiten, denn so kann es sich entspannen. Natürlich kannst Du auch immer mal wieder während der eigentlichen Arbeitsphase vorwärts-abwärts reiten, falls sich Dein Pferd verspannt oder die Übungen einfach nicht gelingen wollen.

Wie Du vorwärts-abwärts reitest

Die Vorbereitung

Am einfachsten ist es, Dein Pferd im Leichttraben vorwärts-abwärts zu reiten und dabei die ganze Bahn oder den Zirkel zu nutzen. Dein Pferd sollte aktiv und flott, aber nicht hektisch oder taktlos traben. Die Hinterhand Deines Pferdes muss also arbeiten. Neben dem vermehrten Treiben musst Du Dein Pferd an den Zügel stellen und eine gute Anlehnung bekommen. Sobald diese Punkte erreicht sind, kannst Du mit dem eigentlichen vorwärts-abwärts Reiten beginnen.

Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen

Sobald die Anlehnung stimmt und Dein Pferd fleißig vorwärts geht, kann Du beginnen, deine Zügel aus der Hand kauen zu lassen. Das bedeutet, dass Du Deine Zügel nach und nach länger werden lässt. Dabei darf die Anlehnung allerdings nicht aufgehoben werden. Du musst also weiterhin eine konstante Verbindung über den Zügel zum Maul Deines Pferdes bewahren. Denn sonst kannst Du keine feinen Zügelhilfen mehr geben und es ruckt am Gebiss, was sehr unangenehm für Dein Pferd ist.

Dein Pferd wird sich bei diesem Prozess immer mehr nach unten vorne strecken und die gewünschte Dehnungshaltung einnehmen. Wichtig ist, dass Du Dein Pferd dabei weiterhin treibst und für einen fleißigen Tritt sorgst. Denn viele Pferde neigen dazu langsamer zu werden und somit wird das gewünschte Ziel dieser Übung, die Aufwölbung des Rückens, verfehlt.

Die Hilfen

– aktiv vorwärts treiben
– gefühlvoll die Zügel länger lassen

Tipp: Dein Pferd wird Dir zeigen, wann und wie Du den Zügel nachgeben sollst. Achte auf die Zeichen Deines Pferdes und sei ganz weich in der Hand. Reiten ist Gefühl!

Schritt & Galopp

Wenn Du Dein Pferd erfolgreich im Trab vorwärts-abwärts reiten kannst, kannst Du es auch im Galopp versuchen. Das Prinzip ist dabei das Gleiche und die Hilfen entsprechend auch. Achte aber darauf, dass das Tempo fleißig und ruhig ist. Dein Pferd soll ruhige Galoppsprünge machen und dabei gleichzeitig aktiv mit der Hinterhand untertreten. Dafür musst Du gefühlvoll, aber bestimmt treiben.

Der Schritt in der Dehnungshaltung ist meistens die letzte (und natürlich die Erste) Phase einer Reitstunde, bei der sich Dein Pferd voll und ganz entspannen kann. Auch hier gilt: Dein Pferd muss weiterhin fleißig vorwärts gehen, darf nicht faul werden und seine Beine gar über den Boden schleifen.

Tipp: Im Galopp kannst Du beim vorwärts-abwärts reiten in den leichten Sitz gehen, das ist sowohl für Dich als auch für Dein Pferd angenehmer und vereinfacht die Dehnungshaltung.

Vor- und Nachteile: Was Du beim vorwärts-abwärts reiten beachten musst

Viele sind der Meinung, dass das vorwärts-abwärts gehen sehr gesund für ein Pferd ist. Gerade junge Pferde lernen sich durch die Dehnungshaltung unter dem Reiter zu balancieren und ihr Gleichgewicht zu finden. Das vorwärts-abwärts Reiten gibt Dir als Reiter die Möglichkeit, die Dehnungsbereitschaft Deines Pferdes zu überprüfen. Zudem kannst Du bei dieser Übung erkennen, wie taktsicher und losgelassen Dein Pferd geht und wie sehr es Deiner Hand vertraut.

Allerdings ist diese Haltung und das damit verbundene Aufwölben des Rückens für ein Pferd sehr anstrengend. Junge Pferde haben oftmals nicht die nötigen Muskeln oder sind sehr verspannt im Rücken. Deshalb solltest Du es gerade bei jüngeren Pferden nicht mit dieser Haltung übertreiben. 5 − 10 Minuten sind dabei meistens schon ausreichend. Gut ist es auch, die Dehnungshaltung mit anderen Phasen der Gymnastizierung wie der Versammlung abzuwechseln.

Tipp: Du kannst Dein Pferd auch sehr schön vorwärts-abwärts longieren. Das macht es Deinem Pferd einfacher, da es nur seinen eigenen Rücken anheben muss und nicht noch Dich dazu. Gerade wenn Dein Pferd Rückenprobleme hat, ist dies eine gute Übung.

Fazit:

Durch das vorwärts-abwärts Reiten bekommst Du Dein Pferd in eine entspannende Dehnungshaltung. Dies erreichst Du durch aktives vorwärts Treiben und das gefühlvolle Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen. Durch das vorwärts-abwärts Reiten kannst Du letztendlich feststellen, ob Dein Pferd ungewöhnlich verspannt ist und damit verbundene Probleme bessern und lösen. Dabei ist diese Haltung ein Weg zur und gleichzeitig die Basis der korrekten Anlehnung.

Reitest Du auch regelmäßig vorwärts-abwärst? Was sind Deine Probleme oder Erfolgsgeschichten bei dieser Übung?

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